Die verkauften Patientendaten

Von Mark Petersen @der_aufschrei

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Datenschutz wird schon lange nicht mehr groß geschrieben. Nun plant die britische Gesundheitsbehörde NHS alle Patientendaten der Bevölkerung zusammen zu tragen und Konzernen und Versicherungen zum Kauf anzubieten. Der Aufschrei in England ist groß, doch dieses Szenario droht auch irgendwann in Deutschland.

Der staatliche Gesundheitsdienst NHS hat große Pläne. Möchte eine Datenbank aufbauen, in der alle Informationen zu den Patienten gesammelt werden. Darin sollen detailliert Krankheiten und psychische Erkrankungen sowie Rauch- und Trinkgewohnheiten aufgeführt werden. Hausärzte und Krankenhäuser sollen an diesem Datensammeln beteiligt werden und auch einen Teil der späteren Einnahmen erhalten. Das Informationszentrum für Gesundheit und soziale Vorsorge ist beauftragt worden die neue Datenbank zu beaufsichtigen. Man sprach in einem Interview von einem kleinen Restrisiko, dass bestimmte Daten Personen zugeordnet werden können. Ansonsten sollen Namen verschlüsselt aufgeführt werden. Die Befürworter dieser Plattform erhoffen sich schnellere medizinische Fortschritte bei der Entwicklung von Medikamenten. Datenschützer können bei einer derartigen Argumentation nur den Kopf schütteln!

Die Öffentlichkeit besitzt keine Möglichkeiten, die Wanderung der Daten zu kontrollieren. Es ist nicht nachzuvollziehen, wer schließlich darüber informiert wird, ob ein Bürger regelmäßig Alkohol zu sich nimmt. Noch in diesem Jahr soll die Datenbank online gehen und Forschungseinrichtungen von Universitäten sowie Versicherer und Pharmaunternehmen können sich dort anmelden. Von diesem Moment steht die Möglichkeit offen, Patientendaten zu kaufen. In dem Datensatz sind Geburtsdatum, Postleitzahl, Geschlecht und Rasse enthalten und damit nicht vollständig anonymisiert. Viele Bürger in Großbritannien sind empört, denn medizinische Daten sind besonders sensibel. Viele befürchten Nachteile bei der Suche nach einer Versicherung, schließlich suchen viele über das Geburtsdatum. Nachdem der Guardian über diese Datenbank berichtete, machten sich viele Bürger wütend schriftlich Luft.

Auch in Deutschland sind Patienten Daten für die Gesundheits- und Pharmaindustrie sehr wertvoll. Es wird mit diesen möglich sein, Rückschlüsse zu ziehen, welche Medikamente in welchen Regionen besonders gefragt sind. Es kann befürchtet werden das auch in Deutschland Patientendaten demnächst zum Verkauf stehen. Können wir uns dem gierigen Daten sammeln entziehen? Dies ist leider nicht zu erwarten!

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Joern Petersen