die verborgene schönheit der schwäbischen alb

Von Nic4u

Von Wäldern und Riesen-Eichen zu einer ganz anderen Landschaftsform: auf die Schwäbische Alb! Auch hier gibt es zwar große Waldgebiete, doch es sind vor allem blühende Obstbaumwiesen, Felsen, Flusstäler und Wachholder-Heiden, die dem Mittelgebirge ein ganz charakteristisches Gesicht verleihen.

Zudem besitzt die Schwäbische Alb weitere Besonderheiten, die sie zu einer einzigartigen Kulturlandschaft machen: zahlreiche Quellen, eiszeitliche Höhlen, seltene Wildpflanzen, beeindruckende Zeugenberge und erloschene Vulkankrater.

Je nach Tages- und Jahreszeit präsentiert sich die Schwäbische Alb in zauberhaften Stimmungen und Lichtverhältnissen und fasziniert Dichter, Maler und Fotografen immer wieder neu. Thomas Faltins Bild- und Textband „Verborgene Schönheit. Die Schwäbische Alb zum Träumen und zum Schwelgen“ ist allerdings ein ganz besonders poetischer Albführer geworden!

Ja, es gibt viele (Bild-)Bände von der Schwäbischen Alb – zu Recht, denn sie strotzt vor Superlativen und Naturschönheiten. Und jeder einzelne Albband ist ein Genuss, keine Frage. Was Thomas Faltins Buch besonders macht, sind die durchaus informativen, aber vor allem prosaisch-philosophischen Kurz-Texte zu zauberhaften, fast magischen Foto-Momenten, die sich nur einem leidenschaftlichen Alb-Liebhaber offenbaren:

Der Albtrauf bei Tagesanbruch beispielsweise – der orangegelbe Himmel zeichnet eine scharfe Silhouette der ins Land hinein ragenden Bergkuppen und in der Ferne thront die Burg Teck über einem Nebelmeer, das sich über die Obstbaumwiesen gelegt hat.

Der Brenztopf, der sich wie ein blau-grüner Opal in seinen Fels schmiegt und die rauhe Oberfläche der steilen Steine auf seiner Oberfläche spiegelt.Der honiggelbe Vollmond der zwischen Baumkronen am Heidengraben durchschimmert oder die ausladende Hohle Linde am Rossbergwald, die angeblich vierhunderte Jahre alt ist.

Der Moment, in dem die Sonnenstrahlen durch eine dunkelgraue Wolkenfläche brechen und das Ermstal erhellen, erinnert tatsächlich an einen Schöpfungsmoment. Wälder im Nebel, Eiszapfenreigen an bemoosten Felsen, die Hügel und Täler um die Burg Hohenzollern kurz vor einem Gewitter.

Das Kirchlein von Gruorn inmitten einer ölgemäldeartigen Sommerlandschaft oder das Eselsburger Tal unter einem dramatisch bewölkten Himmel, ein Winterwald wie ein Aquarell, vor fahlgelbem Himmel und in typischem Albblau oder das Schopflocher Moor im letzten Abendlicht  –

Thomas Faltin löst im exakt richtigen Moment aus, die künstlerische Intensität seiner Fotografien ist fantastisch, einzigartig und faszinierend und sie beweist: auch eine rauhe Landschaft hat Potential für Romantik. Man muss es nur erkennen! Wie Eduard Mörike. Oder eben Thomas Faltin.

Tatsächlich bewirken die Bilder, was Thomas Faltin mit ihnen beabsichtigt Entschleunigung, Zeit zum Sinnieren finden und Kraft tanken für einen oft hektischen Alltag. Und wenn das schon mit Bildern so wunderbar funktioniert, lässt sich erahnen, wie viel Erholungswert ein Aufenthalt auf der Schwäbischen Alb „in natura“ bietet! Diese Neuerscheinung ist ein kleines, zeitloses Gesamtkunstwerk.

Am 21. Februar 2018 präsentiert der Fotograf und Autor sein Buch übrigens im Bunten Bücherladen in Filderstadt-Bernhausen.

Thomas Faltin „Verborgene Schönheit. Die Schwäbische Alb zum Träumen und Schwelgen“, 84 Seiten mit 44 Farbfotos, Hardcover, 19 Euro 90, Silberburg-Verlag