Die Wartburg - Eisenach

Erstellt am 14. April 2013 von Kultur

Die Wartburg in Eisenach

Die Wartburg

  Preise (mit Führung): Erwachsene  9€      Schüler und Studenten  5€   Familienkarte  21€
 Preise (ohne Führung): Erwachsene  5€  (Museumseintritt)  Schüler und Stutenten  3€ (Museumseintritt)
Fotoerlaubnis: 5 €
  

Öffnungszeiten:  April bis Oktober: 08:30 - 17:00 Uhr
   November bis März: 09:00 - 15:30 Uhr
Adresse:  Auf der Wartburg 1
   99817 Eisenach / Thüringen
 
Die Wartburg ist eine im 11. Jahrhundert gegründete Burg im Bundesland Thüringen, über der Stadt Eisenach. Seit 1999 zählt diese bedeutende Burg zum Weltkulturerbe. Das Besondere an der Wartburg ist zweifelsohne die Vielzahl an berühmten Persönlichkeiten, die diese Burg geprägt haben und deren Geschichte bis heute sicht- und beinahe auch spürbar in der Wartburg zu erkunden ist.
 Geschichtliches über die Wartburg
Aber bis die Wartburg zu ihrem Weltruf kam, verging einige Zeit.  Der Standort der Wartburg war bei ihrem Erbau 1067 strategisch günstig gewählt; sie wurde auf einer Erhebung erbaut und war Teil der Via Regia, einem unter königlichem Schutz stehenden Straßensystem. Nach ihrer Gründung fand die Wartburg erstmals im Zuge des Sachsenkrieges Erwähnung - die Zeit danach verbrachte sie als Zentrum einer Machtpolitik, geprägt von Landraub und einer überaus geschickten Heiratspolitik des Thüringer Grafengeschlechts. Nach all diesen ereignisreichen Jahren und Jahrhunderten wurde das heute bedeutendste Gebäude der Wartburg erbaut - der Palas, welcher als das besterhaltenste romanische und weltliche Bauwerk nördlich der Alpen gilt. Bei diesem Bau, der zwar durch seine Schlichtheit besticht, wurde zu damaliger Zeit nicht mit Prunk gespart. Sieht man es ihm auch heute nicht an, so war der Palas eine Art Statussymbol - er wurde zum Teil aus Sandstein erbaut, ein Gestein welcher sehr teuer und aufwendig galt und nicht unbedingt für das mitteleuropäische Klima gedacht war.
Der Rundgang Der Palas ist auch jenes Gebäude, mit welchem der Rungang beginnt. Beim Besuch der Wartburg werden alle 20 Minuten Führungen angeboten, die etwa eine Stunde dauern. Danach kann sich noch jeder für sich selbst das Museum anschauen. Beim Betreten des Palas gelangt der Besucher zunächst in den Rittersaal, ein quadratischer Raum mit einer mächtigen Säule in der Mitte des Raumes, die mit Adlermonumenten geprägt ist - ein weiteres Symbol für Macht und Besitz. Beim Übergang ins erste Obergeschoss befindet sich seitlich ein Gang zu den damaligen Toiletten - einfache Plumpsklos, von denen interessanterweise zwei nebeneinander errichtet wurden. Dies hat auch einen triftigen Grund: Um wichtige und brisante Dinge zu besprechen, musste man zwangsläufig einen sehr diskreten Ort dafür erschaffen, der einem Privatsphäre gewährt - so traf man sich dazu nicht selten auf der Toilette. Daher rührt auch der Spruch "ein Geschäft verrichten", der bis heute noch Anwendung findet. Dies ist übrigens nicht das einzige bis heute bekannte Wortspiel. Die Führungsleiterin verstand es sehr gut, auf humorvolle Weise die ein oder andere Anekdote zu erzählen und einem so die Geschichte dieser einzigartigen Burg zu vermitteln.
Die heilige Elisabeth Schließlich gelangt man zu einem weiteren Raum, der in seinem heutigen Aussehen das Leben einer großen Frau würdigt; der Raum der heiligen Elisabeth. Das Leben der Elisabeth von Thüringen sollte kein langes und oftmals sehr hartes sein, dennoch hat sie bis heute ein Andenken zurückgelassen. Sie wurde 1207 als Tochter des ungarischen Königs geboren, schon sehr früh mit einem Sohn des damaligen Landgrafen von Thüringen verlobt und im Alter von 14 Jahren verheiratet. Aus der Ehe zwischen Ludwig und Elisabeth gingen drei Kinder hervor. Generell sagt man, die Ehe wäre eine glückliche gewesen und Ludwig hatte seine Frau sogar bei ihren, für die damalige Zeit umstrittenen karitativen und sozialen Tätigkeiten unterstützt. Jedoch verstarb Ludwig auf einem Kreuzzug und Elisabeth, die nun ihren größten und beinahe einzigen Unterstützer verloren hatte, wurde von der Wartburg vertrieben, da ihre Zuwendung, die sie Kranken und Armen gegenüberbrachte, in ihrer Gesellschaft verpönt war. Im Alter von 24 Jahren verstarb Elisabeth - und wurde posthum für ihre Menschlichkeit heiliggesprochen.
Der Raum der heiligen Elisabeth wurde im 20. Jahrhundert mit unzähligen Mosaiksteinen geschmückt und es wurde so die Geschichte dieser bedeutenden Frau dargestellt. Doch sie ist nur eine von mehreren Persönlichkeiten, von denen die Wartburg geprägt und bekannt wurde.
Martin Luther  Ein weiterer Beweis für die Bedeutung der Burg ist sicherlich Martin Luther, der auf der Wartburg Zuflucht fand und hier in einer kleinen, bescheidenen Kammer in kürzester Zeit das Neue Testament vom Griechischen ins Deutsche übersetzte. Zu seiner Geschichte möchte ich hier nicht allzu viel sagen, dazu ist sie zu umfangreich und spielt sich zudem in so vielen anderen Orten ab, die alle eine extra Erwähnung verdienen. Ein wichtiger Hinweis: Der kleine Raum, wo Luther einen Teil der Bibel übersetzte, kann natürlich auch besichtigt werden.
Sängerkrieg auf der Wartburg  Weiters erlangte die Wartburg Berühmtheit durch den Sängerwettbewerb der Minnesänger. Die bedeutendsten ihrer Zunft sollen sich demnach auf der Wartburg getroffen haben, um ihre Kunst vorzustellen und ihr Talent zu beweisen. Der "Sängerkrieg auf der Wartburg", eine Schritt für Schritt zusammengeschriebene Sammlung mittelhochdeutscher Sangesgedichte, handelt von diesen Wettbewerben. Die Geschichte vom Sängerkrieg bot aber auch für namhafte Künstler Stoff für ihre Werke. Das Bekannteste ist sicherlich Richard Wagners "Tannhäuser". Dieses Werk wurde auch vom Führungsteam der Wartburg aufgegriffen - beim abschließenden Besichtigen des Sängersaals wird eine Arie von Wagners Werk gespielt; so bekommt man umso mehr ein Gefühl für diese Kunst und fühlt sich beinahe zurückversetzt in längst vergangene Zeiten.  Des Weiteren gibt es noch eine Kapelle zu besichtigen sowie eine kleine Galerie zur heiligen Elisabeth.
Die Besichtigung
Die Führung ist sehr kurzweilig und trotzdem umfassend. Sagen, Geschichten und Anekdoten werden als Aufbereitung zu Fakten und Namen erzählt und so ein lebendiges Bild vom Leben auf der Wartburg vermittelt. Wir haben uns nie gelangweilt oder wurden von einer Anreihung von Jahreszahlen überfordert - ganz im Gegenteil. Die Randdaten wurden zweitrangig behandelt, die Persönlichkeiten an sich in den Vordergrund geschoben. Durch die lebendige Erzählweise und der Tatsache, dass die Geschichten stets mit einer kleinen, humorvollen Randbemerkung versehen waren, verließ man so gut wie jeden Raum mit einem Schmunzeln und war gleichsam gespannt auf das, was noch kam. Der Preis ist mit 9,00€ für Erwachsene wahrlich kein Schnäppchen, aber trotzdem gerechtfertigt, wenn man sich vor Augen führt, wie geschichtsreich diese Burg ist und dazu noch die Qualität der Führung bedenkt. Das abschließende Museum geht- selbst wenn es die Lutherstube beinhaltet - ein wenig unter und kann nicht ganz mithalten mit dem "ersten Teil", der Führung. Dennoch gibt es Interessantes zu sehen, wie die eben schon angesprochene Stube, in der Luther seine Übersetzung tätigte. Des Weiteren zeugt das Museum von der Zeit, die Johann Wolfgang von Goethe auf der Wartburg verbrachte. Das Einzige, was so ein bisschen fehlt im Museum, ist der rote Faden, der durch die Führung schon so gut aufgebaut wurde. Trotzdem sind die ausgestellten Objekte absolut sehenswert und ein guter Abschluss von der Wartburgbesichtigung. Fotografieren darf man, aber nur mit einer Fotogenehmigung, die für 5 € zu erwerben ist.
Ausgangswert 10 Punkte- 0,5 Punkte dafür, dass das Museum etwas untergeht.- 0,5 Punkte für die Fotogebühr---------------------------------------------------------------------9 Punkte Die Wartburg ist ein Weltkulturerbe! Es muss eigentlich nicht viel mehr gesagt werden, um die Bedeutung dieser Burg auszudrücken. Die vielen Epochen und Persönlichkeiten, die mit ihrem Dasein die Burg zu dem gemacht haben, was sie heute ist und die großartige Führung lassen eigentlich nur einen Entschluss zu: Unbedingt hinfahren, anschauen, erleben und staunen!

Der Raum der heiligen Elisabeth

 

Der Sängersaal