Die Vorteile von Kokosöl: Wenn Fett gesund ist

Von Carolinadlugosch

© CD

Fett war über Jahrzehnte der böse Dämon in der Ernährung. Dafür wurden Kohlenhydrate über alles gelobt. Inzwischen weiß man, dass dieser Ansatz unserer Gesundheit gar nicht gut tut.

Dennoch gibt es immer noch Aufklärungsbedarf, was Fette und Öle betrifft.

Kokosöl gehört schon lange zu meinen Favoriten in der Hautpflege. Inzwischen nehme ich es auch innerlich.

Lange stand Kokosöl auf der Liste der ungesunden Fette – weil es vor allem ungesättigte Fettsäuren enthält.
Was jedoch niemand bedacht hat: Bei vielen Naturvölkern steht Kokosöl seit tausenden von Jahren auf dem Speiseplan. Kann Kokosöl da so falsch sein?

Schauen wir uns zunächst mal an, woraus Kokosöl besteht.

Die Zusammensetzung von Kokosöl

Kokosöl wird aus der Steinfrucht der Kokospalme gewonnen. Dafür wird das Fruchtfleisch der Kokosnuss zerkleinert und getrocknet. Es enthält dann ca. 70 % Fett. Ein Großteil des Kokosöls bekommen wir im Handel raffiniert und chemisch gehärtet (Beispiel: Palmin®). Es duftet dann nicht mehr typisch nach Kokosnuss.
Zu mehr als 90 % besteht Kokosöl aus gesättigten Fetten (Keine Panik! Das ist nicht so schlimm, wie es sich anhört…) sowie einigen ungesättigten Fettsäuren, wie einfach ungesättigte Fettsäuren und mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

Gesättigte Fettsäuren: Die meisten von ihnen sind mittelkettige Triglyceride, die gut vom Körper aufgenommen werden. Man nennt diese MCTs. Laurinsäure ist ein Hauptbestandteil (mehr als 40 %), gefolgt von Myristinsäure, Caprinsäure, Caprylsäure und Palmitinsäure.

Mittelkettige Triglyceride können vom Körper zur direkten Energiegewinnung genutzt werden. Verschiedene Öle werden vom Körper unterschiedlich aufgenommen und verwertet. Studien bestätigen, dass Kokosöl nicht so schnell vom Körper in Fett umgewandelt wird. Durch die chemische Struktur ist es für den Körper fast unmöglich die MCTs als Körperfett zu speichern.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Linolsäure

Einfach ungesättigte Fettsäuren: Ölsäure

Gesättigte Fette gelten als besonders böse, da sie die Arterien verschließen können. Es gibt allerdings verschiedene Arten gesättigter Fette. Diese Fette enthalten zwischen 4 und 28 Kohlenstoffen. Je nach Länge der Kohlenstoffketten, haben die Fette eine unterschiedliche Wirkung auf den Cholesterinspiegel im Blut.

Laurinsäure (Kokosfett, Palmkernöl): 12 Kohlenstoffe
Myristinsäure (Kokosfett, Palmkernöl, Muskatnussbutter, Butterfett): 14 Kohlenstoffe
Palmitinsäure (Palmöl, Rindertalg, Butterfett, Schweineschmalz, Kakobutter, Avocadoöl): 16 Kohlenstoffe
Stearinsäure (in fast allen pflanzlichen und tierischen Fetten/Ölen): 18 Kohlenstoffe

Gesättigte Fettsäuren mit 12-16 Kohlenstoffatomen erhöhen den Cholesterinspiegel im Blut, während Stearinsäure das nicht tut.

Kokosöl enthält ungefähr 50 % Laurinsäure, 18 % Myristinsäure und 8 % Palmitinsäure. Das bedeutet, dass bis zu 76 % de Fettes im Kokosöl zu denen gehören, die den Cholesterinspiegel ansteigen lassen. Alles klar?
Das tonangebende Öl, die Laurinsäure, erhöht allerdings weit mehr den guten HDL Cholesterin Anteil, als den schlechten LDL Cholesterin Anteil. Dadurch entsteht ein äußerst günstiges HDL/LDL Verhältnis.

Man sieht also: So einfach ist das Thema mit den gesättigten Fettsäuren nicht.

Was kann natives Kokosöl für uns tun

  • Bekämpfung von Infektionen verursacht durch Bakterien, Pilze und Viren
  • Erhöhung des HDL Cholesterins
  • Senkung des Blutdrucks
  • Schutz vor Arterien-Schädigung
  • Unterstützung bei der Gewichtsabnahme
  • Verbesserung der Verdauung, denn es bekämpft unerwünschte Bakterien im Darm
  • Hilft den Blutzucker zu kontrollieren
  • Regelung der Schilddrüsenfunktion und des Stoffwechsels
  • Die Gehirnzellen funktionieren besser, wenn wir Fette (Ketone) als Energiequelle nutzen, statt Zucker

Kokosöl und seine Stabilität

Ein wichtiges Merkmal von Kokosöl ist seine Stabilität. Im Gegensatz zu vielen anderen pflanzlichen Ölen oxidiert Kokosöl nicht so leicht.

Gerade bei einer pflanzen-basierten Ernährung (Vegan, Rohkost), werden größere Mengen ungesättigter Fette konsumiert. Diese sind instabil und oxidieren schnell, d.h sie werden ranzig. Licht, Wärme und Sauerstoff beschleunigen den Oxidationsprozess. Ranzige Öle sollten nicht mehr verwendet werden.

Für mich ist deshalb Kokosöl unverzichtbar in der Küche. Ich nutze es zum Kochen und Braten. Da ist es viel besser geeignet als pflanzliche Öle mit einem niedrigeren Rauchpunkt.

Hochwertiges, natives Kokosöl sollten wir nun keineswegs im Übermaß verzehren, genau wie alle anderen pflanzlichen Nahrungsmittel mit hohem Fettanteil.

Am besten profitiert man von Kokosöl, im Rahmen einer natürlichen, pflanzenreichen Ernährung. Wenn man viele verarbeitete Nahrungsmittel, Weizen, Zucker und tierische Fette isst, nützt die Aufnahme von Kokosnussöl auch nichts.

Qualität von Kokosöl
Wie bei allen hochwertigen Nahrungsmitteln, sollte man auch bei Kokosöl auf Qualität achten. Das bedeutet:

  • aus kontrolliert biologischem Anbau
  • kaltgepresst
  • ungehärtet
  • frei von Zusätzen

Empfehlungen:

  • Bio-Kokosöl von Dr. Goerg
  • Bio Planete Kokosöl
  • Bio Kokosnussöl von der Ölmühle Solling
  • Rapunzel Kokosöl
  • Alnatura Kokosöl.

Quellen:
Dietary Medium-Chain Triacylglycerols Suppress Accumulation of Body Fat in a Double-Blind, Controlled Trial in Healthy Men and Women http://jn.nutrition.org/content/131/11/2853.full

Dr. David Perlmutter: Dumm wie Brot: Wie Weizen schleichend Ihr Gehirn zerstört

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