Janosch zieht mit seiner Mutter nach dem Tod seines Großvaters Jakob in dessen Haus. Doch schon kurz nach dem Umzug tut sich etwas Merkwürdiges in der Abstellkammer: Vier junge Wesen kommen daraus zum Vorschein und stellen sich dem verdutzten Janosch als Vampir Roger, Werwölfin Clara, Prinzessin Leila und Magier Vincent vorstellen, die eigentlich seien Großvater Jakob besuchen wollen. Die Abstellkammer ist nämlich eine verborgene Pforte zu einer parallel existierenden Welt. Schnell wird klar, dass die vier Kinder in der Klemme stecken, und Janoschs Hilfe benötigen, denn sie kommen nicht mehr zurück in ihre Welt. Außerdem werden sie von einem bösen Werwolf bedroht…
„Die verborgenen Pforten“ ist der Auftakt zu einer Kinderbuchreihe, in der sich alles um die geheimen Übergänge zwischen zwei Welten dreht. Unserer Welt und einer Märchenwelt, in der sich Vampire, Werwölfe, Zauberer und Prinzessinnen tummeln. Viel erfährt man in diesem Buch noch nicht über die andere Welt, denn die vier Kinder sitzen ja in Janoschs Haus fest, doch in der anderen Welt machen sich ihre Eltern große Sorgen und suchen nach ihnen. Somit begleitet man viel mehr Janosch auf dem Weg in seine neue Schule und bei dem Versuch neue Freunde in seiner Klasse zu finden. Ganz alltägliche Dinge, die Kinder so machen. Doch zu Hause warten dann die vier Kinder auf ihn, mit denen er versucht einen Weg zurück zu finden.
Der Schreibstil ist wirklich schön und für junge Leser sehr gut geeignet. Die Sätze sind nicht verschachtelt sondern schön kurz und knapp, so dass das Lesen schnell und einfach von statten ging. Ein auktorialer Erzählstil ermöglicht es, auch Blicke in die andere Welt zu den Eltern der verschwundenen Kinder zu werfen und mitzuerleben, welche Anstrengungen sie unternehmen, um ihre Kinder wiederzufinden. Die Autorin schreibt auch sehr bildlich, so dass man sich ganz genau vorstellen konnte, wie das Haus und die Tür oder das Schloss in der anderen Welt aussehen.
Die Protagonisten sind wahrlich kleine Besonderheiten. Janosch selber ist eigentlich ein stinknormaler 14-jähriger, der in seiner neuen Klasse Anschluss sucht und irgendwie den Umzug und den Tod seines Großvaters verdauen muss. Er reagiert, wie man es von einem Kind erwartet, wenn plötzlich vier komisch gekleidete Wesen aus seiner Abstellkammer klettern: Erschrocken, erstaunt und skeptisch. Doch habe ich mir Janosch immer jünger als 14 vorgestellt vielleicht 11 oder 12. Die vier Wesen sind sehr unterschiedlich Prinzessin Leila benimmt sich wie eine Prinzessin, Zauberer Vincent kann eigentlich noch nicht so richtig zaubern, Werwölfin Clara ist recht vorlaut und kriegt sich öfter mit dem Ketchup liebenden Vampir Vincent in die Haare. Alle sind total sympathisch und ich musste sie einfach gern haben!
Das Cover des gebunden Buches mit Lesebändchen finde ich ein wenig unscheinbar, was wirklich schade ist. Wenn man es genau betrachtet, bemerkt man, dass es sehr liebevoll gestaltet und detailliert ist, doch für ein Kinderbuch ein wenig zu farblos. Durch eine halbgeöffnete Tür blickt man in Janoschs Gartenhaus, an dessen Wand ein sehr schönes Bild hängt, dass auch in der Geschichte erwähnt wird, was ich wiederum toll finde.
Fazit: „Die verborgenen Pforten: Jakobs Vermächtnis“ von Michelle Kaden ist ein sehr schöner erster Band einer Kinderbuchreihe, in dem man mit den tollen Hauptfiguren und der Welt vertraut gemacht wird. Das Ende ist so ausgelegt, dass man auf jeden Fall den zweiten Band „Gedankendiebe“ lesen möchte. Ich vergebe wunderbare und kindgerechte vier von fünf Sternen für dieses schöne Kinderbuch!
Die verborgenen Pforten: Jakobs Vermächtnis
von Michelle Kaden Gebundene Ausgabe: 212 Seiten Verlag: PepperBooks; Auflage: 1 (14. März 2013) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3943315053 ISBN-13: 978-3943315059 Vom Hersteller empfohlenes Alter: 9 - 11 Jahre
Rezension vom 19.10.2014 Herzlichen Dank an den