Die verlogenen Gesundheitswächter

Erstellt am 6. Januar 2013 von Nicsbloghaus @_nbh

Der mün­dige Bürger, der immer wie­der beschrie­bene mün­dige Verbraucher, der selbst­be­stimmte Mensch… wer kennt nicht diese Schlagworte. Nur in einem Falle gilt das nicht: wenn die­ser Bürger/Verbraucher/Mensch Raucher ist.

Denn die­ser soll kein Recht dar­auf haben, selbst zu bestim­men, was er sich und sei­ner Gesundheit antut.

Mit ekel­er­re­gen­den Fotos kran­ker Organe auf den Packungen will man den letz­ten Rauchern die Freude ver­gäl­len. Doch dies­mal geht es nicht um den Schutz der Nichtraucher, das hier ist eine Erziehungsmaßnahme. Sind wir im Kindergarten? Hat nicht jeder das Recht, nach eige­ner Fasson selig zu wer­den, zu genie­ßen, was er mag, ob gesund oder nicht? (ZEIT)

Dass Rauchen nicht gerade gesund­heits­för­dernd ist, weiß wohl jeder. Auch jeder Raucher. Und doch: es ist eine – mög­li­cher­weise schwer zu akzep­tie­rende – Entscheidung, die ein Mensch selbst­be­stimmt für sich fällt.
Um das gleich vor­weg­zu­neh­men: ich plä­diere für die Rücksichtnahme auf Nichtraucher – aber eben auch für das Recht eines Rauchers auf Genuss (oder mei­net­we­gen auch: Sucht).

Im oben zitier­ten ZEIT-Artikel heißt es tref­fend wei­ter:

Wir sind auf dem bes­ten Weg in eine Diktatur der Fürsorge. Die Liberalutopie des Nachtwächterstaates, der die Rechte sei­ner Bürger schützt, ver­wan­delt sich still und leise in die Sozialutopie des Fürsorgestaates, der seine Bürger zum rich­ti­gen Leben anhält. (Focus)

Wie wenig ernst es der Staat im Übri­gen mit die­ser “Fürsorge” meint, zeigt auch, dass pro­por­tio­nal mit dem Abnehmen an Rauchern in der Gesellschaft die Steuern für Tabakwaren stei­gen. Denn der Staat braucht die­ses Geld. Immerhin macht die Tabaksteuer einen erheb­li­chen Anteil des Steuereinkommens aus.

Das haben auch die Raucher gemerkt – und viele sind in den letz­ten Jahren dazu über­ge­gan­gen, sich ihre Zigaretten selbst zu dre­hen: ein­fach, weil es preis­wer­ter ist. Es war klar, dass das über kurz oder lang die Gier des Finanzministers erre­gen musste. Erstaunlich, wie lange Schäuble still hielt. Bis jetzt:

Bundesfinanzminister Schäuble (CDU) will laut Zeitungsbericht nach der Bundestagswahl die Steuer auf Tabak-Feinschnitt für selbst gedrehte Zigaretten erhö­hen. Die Erhöhung ist offen­bar Teil des Sparpakets, das im Finanzministerium für die Zeit nach der Wahl im Herbst geschnürt wor­den ist..

Nicht, dass ich jetzt Wahlwerbung machen möchte – aber Raucher soll­ten sich – und sicher nicht nur aus die­sem Grunde – über­le­gen, wo sie bei der Bundestagswahl im kom­men­den September ihr Kreuz machen…

Nic