Der mündige Bürger, der immer wieder beschriebene mündige Verbraucher, der selbstbestimmte Mensch… wer kennt nicht diese Schlagworte. Nur in einem Falle gilt das nicht: wenn dieser Bürger/Verbraucher/Mensch Raucher ist.
Denn dieser soll kein Recht darauf haben, selbst zu bestimmen, was er sich und seiner Gesundheit antut.
Mit ekelerregenden Fotos kranker Organe auf den Packungen will man den letzten Rauchern die Freude vergällen. Doch diesmal geht es nicht um den Schutz der Nichtraucher, das hier ist eine Erziehungsmaßnahme. Sind wir im Kindergarten? Hat nicht jeder das Recht, nach eigener Fasson selig zu werden, zu genießen, was er mag, ob gesund oder nicht? (ZEIT)
Dass Rauchen nicht gerade gesundheitsfördernd ist, weiß wohl jeder. Auch jeder Raucher. Und doch: es ist eine – möglicherweise schwer zu akzeptierende – Entscheidung, die ein Mensch selbstbestimmt für sich fällt.
Um das gleich vorwegzunehmen: ich plädiere für die Rücksichtnahme auf Nichtraucher – aber eben auch für das Recht eines Rauchers auf Genuss (oder meinetwegen auch: Sucht).
Im oben zitierten ZEIT-Artikel heißt es treffend weiter:
Wir sind auf dem besten Weg in eine Diktatur der Fürsorge. Die Liberalutopie des Nachtwächterstaates, der die Rechte seiner Bürger schützt, verwandelt sich still und leise in die Sozialutopie des Fürsorgestaates, der seine Bürger zum richtigen Leben anhält. (Focus)
Wie wenig ernst es der Staat im Übrigen mit dieser “Fürsorge” meint, zeigt auch, dass proportional mit dem Abnehmen an Rauchern in der Gesellschaft die Steuern für Tabakwaren steigen. Denn der Staat braucht dieses Geld. Immerhin macht die Tabaksteuer einen erheblichen Anteil des Steuereinkommens aus.
Das haben auch die Raucher gemerkt – und viele sind in den letzten Jahren dazu übergegangen, sich ihre Zigaretten selbst zu drehen: einfach, weil es preiswerter ist. Es war klar, dass das über kurz oder lang die Gier des Finanzministers erregen musste. Erstaunlich, wie lange Schäuble still hielt. Bis jetzt:
Bundesfinanzminister Schäuble (CDU) will laut Zeitungsbericht nach der Bundestagswahl die Steuer auf Tabak-Feinschnitt für selbst gedrehte Zigaretten erhöhen. Die Erhöhung ist offenbar Teil des Sparpakets, das im Finanzministerium für die Zeit nach der Wahl im Herbst geschnürt worden ist..
Nicht, dass ich jetzt Wahlwerbung machen möchte – aber Raucher sollten sich – und sicher nicht nur aus diesem Grunde – überlegen, wo sie bei der Bundestagswahl im kommenden September ihr Kreuz machen…
Nic