Meinen ersten und einzigen Brautstrauß habe ich vor vier Jahren auf der Hochzeit meiner Cousine Karen gefangen. Wobei es vor die Füße geworfen bekam wohl treffender bezeichnen würde. Karen hatte einen wunderschönen Brautstrauß, der aus cremefarbenen Rosen bestand, welche zusammen mit kleinen, weichen Tannenzweigen in rosafarbenen Taft eingebunden waren. Und ich wollte ihn gar nicht haben.
Nichts lag mir zu diesem Zeitpunkt ferner, als an meine eigene Hochzeit zu denken und auf den Quatsch mit dem Brautstrauß hatte ich erst recht keine Lust.
Ich konnte mir Schöneres vorstellen, als mich zusammen mit einem Haufen aufgekratzter Junggesellinnen um die Braut zu scharen und nach dem Brautstrauß zu hechten, sobald diese ihn mit geschlossenen Augen in die Menge werfen würde.
“Nö, nicht mit mir!” dachte ich mir und überließ den Brautstrauß seinem Schicksal. Sollten die anderen doch damit glücklich werden. Schlimmstenfalls würde er von den wartenden Damen schon in der Luft zerrissen werden, wenn sich nur genug darum streiten würden. Während die anderen Mädels nun also um die Braut herumschlichentanzten, verkrümelte ich mich zu meinen beiden Tanten, die beide seit etlichen Jahren verheiratet sind, ans andere Ende der Tanzfläche. Sie birgten keine potentielle Gefahr, als nächste Braut auserwählt zu werden. Aber ich hatte die Rechnung ohne meine Cousine gemacht! Sie schloss die Augen, drehte sich im Kreis und warf den Brautstrauß mit viel Schwung im hohen Bogen gegen die Decke, wo er abprallte und vor meinen Füßen zum Erliegen kam. Ich starrte mit schreckensgeweiteten Augen auf den Strauß und wagte kaum mich zu bewegen.
Da waren wir nun – der Brautstrauß und ich. Und es gab keine Möglichkeit der Situation zu entkommen. Die anderen interessierten Damen standen viel zu weit von mir entfernt, um ihn aufheben zu können und ich konnte mich auch nicht mehr davonstehlen, da die ersten Rufe laut wurden: “Oh Nicole hat den Brautstrauß bekommen!” So blieb mir nichts anderes übrig, als das kleine Blumenbouquet mit knallrotem Kopf aufzuheben, mein schönstes Lächeln aufzusetzen und mich vom Bräutigam zu einem Tanz auffordern zu lassen, den ich nur zu gern annahm.
Wenn ich heute diese Geschichte erzähle, muss ich über mich selbst lachen, weil ich wahrscheinlich eine der wenigen unverheirateten Ausnahmen des weiblichen Geschlechts bin, die sich nicht um einen Brautstrauß gerissen hat und es ihr sogar unangenehm war, ihn direkt vor ihren Füßen wiederzufinden. Doch inzwischen sehe ich die Sache aus einem anderen Blickwinkel.
Bald wird es wieder einen Brautstrauß geben. Und es wird meiner sein. Auch wenn der Bräutigam traditionell den Brautstrauß aussucht und ihn der Braut vor der Kirche übergibt, habe ich ein paar Wünsche, die bitte berücksichtigt werden sollen. Hörst du Hase? Immerhin soll der Strauß doch zum Kleid passen.
Etwas Dezentes wäre schön, mit weißen Blüten und grünem Gebinde. Nicht zu groß und auch nicht zu klein, handlich eben. Vielleicht mit ein paar Perlen oder anderem Tand, aber nicht zu viele. Passend zur Tischdekoration sollte er möglichst auch sein. Und wenn es keine zu großen Umstände macht, wäre eine Abstimmung mit dem Autoschmuck auch schön.
Ach Hase, ich merke gerade, dass wir die Floristik Dekoration dann doch noch detaillerter besprechen sollten, da gibt es ja zig Möglichkeiten! Den Brautstrauß darfst du auch ganz alleine aussuchen, versprochen!