Wer auf der RN7 in Richtung Tulear fährt, wird wohl in Ranohira übernachten, den Isalo-Nationalpark bewandern und dann eines morgens wieder losfahren Richtung Südwesten.
Kurze Zeit nachdem man die Königin des Isalo, ein markanter Felsenkopf, hinter sich gelassen hat, taucht die Strasse hinein in eine flache, weite Ebene. Es ist jede Zone, in der vor einer Generation Turmaline gefunden wurden und seither ist die Sandebene vollgelöchert mit Gruben und Schächten auf der Suche nach den begehrten Edelsteinen.
Kurz nach Ortseinfahrt von Ilakaka rechts stehen zu jeder Tageszeit ein paar Autos im seichten Bach und werden von Tagelöhnern gewaschen. Keiner beachtet die wahren Perlen der Natur gleich dahinter. Denn dort erheben sich noch ein paar der seltenen Weissstammpalmen.
Die Weissstammpalme (Ravenea rivularis) steht mit ihren Füsse gern in sumpfigem Grund und sie braucht viel Sonne auf dem Kopf. Das findet sie in diesem Bachdelta in Ilakaka und nur noch an zwei weiteren Standorten in Madagaskar. Ihr Stamm ist unten verdickt und strebt dann schlank bis zu 25 Meter hoch der Krone entgegen. Die weissliche Farbe des Stammes gibt der Fiederpalme ihren Namen. Die schmalen Palmwedel wachsen ziemlich gleichmässig aus dem Wuschelkopf hinaus. Daher wird die Palme oft auch Majestätspalme genannt.
Was in Madagaskar inzwischen eine Seltenheit ist, ist in Europa in fast jedem Baumarkt zu haben. Die Weissstammpalme hat sich Zimmerpflanze entwickelt, die relativ anspruchslos gedeiht und innerhalb weniger Jahre aus dem Blumentopf mannshoch und höher wächst.
In Madagaskar hingegen steht die Pflanze auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Es soll in der freien Natur nur noch wenige hundert Exemplare geben und infolge des grossen Drucks auf Land ist die Zahl abnehmend. Zudem werden Samen geerntet und verkauft.