Die Windenergiemesse VIND 2010 in Göteborg

Von Goteborgtown
Während Biomasse nur bedingt als umweltfreundlich betrachtet werden kann und die Möglichkeiten für Wasserkraft ihre Grenzen erreicht haben, bietet Windenergie für Schweden die einzige langfristige und sichere Alternative der Energiegewinnung. Dieser Aspekt und die Möglichkeit moderne Windkraftwerke zu entwickeln und auszubauen sind einige der Themen der diesjährigen Windenergiemesse VIND 2010 in Göteborg.

Während die Vorteile und die Chancen von Windkraftwerken als erneuerbare, umweltsneutrale Energiequellen während der Messe in den Vordergrund gesetzt werden, so vermeidet man jedoch, trotz der unbestreitbaren Vorteile von Windenergie, auch über ihre Nachteile zu sprechen. Bevor ein Windkraftwerk in Gang gesetzt werden kann, müssen in vielen Teilen Schwedens erst einmal Bäume geschlagen werden, sowohl für die Zufahrtswege als auch für die Installation der Betonplattformen. Man vermeidet auch, darüber zu sprechen wie viel umweltsfeindliche Energie benötigt wird bis ein Windkraftwerk erst einmal steht.

Technische Neuentwicklungen, die den Einsatz von Windkraftwerken in Schweden mit hoher Leistung ermöglichen und Wind ab etwa 40 km/h zur bedeutendsten Energiequelle Schwedens machen können werden bei VIND 2010 von verschiedenen Aktoren des Marktes präsentiert, wobei man bei Gesprächen an den Ständen sehr schnell auch den Mangel an politischem Willen und fehlender Europapolitik entdeckt, denn Quoten sind beschränkt, Genehmigungsverfahren sehr aufwendig und die Bestimmungen weichen von Land zu Land ab, was dazu führt, dass nicht einmal die Beleuchtung der Türme europaweit geregelt ist.

Mangels ausreichender Studien in Europa ist bisher auch sehr wenig über den Einfluss von Windkraftwerken auf die Gesundheit der Anwohner innerhalb eines bestimmten Radius bekannt, ebensowenig über die Preissteigerung oder den Preisverfall eines Hauses in der Nähe eines Windkraftwerks. Studien fehlen bisher sowohl für Onshore als auch Offshore-Anlagen. Insbesondere über die Vibrationen auf dem Meeresgrund, die einen Einfluss auf den Fischbestand Europas ausüben können, liegen, auch wegen politischer und wissenschaftlicher Inaktivität, kaum Kenntnisse vor.

Göteborg spielt, nicht nur mit der Messe VIND 2010, eine wichtige Rolle für die zukünftige Entwicklung von schwedischen Windparks und Windkraftwerken, sondern verfügt auch über mehrere Unternehmen, die in diesem Rahmen eine Vorreiterrolle einnehmen, so die Technischen Hochschule Chalmers, die bedeutend in Windenergie investiert, also auch Unternehmen wie Wallenstam und Stena, die Windkraft bei der Planung neuer Gebäude berücksichtigen und bereits über eigene Windkraftwerke für einige ihre Häuser verfügen.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin