Der Klappentext versprach eine starke Frau, die für die damalige Zeit eine ungewöhnliche Lebensplanung hatte und ihr Recht auf Selbstbestimmung einforderte. Für Frauen der damaligen Zeit war dies eigentlich keinesfalls üblich. Umso mehr faszinierte mich die Geschichte der jungen Maren, die mich einerseits an die Geschichten erinnerte, die Ines Thorn bereits zuvor geschrieben hatte, andererseits auch an Geschichten aus der Feder von Iny Lorenz.
Viele Bücher aus dem historischen Genre beschäftigen sich mit dem Rollenklischee, viele stellen eine starke unnachgiebige Frau in den Mittelpunkt. Etwas das normalerweise sehr schmökerlastig erscheint, ist hier gekonnt und stark auf vergleichsweise kurzen 336 Seiten reduziert dargestellt, ohne jedes Klischee.
Ist „Die Walfängerin“ etwas Besonderes?
Nun, ob dieses Buch etwas Besonderes ist, lässt sich so ohne weiteres nicht sagen, denn für jede Leserin und jeden Leser bedeutet jedes Buch unmöglich etwas anderes, aus diesem Grund kann ich nur für mich reden und sagen, dass ich selten ein historisches Buch so schnell gelesen habe, wie dieses und das lag mit Sicherheit nicht nur daran, dass es ein wenig kürzer ist als der Durchschnitt. Viel eher lag es daran, dass man dieses Buch, wenn man es einmal zu lesen begonnen hatte, kaum aus der Hand legen konnte. Es überzeugt mit einer geradlinigen Protagonistengestaltung, die trotz aller Geradlinigkeit und Linearität einen Wandel erleben und sich weiterentwickeln. Wer also erwartet, dass die Geschichten stakkatoartig nach dem immer gleichen Schema aufgebaut sind, der hier kein Buch gefunden, das sich zu lesen lohnt, aber wer auf der Suche nach Überraschung und Abwechslung im historischen Genre ist, der sollte bei diesem Buch zugreifen und es lesen, denn dieses Buch erfüllten mehr Facetten des historischen Genres als die meisten historischen Bücher und ist doch mehr als ein einfacher historischer Roman. Es zeigt wie Menschen der damaligen Zeit gelebt haben, ist ein Gesellschaftsporträt und ein Porträt zu sein, eine Familiengeschichte ohne sich nur um die Familie zu drehen. Ich habe keine Ahnung, ob dieses Buch auf wahren Begebenheiten oder Personen basiert, es erscheint jedoch sehr viel realer, als manch eine andere Geschichte. Mir persönlich ist dieser Faktor der wahren Begebenheit keinesfalls so wichtig, dass er bei mir eine Bewertungsgrundlage darstellt, die Realitätsnähe jedoch ist mir wichtig, denn in meinen Augen gibt es nichts Schlimmeres als ein unrealistisches oder nicht in die Zeit passendes Buch. Ines Thorn ist es aber gelungen eine Geschichte zu schreiben, die exakt in die Atmosphäre und die Eindrücke passen, die wir über jene Zeit haben.Über das Buch
Durch die Blogtour zum Buch habt ihr ja bereits über dieses Buch einiges erfahren, aus diesem Grund erspare ich euch eine inhaltliche Zusammenfassung, sondern zeige euch an dieser Stelle nur den Klappentext und hoffe euch damit nicht allzu viel vorwegzunehmen."Eine Frau und das wilde Meer
Sylt im 18. Jahrhundert: Die junge Maren lebt als Tochter eines Fischers in Rantum. Ihre Zukunft liegt klar vor ihr: Sie wird Thies Heinen heiraten, mit dem sie aufgewachsen ist. Doch plötzlich hält der mächtigste Mann der Insel um ihre Hand an: Kapitän Rune Boys. Maren wagt das Undenkbare. Sie lehnt ab. Als ihre Familie jedoch nach einem Sturm finanziell ruiniert ist, muss sie ausgerechnet Boys um Hilfe bitten. Er macht ihr einen ungeheuerlichen Vorschlag: Sie soll mit ihm auf Walfang gehen, danach seien alle Schulden beglichen.
Eine große, schicksalhafte Liebesgeschichte vor historischer Sylt-Kulisse. Von einer Meisterin des historischen Romans." (aufbau verlag)
Über die Autorin
"Ines Thorn wurde 1964 in Leipzig geboren. Nach einer Lehre als Buchhändlerin studierte sie Germanistik, Slawistik und Kulturphilosophie. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Zuletzt erschienen ihre Romane »Das Mädchen mit den Teufelsaugen«, »Teufelsmond« und »Wolgatöchter«." (aufbau Verlag)