Neben der Familienumfrage des Vatikans gibt es jetzt noch eine zweite Umfrage. Das brisante Thema: “Wie hältst du es mit der Wahrheit?”
Der BDKJ hat dazu eine Umfrage angekündigt und angedeutet, dass es nicht überraschend würde, wenn die Kirche mit der Tatsache konfrontiert werde, dass die Lebensrealität der Jugendlichen mit den strengen moralischen Richlinien der Kirche nicht übereinstimmen. Der Pressesprecher des BDKJ meint dazu:
“Wir werden natürlich die Ergebnisse zusammenfassen und das heißt, glaub ich, für die Bischöfe in dieser Welt und für den Vatikan, erstmal Lebensrealitäten wahrzunehmen und die nicht sofort zu verurteilen und zu sagen, das ist nicht die Lehrmeinung, sondern erstmal zu sehen: Wie ticken die Jugendlichen überhaupt in unserer Kirche? Und das ist spannend, wenn sich die Bischöfe und der Vatikan damit tatsächlich auseinandersetzen, dann sind wir schon einen großen Schritt weiter.” [Quelle]
“Wir sind Kirche” hat einen Forderungskatalog mit dem Titel “Nur die Wahrheit, die dem Menschen zumutbar ist, und die auch uns gefällt” erstellt, die populäre, langjährige Forderungen enthält wie:
* Lügen sollen keine Sünden mehr sein, sondern für jedermann (und nicht nur für Politiker) erlaubt sein.
* Verstöße gegen das achte Gebot sollen aus dem Beichtstuhl verschwinden, denn das achte Gebot betrifft nur das individuelle Gewissen.
* Die Kirchenleitung soll dem Kirchenvolk nicht vorschreiben dürfen, was gesagt werden darf. Die Beschränkung auf die Wahrheit ist eine unzulässige Beschränkung des demokratischen Rechts auf Meinungsfreiheit. Da muss die Kirche vom modernen Rechtsstaat lernen und nicht an ewiggestrigen Werten wie Wahrheit festhalten.
Diese Forderungen führen zu großem Aufatmen in den Gemeinden: Mit dem eigenverantwortlichen Gewissensgrundsatz “Wir lästern nicht, wir stellen nur fest” soll der Klatsch beim Pfarrcafe keine Sünde mehr sein.
Der jüngste “Wir sind Kirche”-Aktivist, dem wir an dieser Stelle zum 75. Geburtstag gratulieren, meint dazu: “Mit dieser Umfrage wird ein Traum wahr: Endlich kann auf Augenhöhe ohne Wahrheitszwang über die Wahrheitsfixierung der Kirche gesprochen werden. Wovor ich warnen möchte, sind die erzkonservativen Reaktionäre, die diese Umfrage manipulieren wollen und sagen werden: Damit sieht man, wie wichtig Katechesen über die Wahrheit sind! Das wäre natürlich ein Rückschritt in das Mittelalter.”
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