…die Vampire nicht im Mainstream-Blockbuster zeigen!

Wir kennen die großen Vampirfilme zu genüge. BRAM STOKERS DRACULA oder INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR, der Brad Pitt eine große Gefolgschaft einbrachte. Von TWILIGHT wollen wir gar nicht erst anfangen, wo die Vampire auf einmal eher Vampirchen sind, die im Sonnenlicht vor sich hin glitzern. Hübsch, aber irgendwie so überhaupt nicht bedrohlich. DRACULA UNTOLD, nicht ganz den qualitativen Erwartungen entsprechend, fasst so ziemlich zusammen, wo sich der Vampir-Mythos hin entwickelt hat. Dracula und Vampire fristen ein Dasein im Blockbuster-Mainstream. Außer man schaut etwas genauer hin.

Vielleicht hat es der eine oder andere mitbekommen, an vielen wird A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT allerdings völlig unbemerkt vorüber gegangen sein. Ende April lief der Film in den deutschen Arthäusern an, vielleicht ist er mancherorts noch im Programm, aber viel mehr dürfte die Hoffnung des Verleihs nur auf positive Word-of-Mouth Verbreitung liegen, damit der Heimmedienmarkt abgedeckt sein wird. Um es kurz erwähnt zu haben: Der Film ist das Debüt der amerikanisch-iranischen Filmemacherin Ana Lily Amirpour, basiert auf ihrem eigenen Kurzfilm und erzählt als „the first Iranian vampire western“ von einer Stadt, in der Tod und Einsamkeit regieren und die Bewohner von einer Vampir-Lady heimgesucht werden.

Der Film war großartig und hat mich dazu veranlasst diese kleine Liste von Filmen zusammen zu stellen, die vermutlich ebenso unbemerkt am Publikum vorbei gegangen sind, aber einen einzigartigen Blick auf die Vampir-Thematik werfen.

Without further ado…die drei Vampirfilme, die unbemerkt an einem vorbeigezogen sein könnten.

#3 FÜNF ZIMMER, KÜCHE, SARG

5 Zimmer, Küche, SargWenn es eine legitime Vampirkomödie gibt, in der das Monstrum mit den spitzen Zähnen durch den Kakao gezogen werden darf, dann ist es FÜNF ZIMMER, KÜCHE, SARG (2014) von Taika Waititi und Jemaine Clement. Der auf Found Footage getrimmte Film erzählt von einer Vampir-Wohngemeinschaft und den alltäglichen Problemen des modernen Vampir-Daseins. Dabei werden die unterschiedlichsten Stereotype zusammen gewürfelt: Von einem mit 183 Jahren noch recht jungem Vampir bis hin zu einem wahren 8000 Jahre alten Nosferatu. Die Regisseure spielen selbst zwei der vier Blutsauger und es entwickelt sich ein Heidenspaß von einem Vampirfilm. Vielleicht besonders dann großartig, wenn man selbst das WG-Leben nur allzu gut kennengelernt hat.

#2 BYZANTIUM

ByzantiumLeider lediglich direkt für den Heimmedienmarkt erschienen, was oftmals total untergeht, obgleich der Film sicherlich eine immens coole Wirkung auf der großen Leinwand gehabt hätte, da sich mit Gemma Arterton, Saoirse Ronan und Jonny Lee Miller nicht nur drei wunderbare Darsteller für BYZANTIUM (2012) versammeln, sondern die Bilder von Kameramann Sean Bobbitt einen Neo-Noir-Style aufkommen lassen. Regisseur Neil Jordan (Ja, er hat auch Interview mit einem Vampir gemacht) erzählt von einem Mutter und Tochter Vampirduo, dass sich in einem Hotel vor anderen Vampiren versteckt. Und egal in welcher Rolle, Saoirse Ronan wirkt immer wie nicht von dieser Welt und zeigt uns eine wunderbare Vampir-Performance.

#1 SO FINSTER DIE NACHT / LET ME IN

So Finster die Nacht & Let Me InDoppelsieg auf Platz 1 für das Vampirmärchen SO FINSTER DIE NACHT (2008) aus Schweden, dass in seiner Heimat nach dem entsprechenden Roman von John Ajvide Lindqvist verfilmt wurde und mit LET ME IN (2010) ein US Remake bekommen hat. Das Original kommt von Regisseur Tomas Alfredson, das Remake von Matt Reeves. Beide verändern nur wenig an der Originalstory, die von einem gehänselten Jungen erzählt, der sich mit einem Vampirmädchen anfreundet. Reeves macht aus der Geschichte kein US-Spektakel, sondern eine ebenso schöne, kleine Geschichte, die schlicht für das US Publikum zugänglicher sein soll. Das wird er schon alleine dadurch geschafft haben, mit Chloe Grace Moretz und Kodi Smit-McPhee zwei bekannte Jungdarsteller in die Hauptrollen geholt zu haben, die im Orignalfilm noch von Kåre Hedebrant und einer hervorragend-unheimlichen Lina Leandersson gespielt werden. Aus Filmfan-Sicht muss man natürlich das Original gesehen haben, es ist aber auch keine Schande das US Remake zu schauen, weil beide Filme die Essenz, das Märchenhafte und die Atmosphäre haben, die den Film so sehenswert machen.

So viele von diesen kleinen, aber feinen Vampirfilmchen gibt es gar nicht. Wenn man in der Filmgeschichte sucht, wird Dracula, werden Vampire immer recht groß aufgebauscht. BUFFY DIE VAMPIRJÄGERIN ist sicherlich noch ein nettes Beispiel, der Kinofilm steht aber meilenweit hinter der Fernsehserie zurück. Dann würde noch Jim Jarmuschs erst kürzlich gelaufener ONLY LOVERS LEFT ALIVE in den Sinn kommen, pure Poetik, die es lediglich aus Platzgründen nicht in diese Liste geschafft hat. Habt ihr noch andere Vampir-Auftritte parat, die von der Masse verschmäht worden sind, weil sie einfach „zu klein“ waren? Nur zu, springt in die Kommentare und diskutiert eure Vampir-Leidenschaft!


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