Die vollständige Verwirrung

Elfen und Könige, Kobolde und Verliebte, die nicht zu einander finden können – Was sich nach Harry Potter und dem Märchenwald anhört, ist Shakespeares meist gespielte Komödie „Ein Sommernachtstraum“.

Die vollständige Verwirrung

Quelle: Theater K

Regisseur Wolfgang  Franßen holt die Charakteren heraus aus dem Feenreich und setzt sie an die Bar im Theater K, die von Hippolyta und Theseus betrieben wird. Die Bar ist gut gefüllt, Alkohol fließt in Strömen, die Stimmung steigt. Die Stammgäste haben einigen Grund sich die Kante zu geben, denn die lokalen Verhältnisse sind mehr als dramatisch. Helena ist scharf auf Demetrius, Demetrius will aber lieber Hermia, Hermia liebt Lysander und Lysander hat nur Augen für Helena. Noch irgendwelche Fragen? Dann kann das chaotische Verwirrspiel um das Finden und Entreißen ja beginnen. Denn die nächsten 60min geht’s hauptsächlich um erotische Sehnsüchte, anarchische Phantasien und das Wer-mit-Wem. Ganz nebenbei hat der Barbesitzer die Nase voll von den Flirtereien seiner Frau mit anderen Männern. Er beauftragt seinen Diener Puck mit einem Zaubersaft Klarheit in den Liebesklüngel zu bringen. Doch der trottelige Puck könnte ein Schwein nicht von einem Esel unterschieden und stiftet nur noch mehr Verwirrung.  Zwischen Rausch und Lust verwandelt sich die Sommernacht in einen skurillen Traum, der allen Akteuren die Sinne vernebelt.

Dem shakespearschen Feenwald verleiht Janssen mit Songs und Arrangements, die sich am musikalischen Kosmos der 30er Jahre orientieren, eine gekünstelte Atmosphäre.

Die vollständige Verwirrung

Quelle: Theater K

Zwar führt Janssen seine Figuren tief in den eigenen inneren Urwald unbewusster Wünsche, doch die Verstrickungen der märchenhaften Liebesgeschichte werden nur mässig gelungen aufgeschlüsselt. Zu verkopft sperrt Franßens Experiment sie in ein Konzept auf einem schmalen Grat zwischen Burleske und Absurdität. Besonders dann verwirrend, wenn der Theaterbesucher das Stück nicht von Beginn an verfolgen kann. Denn schon der Einlass, mit Gang des Publikums um eine achteckige Bühne, sorgt derartig für Verwirrung, dass der 1. Akt den meisten Zuschauern verborgen bleibt. Dieses erste Verwirrspiel macht es einem Gros des Publikums schwer, in die weitere Handlung einzutauchen. Zu distanziert stehen die Charakteren nebeneinander und macht das Wer-mit-wem zu einer Aufgabe für Tiefenpsychologen. Selbst Puck, sonst oftmals der Publikumsliebling als hämisch-faunischer Narr, der die Handlung zusammenhält, geht in Franßens Inszenierung unter. Und wenn es Puck nicht, schafft, aus dem langatmigen Vexierspiel eine Shakespeare’sche Komödie zu zaubern, dann bleibt Janssen Stück ein schwerfälliges Phantasiespiel mit undurchsichtigen Beziehungsgeflechten. Wer von „Ein Sommernachtstraum“ ohnehin nichts erwartet, wird rundum befriedigt. Selten wurde in einer Shakespeare’sche Komödie so wenig gelacht.

 


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