Die Wähler der Parteien: mein Vermögen, mein Auto, meine FDP – wie Pseudostudien politisches Klima machen

Wieder einmal öffnet uns eine Studie die Augen und klärt uns auf über die Beziehung zwischen sozio – ökonomischen Status des Wählers und der Partei, die er wählt. Zusammenfassend könnte man sagen: arme Piraten, reiche Liberale und gebildete Grüne. Das sagt uns eine gewichtige Sozialstudie der Universität Leipzig. Alte und neue Klischees werden hiermit höchst wissenschaftlich und quasi amtlich bestätigt. Nach humanicums Auffassung wird aber eigentlich nur untermauert wie gerne der Deutsche Michel in willkürliche Kategorien denkt. Der Homo Faber aus dem Lande der Dichter, Denker und Lenker hat es nun mal sehr gerne geordnet und technisch perfekt. Das Leben besteht zur Hälfte aus Ordnung, die andere Hälfte auch mal aus Vorurteile, Klischees und vor allem Schubladen, die uns erlauben den einen oder anderen Menschen zu beurteilen, und dessen Welt- und Menschenbild zu verstehen.

Die grosse Expertise erzählt uns das folgende: Die Wähler der Piratenpartei haben von allen Parteianhängern die größte Angst um ihren Job. An zweiter Stelle folgen gleichauf Linken-Anhänger und Nichtwähler. Am wenigsten sorgen sich die Anhänger der SPD, der CDU und rechtsextremer Parteien um ihren Arbeitsplatz. Die Anhänger der Piraten lebten wohl in sehr prekären Verhältnissen, heißt es in einer Mitteilung zur Studie. Prekäre Verhältnisse bei den Piraten. Das stellt man sich gerne so vor: armer Hartz 4 Betrüger, der schwarz arbeitet, sitzt im Keller kreidebleich vorm PC – den ganzen Tag und die halbe Nacht wohlgemerkt -; er konspiriert mit Anonymous, kann ganz toll Internet, trägt Brille und benimmt sich ansonsten wie der typische Technik Nerd. Deswegen ist dieser Mensch genauso politisch inkompetent und nicht wählbar wie seine Wähler selbst, die doch tatsächlich glauben eine alternative nicht materiell geprägte Lebensart aus zu probieren. Den gestandenen Wissenschaftlern fällt da nur die bewährte Kategorie “prekär” ein.

So kurz vor der anstehenden Bundestagswahl im kommenden Jahr, versucht die sogenannte intellektuelle Elite – offensichtlich aus purer Langeweile und dem mehr oder weniger ausgeprägten Gefühl, die Verhältnisse in gewohnten Bahnen zu beschreiben und zu deuten, eine phänomenal objektive und zutiefst wissenschaftliche Begründung für den Wert von Parteien und deren Wählern zu finden.

Auf n-tv, der Propaganda Sender der materialistisch angehauchten Super – Kapitalisten, erklärt aber auch:

Die Umfrage räumt mit dem Klischee auf, dass Piraten-Wähler vor allem Männer seien. Genau wie bei CDU- und SPD-Anhängern halten sich die Geschlechter annähernd die Waage. Mit durchschnittlich 34 Jahren haben die Piraten zudem die jüngsten Anhänger aller Parteien – und lösen damit die Grünen-Wähler an der Spitze ab. Die CDU-Wähler sind mit durchschnittlich 58 Jahren nach wie vor am ältesten.

Ja, meine Damen und Herrn – das ist ein toller Mehrwert an Informationen. Und apropos Klischees bestätigen, mit denen man ja so aufgeräumt hat:

Die FDP hat nach Einschätzung der Studienmacher wieder ein klares Wählerprofil als Klientelpartei der Reichen. Kein einziger der befragten Arbeitslosen habe angegeben, die FDP wählen zu wollen. Aufgeschlüsselt nach Haushaltseinkommen haben FDP und Grüne die reichsten Wähler. Deutlich weniger verdienen dagegen Anhänger von SPD und Linken – am wenigsten Geld haben die Nichtwähler zur Verfügung.

Fragen wir doch mal nach dem warum. Hm. Wie entstehen Parteipräferenzen? Ach so, die Weltsicht hängt ausschliesslich von den finanziellen Verhältnissen ab. Im Gegenschluss: je reicher der Wähler, desto wertvoller seine Partei, desto seriöser, wählbarer und etablierter ist diese dann? Was sagt die Studie dazu?  Mal sehen. Aja…nichts. Als Abschluss stand über dieses Meisterwerk nur zu lesen:

Für die Studie befragte die Universität im Juni und Juli 2012 bundesweit rund 2400 Wahlberechtigte im Alter zwischen 18 und 91 Jahren. Dabei wurden auch potenzielle Wähler der Piratenpartei sowie Unentschlossene und Nichtwähler erfasst.

Ganz doll repräsentativ so eine Datenbasis. Naja, einen Propagandatitel ohne wissenschaftlichen Erkenntniswert, ist das Dingens ja noch gut genug. Zurecht interpretiert funktioniert diese Verblödungsbombe aber wohl doch bei vielen Landsleute, fürchte ich.

so long – humanicum


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