In dieser Nacht fällt die wichtige Entscheidung, wer das amerikanische Volk und damit einen beträchtlichen Teil der Welt durch die folgenden 4 Jahre führt. Ich verfolge diese spannende Nacht via Radio, Fernsehen und Twitter, und ich schreibe in diesem Beitrag meine persönlichen Eindrücke auf. Der Beitrag wird in den folgenden Stunden immer wieder ergänzt.
Dienstag, 6. November 2012
21:45 Uhr: Die Wahlnacht in den USA steht kurz bevor. Ich habe Twitteraccounts gesammelt, mir Adressen von Livestreams zurechtgelegt. Für den Ohrfunk und mich selbst werde ich diese Nacht verfolgen, ganz allein hier vor meinem Rechner, nur mit einer Flasche Apfelschorle bewaffnet. Ich erinnere mich an die Wahlnacht vor 4 Jahren, die ich auch vor dem Radio verbrachte, aber auf Twitter war ich damals noch nicht. Wie viele Hoffnungen hatte ich damals, wie töricht war mein Wunsch, mit einem möglichen Präsidenten Barack Obama würde sich die Weltlage entscheidend ändern? Damals ging ich mit Optimismus in diese Nacht, die hoffnungsvolle Spannung hielt mich aufrecht. Heute ist da Angst, denn die Euphorie ist sehr sehr schnell bitterer Ernüchterung gewichen, als Obama nach seiner Wahl nichts von dem erreichte, was er versprochen und gewollt hatte. Und doch ist er auch heute wieder mein Favorit. Nicht mehr als Hoffnungsträger, sondern nur noch als das kleinere Übel. Deshalb gehe ich heute mit Wehmut, einer gewissen Verbitterung und Resignation in diese Wahlnacht. Große Veränderungen erwarte ich nicht mehr, wenn geschieht, worauf ich hoffe. Wenn aber eintritt, was ich fürchte, dann wird sich die Weltlage noch verschlechtern.