Kino
Die Wirtschaftskrise macht auch vor dem kleinen Ort Falkendorf in der Steiermark nicht Halt. Lässt man zwei Wiener Gewerkschaftsvertreter dann noch dorthin, um Lohnverhandlungen zu führen, ist die Komödie perfekt.
Regisseur und Drehbuchautor Andreas Schmied, der mit Die Werkstürmer sein Spielfilm-Regiedebüt feiert, verfrachtet hier ernste Themen in eine humorvoll erzählte Geschichte. Nicht nur die Schauspieler, die sich teilweise durch ihren Schmäh auszeichnen, sondern auch die Art und Weise, wie mit Werkschließung, Ersatzarbeitskräften und Übernahme einer Firma umgegangen wird, machen diese Komödie zu etwas Einzigartigem.
Patrick (Michael Ostrowski) arbeitet wie der Großteil der Bevölkerung Falkendorfs im steiermärkischen Werk. Als seine Ex-Freundin und Gewerkschaftsjuristin Babs (Hilde Dalik) mit ihrem Verlobten Ulf (Oliver Rosskopf) wegen Lohnverhandlungen in ihre alte Heimat kommt, wird’s auf einmal turbulent. Der Fabrikseigentümer, der das Werk an einen schwedischen Konzern verscherbelt hat, flüchtet beim Gespräch mit den Vertretern der Arbeitnehmer und schließt das Werk, was sich die meisten nicht gefallen lassen.
Schmied, der mit diesem Film eine romantische Sommerkomödie made in Austria in die heimischen Kinos bringt, setzt nicht nur auf kitschige Dialoge, sondern auch auf wichtige Inhalte, die aber so gezeigt werden, dass man darüber lachen muss. Arbeitslosigkeit, die Flut an billigen Ersatzarbeitskräften und Schließungen von Großkonzernen sind genauso präsent wie die wieder aufkeimende Liebe zwischen Patrick und Babs.
Ein diesmal nicht ganz so dümmlich wirkender Michal Ostrowski, der einmal mehr beweist, dass er ein ausgezeichneter Schauspieler mit Tiefgang ist, trägt erheblich zum Charme und Gelingen von Die Werkstürmer bei. Auch Manuel Rubey überzeugt als antagonistische Kraft des Streifens und hat sichtlich Spaß an seiner Rolle als richtig fieser Kerl. Hilde Dalik zeigt als anfänglich sehr naive Babs großes schauspielerisches Können und eine beachtliche Bandbreite ihrer darstellerischen Fähigkeiten.
Die Werkstürmer ist eine überraschend frische und tatsächlich gelungene österreichische Sommerkomödie, die durchwegs mit tollen heimischen Darstellern besetzt ist und zusätzlich wichtige Aspekte unserer Gesellschaft anspricht. Sowohl Andreas Schmied, als auch seine Schauspieler können darüber hinaus mit diesem Werk beweisen, dass es durchaus möglich ist eine glaubwürdige Liebesgeschichte zu erzählen – was will man mehr?
Regie & Drehbuch: Andreas Schmied, Darsteller: Michael Ostrowski, Hilde Dalik, Manuel Rubey, Oliver Rosskopf, Laufzeit: 92 Minuten, Kinostart: 25.07.2013, www.diewerkstuermer.at
Tags:4 von 5Andreas SchmiedHilde DalikKomödieMichael OstrowskiRomantikkomödieThimfilm
Über den Autor
Daniela Braunshofer Aufgabenbereich selbst definiert als: Schreibende Zockerin – zockende Schreiberin?Findet ”Der frühe Vogel fängt den Wurm” manchmal ganz schön anstrengend.