Die Welt des Ludwig II.

Ludwig II. von Bayern war kein Märchenkönig. Er gehörte vielmehr der Riege der tragischen Herrscher des 19. Jahrhunderts an, die an der unzeitgemäßen Aufgabe scheiterten, in Zeiten der fortschreitenden Konstitutionalisierung und Verbürgerlichung weiterhin monarchisch regieren zu müssen. In seinen Architekturutopien – und nichts anderes sind die „Märchenschlösser“ Ludwigs II. – kristallisieren sich Fluchthoffnungen aus einer sich politisch modernisierenden Umwelt. Zugleich dienten sie seiner Herrschaftslegitimation, für die Ludwig Kunst instrumentalisierte: In seinen akribischen Rekonstruktionen vergangener Stile wurde er zum Archivar und Historiker, der seine Künstler beauftragte, vergangene Epochen in allen Details authentisch nachzubilden, um sich von der Vergangenheit diejenige Legitimation liefern zu lassen, die ihm die Gegenwart verweigerte.

Die Lesung von Christine Tauber aus ihrem Buch ‘Ludwig II.’, die Ende Februar in der Villa Stuck stattfand, ist nun als Podcast zum nachhören verfügbar:


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