"Du willst die Welt verändern? Dann fang damit an, dass Du Deinen Lieben mit Respekt begegnest und Dich selbst änderst!"
Alexander Rykow
Ihr Lieben,heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors aus China erzählen.
„Respekt gegenüber den Eltern fördert Gutherzigkeit“
"Li Gao lebte während der Tang Dynastie im alten China und war für die Aufopferung und den Respekt gegenüber seiner Mutter sehr berühmt.
In den ersten Jahren des Shangyuan Kalenders (674 n.Chr.) gab es eine Dürre in der Hauptstadt. Die Reispreise stiegen und viele Leute verhungerten. Li Gao erkannte, dass sein Gehalt seine Familie nicht mehr ausreichend ernähren konnte und beschloss daher, in eine andere Provinz zu gehen, um dort Beamter zu werden, um so mehr Geld verdienen zu können.
Später machte Li Gao bei seiner Arbeit einen Fehler und wurde degradiert und war in einer anderen Provinz für die lokalen Angelegenheiten in der Gegend von Wenzhou zuständig.
Auch die Ernte in Wenzhou war sehr knapp ausgefallen. Die Regierung hatte Hunderttausende von Mu (eine chinesische Messwert aus alter Zeit) Korn gelagert und Li Gao beabsichtigte, das Korn an die Armen zu verteilen. Seine Angestellten schlugen vor zu warten, bis er die Erlaubnis vom Kaiser bekommen würde.
Doch Li sagte: „Wenn ein Mensch ein paar Tage lang nichts isst, wird er verhungern. Ich habe keine Zeit mehr zum Warten! Und auch wenn ich mein eigenes Leben riskieren müsste, um Tausende von Leben zu retten, es gibt nichts, was es das nicht Wert ist.“
Also gab er den Befehl, das Getreide an die Armen zu verteilen. Gleichzeitig schrieb er einen Brief an den Kaiser, in dem er sich selbst kritisierte. Nachdem der Kaiser diesen Brief las, lobte er ihn sehr und beförderte ihn.
Einmal wollte Li Gao jemanden im Nachbarbezirk besuchen. Plötzlich sah er eine weißhaarige Frau, die weinte. Er fragte sie, was mit ihr los wäre. Die ältere Dame antwortete: „Ich gehöre zu der Li Familie. Meine Söhne heißen Li Jun und Li E. Sie sind nun seit 20 Jahren als Regierungsbeamte weit entfernt von hier tätig und haben mich noch niemals besucht. Ich bin so arm und komme kaum selbst über die Runden.“ Zu dieser Zeit waren sowohl Li Jun und Li E sehr bekannt. Li Jun arbeitete in der Hauptstadt des Landes.
Als Li Gao dies hörte, wurde er wütend und sagte: „Wenn einer zuhause ist, sollte er respektvoll und gutherzig zu seiner Familie sein. Wenn er fortgeht, sollte er den Älteren Achtung schenken. Wenn er mehr Zeit und Energie hat, kann er seiner Karriere nachgehen. Wie können diese zwei Brüder mit solch einer niedrigen Moral Regierungsbeamte sein?“ Er schrieb dem Kaiser einen Brief über diesen Fall, der daraufhin beide, Li Jun und Li E, ihres Beamtenpostens enthob und ihnen verbot, für die Regierung zu arbeiten.
Die älteren Familienangehörigen mit Gehorsam und Gutherzigkeit zu behandeln, gehört zu den traditionellen Tugenden in China und ist gleichzeitig ein moralischer Standard.
Warum war Respekt gegenüber den Eltern für die Menschen im Altertum so wichtig und warum legten sie so viel Wert darauf? Weil Respekt gegenüber den Eltern direkt in Verbindung mit der Verbesserung des eigenen moralischen Standards steht.
Um Respekt gegenüber den Eltern haben zu können, muss die Person gutherzig sein, was wiederum nötig ist, um mit anderen Menschen in der Gesellschaft auszukommen. Das ist das Wichtigste.
Respekt gegenüber den Eltern schließt auch andere Tugenden mit ein, wie Dankbarkeit, Gutherzigkeit zu erwidern, die eigenen Wurzeln nicht zu vergessen, den Älteren Respekt zu zeugen und andere rücksichtsvoll zu behandeln.
Wenn jemand nicht zu seiner eigenen Familie gutherzig sein kann, wie kann er das dann zu anderen Menschen sein? Wie kann er „seine Familie zusammenhalten, über das Land herrschen und jeden unter dem Himmel Frieden bringen?“ Seit der Han Dynastie (206 v.Chr. V 220 n.Chr.) hat der königliche Staat Respekt gegenüber den Eltern als eine Hauptrichtlinie verwendet, um talentierte Personen auszuwählen, die der Regierung dienen sollten.
Weil Li Gao ehrlich und gutherzig war und seine Familie stets mit Respekt behandelte, konnte er andere Menschen, genauso wie seine eigene Familie, gutherzig behandeln. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum er bereit war, sein Leben zu riskieren, um den hungernden gewöhnlichen Menschen zu helfen.
Um ein gutherziger Mensch zu sein und die familiäre Liebe als Barmherzigkeit zu verbreiten, muss man damit anfangen, die eigenen Familienangehörigen gutherzig zu behandeln und diese Liebe dann auf alle Menschen zu übertragen. Das war wahrscheinlich der wahre Grund, warum die Menschen im Altertum so viel Wert auf den Respekt gegenüber den Eltern legten.“
Ihr Lieben,
man muss nicht allem zustimmen, was in dieser Geschichte steht, mir geht es heute am Muttertag auch vor allem um eines:
Um den Respekt innerhalb der Familie.
Ich habe manche Menschen in meinem Leben kennengelernt, welche die ganze Welt umkrempeln wollten, die für eine bessere Welt kämpfen wollten, die aber nicht bereit waren, ihre eigene Familie mit Respekt zu behandeln.
Respekt heißt für mich, den Anderen mit seiner Meinung ernst zu nehmen und ihn nicht abzuqualifizieren mit Sprüchen „Du hast ja keine Ahnung!“. Besonders Kinder leiden unter solchen Sprüchen.
Respekt bedeutet für mich, dem Anderen zuzuhören und ihn ausreden zu lassen.
Respekt bedeutet für mich, nicht nur immer von dem Anderen eine Entschuldigung zu fordern, sondern zu erkennen: Ich bin selber fehlerhaft, und selbsr zur Versöhnung bereit zu sein.
Respekt bedeutet für mich, das vorhandene Gute im Anderen zu sehen und ihn nicht ständig wegen dem zu kritisieren, was ihm noch fehlt.
Respekt bedeutet für mich, den Anderen zu lieben, ihm zu vertrauen, zu ihm zu stehen, für ihn in schweren Stunden und bei Problemen da zu sein.
Respekt bedeutet für mich, den Anderen in seinem Anderssein zu akzeptieren und ihn nicht ständig verändern zu wollen.
Respekt bedeutet für mich, die Leistungen des Anderen zu würdigen.
Respekt bedeutet für mich, dem Anderen seinen Freiraum zu lassen und ihn nicht einzuengen.
Respekt bedeutet für mich, den Anderen von ganzem Herzen und ganzer Seele zu lieben, ihn so zu nehmen, wie er ist mit seinen wunderbaren Anlagen und Talenten, aber auch mit seinen Macken und Fehlern.
Respekt bedeutet für mich zu erkennen: Nicht das ICH ist das Wichtigste, sondern das DU, das WIR.
Ihr Lieben,
ich wünsche euch heute einen fröhlichen unbeschwerten Tag und grüße Euch ganz herzlich aus Bremen mit der Butterblume des Zuversicht, der Rose der Schönheit, der Tulpe der Freude, der Sonnenblume des Glücks
Euer fröhlicher Werner aus Bremen
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt