Die Wiege der Überwachung

Von Mark Petersen @der_aufschrei

Die Wiege der Überwachung

Posted by :Anke Schulz On : 10. November 2013 0

Category: Empfehlung, Gesellschaft, Panorama

Tags:Applikation, Eltern, Familie, Kontrolle, Sicherheit

Eltern der heutigen Generation – ein Spezialthema für sich. Können sie noch objektiv bleiben? Haben sie noch die Fähigkeit abnabeln zu können? Es ist zu bezweifeln!

Sind es doch die Eltern, die sich schon vor der Geburt ihres Kindes ausmalen, was aus ihr/ihm einmal werden wird. Wir überlassen kaum noch etwas dem Zufall. Schon während der Schwangerschaft wollen wir wissen, ob es ein Junge oder Mädchen wird. Sind wir dann an Erfahrung reicher, beginnen wir auch schon mit den ersten Planungen. Das Kind bekommt ein entsprechend eingerichtetes Kinderzimmer, den passenden Kinderwagen, mal ganz abgesehen von der Kleidung.

Sind die Kinder dann auf der Welt, geht die Planung weiter. Was soll aus ihnen mal werden? Aus Angst, dass der Sprössling im Leben scheitern könnte, übertreiben es die Eltern häufig mit der Fürsorge. Sie setzen den Kindern schon früh einen strengen Stundenplan.  Klavierunterricht muss sein, Reit- und Sportunterricht dürfen natürlich auch nicht fehlen. Das Kind soll es schließlich einmal besser haben, als alle anderen.

In der Schule müssen dann die Lehrer sich dem Kampf der Eltern stellen und geraten an Fronten und Barrieren, wie es sie zuvor nicht gegeben hat. Eltern mischen sich ein, wenn es um die Klassensitzordnung geht, sie bemängeln die Anzahl der Hausaufgabenfülle und wenn dem Kind etwas abhanden gekommen ist, sind stets die anderen schuld. Das eigene Kind ist heilig! Das Maß der Übertreibung geht sogar so weit, dass Eltern die Prüfungen der Kinder versuchen abzulegen, sie machen deren Hausaufgaben oder entschuldigen ihre Kinder für Fehlzeiten, obwohl sie ganz genau wissen, dass das Kind geschwänzt hat. Wohin soll das führen?

Jetzt ist auch noch eine App auf dem Markt gekommen, die es den Eltern möglich macht, das Kind auf Schritt und Tritt zu überwachen. Was besseres konnte man sich nun gar nicht einfallen lassen! Eltern können mit dieser App per GPS genau feststellen, wo sich ihr Kind gerade befindet. Die Kinder können jederzeit ein Signal absenden, wenn sie sich in Gefahr befinden. Sicher, es gibt den Eltern und dem Kind ein Gefühl der Sicherheit. Ist man dennoch gleich am Ort und kann helfen oder einschreiten?  Eltern können ihren Kindern sogar – ohne dass die Kinder es wissen – einen solchen Sender unterjubeln. Hat das noch mit Fürsorge zu tun?  Sind wir doch aber mal ganz ehrlich. Welches Kind will das?

In der heutigen Zeit der Digitalisierung sind wir stets umgeben von Überwachung und Kontrolle. Wir dürfen uns nicht davon vereinnahmen lassen, sonst sind wir selbst der “Big Brother, who is watching you!” Lasst es nicht zu, dass wir schon im Wiegenalter damit beginnen. Wir entwickeln uns sonst zu einer unselbständigen Gesellschaft! Die ersten Schritte dorthin sind leider schon getan. 

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