Die "Wahlarena" im Ersten

Montagabend, 19:40 Uhr. Es regnet in Mönchengladbach. Dem fiesen Wetter zum Trotz lassen es sich einige Menschen jedoch nicht nehmen, sich als Zaungäste am Parkplatz eines bekannten Supermarktes zu platzieren und auf "ihre" Kanzlerin zu warten.
Am letzten Montag war Angela Merkel zu Gast in der "Wahlarena" und stand dort 150 Zuschauern vor Ort (und Millionen am TV) Rede und Antwort.
"Frau Merkel! Frau Merkel!" ruft es hinter der Absperrung, als die Kanzlerin aussteigt, sich mit einem Schirm vorm Regen schützt und das "Kunstwerk" betritt. Sie lächelt, winkt und geht weiter. Wer will es ihr verübeln? Das Wetter ist alles andere als sonnig, es ist kalt und ich stehe hier gemeinsam mit ca. 50 anderen Journalisten, die sich darauf freuen, gleich das Studio betreten zu dürfen und Bilder zu machen. Kurz. Schnell. Genau: vier Minuten. Die Anweisungen sind eindeutig: "Ihr habt ein paar Minuten Zeit, um einen guten Job zu machen."
Danach geht alles schnell. Wider erwarten bleibt das von mir im Voraus befürchtete Chaos aus. Meine "Kollegen" und ich schaffen es, im Scheinwerferlich des Studios kooperativ und gesittet zusammen zu arbeiten. Kein Geschubse, kein panisches Gehetze. Die Kanzlerin und die beiden Moderatoren der "Wahlarena" lächeln bereitwillig in jede Kamera, bevor Frau Merkel für ein weiteres Motiv an ihr Pult gebeten wird. 
Das war's auch schon. Wir verlassen das Studio und die Show beginnt.
Das Konzept soll dazu dienen, den Wählerinnen und Wähler erneut das Wahlprogramm der Parteien nahe zu bringen. Besonderes Merkmal: Die Fragen kommen dieses Mal nicht von Raab, Kloeppel und Co., sondern von den Bürgern wie du und ich. 150 Zuschauer also, die Frau Merkel Fragen in Bezug auf Steuern, die Homo-Ehe und weitere etwaige Streitpunkte stellen dürfen. Auffällig ist an diesem Abend jedoch, dass die Fragen bei Weitem nicht so sehr sticheln wie am Abend des Kanzlerduells. Die Zuschauer sind weitestegehend nett zu der Frontfrau der CDU, die zwar ab und an ein wenig überlegt, vielleicht auch kurz strauchelt, sich aber dann wieder fängt und antwortet.

Bild: WDR/Claus Langer

Gestern abend betrat ihr Konkurrent die "Arena". 
Peer Steinbrück, dessen Chancen in den Medien aktuell als weniger gut eingeschätzt werden, baute ab 20:15 Uhr eine familiäre Atmosphäre auf. Dies kann unter Umständen jedoch auch daran liegen, dass das Publikum, ihm offensichtlich nicht schaden wollte. 
Die kritischen Fragen blieben hier noch mehr als am Montag aus. Lacher auf beiden Seiten lockerten die Stimmung immer wieder auf. Steinbrück nutzte die Belange und Interessen des Publikums, um sein Programm bzw. das der SPD dem "Otto-Normalbürger" erneut zu erklären und sich an den in den Raum geworfenen Stichworten entlang zu hangeln.
Die Wahrscheinlichkeit, es trotzdem geschafft zu haben, die aktuellen Umfragewerte zu kippen und die SPD in Führung zu bringen, kann jedoch sicherlich als "gering" eingestuft werden. 
Trotzdem nutzte der Kanidat den Abend, um seinen Zuschauern in Ruhe seine Pläne offen zu legen, ein Pils als "Pfand" für Wahlversprechen anzubieten und profitierte davon, nicht unterbrochen zu werden.
Zusammenfassend und ... um Frank Buschmann im Rahmen sportlicher Gegenüberstellungen zu zitieren: "Am Ende kackt die Ente!"- Wir werden sehen.

Liebst,

Conny

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