Eine britische wissenschaftliche Expedition, die im vergangenen Herbst die im Südwesten der Kanarischen Inseln gelegenen unterseeischen Berge untersucht hat, hat in einem von ihnen, dem Tropic, Anzeichen für eine große Ablagerung von Tellur gefunden, einem Metall, das nicht sehr reichlich vorhanden und bei der Herstellung von Sonnenkollektoren sehr geschätzt ist.
Wie die BBC auf ihrer Website berichtet, schätzen die für diese Entdeckung Verantwortlichen, dass auf diesem Seaberg, der 250 Meilen (463 Kilometer) südwestlich von El Hierro liegt, etwa 2.670 Tonnen Tellur vorhanden sein könnten, was einem Zwölftel des gesamten weltweiten Verbrauchs dieses Metalls entspricht. Die Wissenschaftler glauben, dass dies, wenn sich die Prognosen bestätigen, das größte Telurid-Vorkommen der Welt sein könnte.
Die Proben, die sie mit Unterwasserrobotern entnehmen konnten, weisen eine 50.000 Mal höhere Tellurkonzentration auf als die in den Lagerstätten dieses Metalls auf dem Festland üblichen Werte.
Der vor etwa 119 Millionen Jahren entstandene Wendekreis ist ein etwa 50 Kilometer großer Seeberg, der sich 3.000 Meter über den Boden des Atlantischen Ozeans erhebt und dessen Gipfel etwa 1.100 Meter unter der Oberfläche liegt.
Traditionell wurde sie als Teil der so genannten "Großmütter der Kanarischen Inseln" betrachtet, einer Gruppe von Unterwasserbergen, die aus verschiedenen Erhebungen wie Bimbache, Echo, The Paps und Drago besteht und die diesen Namen sowohl wegen ihrer Antike als auch wegen ihrer Beziehung zu denselben vulkanischen Prozessen erhält, die den spanischen Archipel bildeten.
Die internationale Expedition, die diesen Berg im vergangenen Herbst untersuchte, wurde vom Nationalen Ozeanographischen Zentrum Großbritanniens (NOC) geleitet und hatte die Zusammenarbeit mit dem Spanischen Institut für Geologie und Bergbau, dem britischen Geologischen Dienst, der Universität Southampton und der Universität von Sao Paulo (Brasilien).
Ihre Führer haben der BBC versichert, dass das Plateau, das den Wendekreis krönt, von einer etwa vier Zentimeter dicken Felsenkruste mit sehr hohen Tellurkonzentrationen bedeckt ist. Tatsächlich haben die Proben, die sie mit Unterwasserrobotern entnehmen konnten, eine 50.000 Mal höhere Tellurkonzentration als üblich in den Ablagerungen dieses Metalls an Land.
Diese Kruste ist erstaunlich reichhaltig. Das macht diese Gesteine so unglaublich speziell und wertvoll aus Sicht der Ressourcen
Spanien hat in den letzten Jahren mehrere ozeanographische Kampagnen im gleichen Gebiet durchgeführt, nicht nur um die geologischen Eigenschaften dieser Seeberge und ihrer Ökosysteme kennen zu lernen, sondern auch um seine Forderung an die UNO zu dokumentieren, seine Souveränität über das die Kanarischen Inseln umgebende Meeresgebiet über 200 Meilen hinaus auszudehnen.
Tatsächlich hat die spanische Regierung im Jahr 2014 bei den Vereinten Nationen einen formellen Antrag gestellt, die kontinentale Plattform der Kanarischen Inseln über einen Meeresstreifen zwischen 200 und 350 Seemeilen nach Westen zu verlängern, mit einer Gesamtfläche von 296.000 Quadratkilometern (das entspricht fast der gesamten Fläche Italiens). Der Seeberg Tropic befindet sich darin.
Spanien hat 2014 bei den Vereinten Nationen einen formellen Antrag gestellt, die kontinentale Plattform der Kanarischen Inseln über einen Meeresstreifen zwischen 200 und 350 Seemeilen nach Westen zu verlängern
In diesem Zusammenhang sollte erwähnt werden, dass das Geologische und Bergbauinstitut Spaniens (IGME) bereits vor im Jahr 2011, im Tropengebiet die älteste bekannte Ferromangankruste der Erde entdeckt hat, eine Art von Lagerstätten, die normalerweise signifikante Konzentrationen von Metallen aufweisen, die in der Hochtechnologie verwendet werden.
Damals arbeiteten das Spanische Institut für Ozeanographie (IEO) und das Instituto Hidrográfico de la Marina mit der IGME zusammen
Der wissenschaftliche Bericht, den die IEO am Ende dieser Kampagne veröffentlichte und der den Namen Drago 0511 trägt, zitiert bereits die Entdeckung von Ferromangankrusten am Tropic, einem 119 Millionen Jahre alten Unterwasservulkan, der beispielsweise fünfmal älter ist als die geologisch älteste Kanareninsel Fuerteventura.
Die Ablagerungen von Ferromanganoxiden auf dem Meeresboden stellen die wichtigste Quelle von Elementen für die Herstellung von High-Tech-Produkten auf dem Planeten dar.
Und in der Pressemitteilung, die die IGME am 19. Oktober zu Beginn der vom britischen National Oceanographic Centre geleiteten Kampagne herausgab, wurde die Suche nach Tellur bereits als einer der Gründe genannt, warum die Wissenschaftler an Bord des James-Cook-Schiffes erneut den Wendekreis untersuchen.
"An seinen Hängen und auf dem Gipfel befinden sich ausgedehnte Mineralablagerungen von Ferromangan-Krusten, die sich in den letzten 30 Millionen Jahren gebildet haben. Die Ablagerungen von Ferromanganoxiden auf dem Meeresboden stellen die wichtigste Quelle von Elementen für die Herstellung von High-Tech-Produkten auf dem Planeten dar.
Er fügt hinzu: "Diese polymetallischen Ablagerungen bestehen im Wesentlichen aus kupfer- und nickelreichen Manganknollen und kobaltreichen Ferromangan-Krusten, Tellur und schweren Seltenen Erden. Diese Kombination aus traditionellen unedlen Metallen und einer hohen Anreicherung mit Hightech-Elementen macht die marinen Vorkommen von Ferromanganoxiden zu einem Gegenstand des Interesses von Wissenschaft und Gesellschaft".
Nach der Kampagne Drago 0511 veröffentlichte die IGME zusammen mit der Universität Complutense und anderen öffentlichen Einrichtungen einen Artikel in der wissenschaftlichen Zeitschrift Ore Geology Reviews, in dem sie feststellte, dass die Ferromangankrusten auf dem Tropic möglicherweise 76 Millionen Jahre alt sind, was sie "zu den ältesten heute bekannten auf der Erde" machen würde.
