Die Unsicherheit der Sachlage – Philip Klose

Studiobühne TWM

KLICK

Philip Klose inszeniert zum zweiten Mal auf der Studiobühne der Theaterwissenschaft München. Diesmal kein Klassiker, sondern ein Stück des Gegenwartsdramatikers Philipp Löhle.

Klose benutzt eine Mischung aus dramatischer Figur und Privatperson, zwischen denen die Schauspieler während des ganzen Stückes switchen. Wissenschaftlich erklärt er seine Methode überzeugend in dem ausgegebenen Programmheft. Man merkt, dass Klose nach einer neuen dramatischen Form sucht. Im Gegensatz zu seiner ersten Inszenierung ist diese  hier ganz anders aufgebaut, sowohl vom Text als auch von der Inszenierung, was dem gesamten Abend sichtlich gut tut.

Jan C. Schmidt muss bei seiner Freundin Jule ausziehen und lebt fortan auf der Straße. Um ihn herum passieren immer wieder seltsame Dinge. Häuser brennen ab und Menschen sterben immer dann, wenn er mit ihnen zu tun hatte. Jan hält sich irgendwann für einen Terroristen und stellt sich der Polizei, doch die will nichts von ihm wissen und schickt ihn wieder nach Hause. Am Ende explodiert die Stadt.

Der Abend fängt damit an, dass die Schauspieler die Situation erklären und dann mit minimalistischen Kostümwechseln in die unterschiedlichen Rollen schlüpfen, die aber trotzdem nie zu viel werden. Nur bei Björn und Robert, beide gespielt von Alexander Klatt, kommt man am Ende ein bisschen durcheinander.  Auch die anderen beiden Schauspieler sind gut gewählt und überzeugen. Einzig bei Stefan Herfurth, die Hauptfigur Jan C. Schmidt, hätte man sich ein bisschen mehr Wahnsinn oder zumindest eine Steigerung in der dramatischen Figur gewünscht. So wirkte er bis  zum Schluss gleichgültig und anteilnahmslos, was nicht so recht zum Text passen wollte. Gabriele Mele hingegen sprang frisch und munter über 1 1/2 Stunden auf der Bühne herum und verlieh sowohl dem “Man mit dem Staubsauger”, als auch dem “Penner”Authentizität.

Beeindruckend war auch Katharina Wilczeck, die live ein Bild zeichnete und zwar so gut, dass man ab und zu von der Handlung abgelenkt wurde. Auch Florian Schäfer am Bass legte eine gute Leistung hin und so ist ein spartenübergreifender Abend entstanden, der sich lohnt.

Man könnte bemängeln, dass die Mischung aus Privatperson und dramatischer Figur manchmal zu abstrakt und zu gewollt herüber kam, aber ich denke das ist Geschmackssache. Ich persönlich finde der Abend erhält dadurch eine gute Mischung aus Lockerheit und Ernsthaftigkeit.

Die zweiten Inszenierung von Philip Klose überrascht und ich hoffe dass er weitersucht, nach seiner Theaterform.

Nur noch heute und morgen auf der Studiobühne zu sehen!

Die Unsicherheit der Sachlage – Philip Klose


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