Die Wende bei der Basler Zeitung

Nach einer längeren Blogpause – immerhin fast zwei Wochen (…) – melde ich mich wieder zurück. Unmittelbarer Anlass ist meine Besorgnis über die Wende bei der Basler Zeitung. Dass etwas anders wird bei der BaZ, wusste man, seit bekannt wurde, dass der Financier Tito Tettamanti die Zeitung gekauft hat – nicht am Kiosk, wie wir Normalsterblichen gelegentlich eine Zeitung kaufen, sondern mit Stumpf und Stiel, mit Maschinenpark und Mitarbeitenden – mit Haut und Haar … Er übernahm also die Mehrheit bei der Basler Zeitung. (Für Details und Hintergründe verweise ich gerne auf den Kommentar von Philippe Cueni, Edito online: Der Chefredaktoren-Coup bei der BaZ.)

Und spätestens nachdem der stellvertretende Exredaktor – pardon: der exstellvertretende Redaktor – nein … wie sagt man? Nochmals: Nachdem der stellvertretende Chefredaktor der Weltwoche, Markus Somm, zum nicht stellvertretenden, also effektiven Chefredaktor der Basler Zeitung gekürt wurde – manchmal ist halt alles ein bisschen kompliziert –, seither ist also die BaZ eine andere Zeitung. Und die Region Nordwestschweiz hat Printmedien-technisch ein Problem – und ich auch. Denn die BaZ riecht zunehmend und immer penetranter nach Weltwoche und ist doch zugleich eine Art Monopolblatt in der Region.

Nun bin ich ein militanter Leser (siehe Über mich) und würde gerne nicht nur über Indien und Pakistan, sondern auch über die Stadt Basel und die Region in einer Art lesen, die meinen Horizont  erweitern kann. Ich fürchte, das ist unter dem neuen Chefderaktor nicht mehr möglich, zumal gewisse Themen, zum Beispiel die typischen SVP-Themen, bereits jetzt in der BaZ auf eine für mein Empfinden grenzwertige Art abgehandelt werden. (Siehe zum Beispiel den Leitartikel des Regionalteils vom Freitag, 15. Oktober, auf S. 29: “Illegale nutzen Schwächen des Systems aus”.)

Nein, von dieser Zeitung trennen mich plötzlich Welten. Und was mich am meisten bestürzt: Ich mag mich nicht einmal so richtig dagegen wehren, zum Beispiel mit Leserbriefen. Denn wie eine Dampfwalze steht das neue, unappetitliche Gebilde plötzlich da, und ich fühle mich mit meiner exotischen Auffassung zu vielen Themen plötzlich so klein und unbedeutend daneben. Das einzige, was ich im Moment tun kann – und das ist eine Art Verzweiflungstat –: auf den nächstmöglichen Termin mein Wochenend-Abo der Basler Zeitung kündigen.


Filed under: Tagebuch

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