Die Wahrheit hinter dem Blog vom 1.4. :-)

Die Auflösung der Meldung vom 1.4. war – Sie haben es sich gedacht – ein Aprilscherz, aber nicht in allen Details – hier die fehlenden Hintergrundinformationen.

 

Yourfone

“Yourfone” ist in der Tat eine Veranstaltung der E-Plus-Gruppe, die mit ihrer “Challenger”- (Herausforderer) und “Smart-Follower”- (Schau, was die andern und und mache es dann, wenn es sich lohnt) Strategie schon länger den deutschen Mobilfunkmarkt umkrempeln. Das Angebot soll am 2. Mai 2012 starten, Erste Details waren “versehentlich” schon für wenige Minuten im Netz zu “sehen”.

Fusion E-Plus – o2

Eine Fusion zwischen o2 und E-Plus soll schon vor Jahren nahezu unterschriftsreif gewesen sein, sei aber an persönlichen Differenzen zwischen den beteiligten Personen gescheitert. Im Moment hängt es wohl daran, dass keiner mehr das Geld hat oder haben will, um den Andern komplett zu kaufen. Darüberhinaus würde ein Zusammengeben von Nummer 3 und Nummer 4 im deutschen Markt sicher zu erhöhter Aufmerksamkeit bei Kartellamt und Bundesnetzagentur führen, die im extremen Fall eine Fusion entweder “untersagen” oder mit so hohen Auflagen belegen würden, dass es sich nicht wirklich mehr lohnt. Aus Kundensicht könnten drei statt vier Netzanbieter zu mittelfristig steigenden, aber kaum zu sinkenden Preisen führen. Auch beim Netzausbau könnten sich drei Netzbetreiber eher zurücklehnen, weil es ja weniger Alternativen gibt. Trotzdem: Früher oder später wird irgendeine Fusion kommen, das halten alle Marktkenner als sehr wahrscheinlich.

Dual-SIM-Handys bei Yourfone?

Ob Yourfone auch Dual-SIM-Handys in sein Geräte-Angebot aufnehmen wird, kann im Moment noch niemand mit Bestimmtheit sagen. Es ist aber nicht verboten, sich so ein Handy im Handel selbst zu besorgen und eine Yourfone-SIM-Karte einzulegen, sobald sie verfügbar ist. Bekanntlich ist das E-Plus-Netz nicht überall verfügungbar, was stark von der Gegend und der Bebauung (z.B. indoor) abhängig ist.
Manchmal geht E-Plus auch da, wo die andern versagen. Mit zwei Karten, also zwei Netzen in einem Handy hat man eine interessante Kombination, denkbar wären E-Plus und o2 oder E-Plus und Vodafone oder E-Plus und Telekom D1, ganz nach persönlichem Geschmack. Sie müssen sich nur überlegen, ob Sie eine Umleitung bei Nichterreichbarkeit schalten wollen (kostet Geld, wenn Anrufe rein kommen) und welche Rufnummer(n) Sie als Erreichbarkeits-Nummer herausgeben.

Handys mit Dual-SIM-Technik gibt es inzwischen auch von Samsung und sogar Nokia, Handys mit 3 SIM-Karten (TriSIM) eher von chinesischen No-Name Anbietern teilweise mit zweifelhafter technischer Qualität.

Mannesmann D2 Privat

“Mannesmann D2 Privat” war der erste private Mobilfunkanbieter in Deutschland und startete 1991/92. Die Übernahmeschlacht der britischen Vodafone plc, die im Jahre 2000 Mannesmann für ca. 185 Mrd. Euro kaufte, ist Legende. Heute sind die Vodafone Landesgesellschaften stark untereinander verflochten, bestimmte Dienstleistungen gibt es nur noch zentral für alle Vodafone Landesnetze. Das bedeutet: Ein Herauslösen etwa des deutschen D2-Netzes aus dem Vodafone-Verbund wäre ein schwieriges und vor allen Dingen teures Unterfangen.

Trotzdem: Die Popularität von D2-Privat ist interessanterweise ungebrochen, nicht wenige Leser meines Blogs sind der “gefühlten Ansicht”, daß D2-Privat “kundenfreundlicher” gewesen sei, als später Vodafone.

Research in Motion (RIM) – BlackBerry

Daß es dem Handyhersteller Research-in-Motion (kurz RIM) nicht gut geht, ist nichts Neues und zum größten Teil “hausgemacht”. Gerüchte über Fusionen und Geldspritzen gibt es schon länger. So wurde ernsthaft spekuliert, daß Microsoft sich ein Standbein in der Business-Telefonie-Welt schaffen wollte, andere vermuteten, daß Samsung bei RIM in Waterloo, Kanada (ja der Ort heißt wirklich so!) einsteigen könnte, weil ihnen die Android-Abhängigkeit von Google resp. Motorola unheimlich sei.

Ein Aprilscherz unterstellte, daß Facebook sich RIM kaufen würde (das Geld hätten sie ja), um endlich das schon immer einmal diskutierte Facebook-Phone auf den Markt bringen zu können.

Die Firma “Simyo-Indutries” gab es nie. Das war ein satirischer Werbegag des Discounter-Pioniers Simyo. Simyo gehört zur E-Plus Gruppe und verfügt (leider) über viel zu wenig Kapital, um mal so eben einen renommierten Handyhersteller aufkaufen zu können.

Fakt ist hingegen, daß viele Simyo Kunden liebend gerne einen BlackBerry mit ihrer Simyo-Karte einsetzen würden, was derzeit technisch nicht möglich ist. Es fehlt am Mut der E-Plus-Verantwortlichen, der Tochter Simyo den Weg zum BlackBerry APN freizugeben und die BlackBerry-Prepaid-Lösung (die es bei Vodafone längst gibt) auch den eigenen Kunden einzurichten. Woran das im Detail liegt, kann man nur spekulieren.

Drillisch

Der neue Drillisch Tarif, wo die Kunden je nach Tagespreisen mal im einen oder anderen Netz wurde vor einiger Zeit ernsthaft vorgeschlagen, in einem Positionspapier der konkurrierenden Mobilcom / Freenet AG an die Bundesnetzagentur. Das Problem dabei ist, daß die SIM-Karte unter voller Hoheit eines einzelnen Netzbetreibers steht, nationales Roaming gibt es in Deutschland nicht (mehr).

Um eine “eigene” SIM-Karte herausgeben zu können, müßte die Freenet AG als full MVNO auftreten, mit eigenem Interconnect-Entgelten und eigenen Interconnect-Abkommen zu allen Netzen dieser Welt. Das wurde kurz vor der Fusion mit Debitel einmal ernsthaft durchdiskutiert, aber nie verwirklicht, weil der Aufwand gewaltig und die Risiken hoch gewesen wären. Virtuelle Netze müssen nämlich viel Geld ausgeben, um ihre Kunden mit anderen Netzen zu verschalten. Statistisch wäre klar, daß viele abgehende Gespräche in fremde Netze gegangen und die Zahl der ankommenden Verbindungen niedriger gewesen wäre. Aber undenkbar wäre so ein Minutenspotmarkt nicht, wenn man einen MVNO dazu verwendet.

Und denken Sie dran: Was heute noch als Aprilscherz daher kommt, kann morgen so oder anders Wirklichkeit werden :-)

 


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