Die unendliche Geschichte des Aufräumens.

Das wirklich und wahrhaftig Fiese am Mutterdasein ist ja, dass Mütterchen an allem schuld ist. Das Nuf hat mich darauf hingewiesen. Da gibt es die Helikopter-Mutter, die Gatekeeping-Mutter und weitere lustige mutter-zentrierte Begriffe. Bei der Haushaltspflege ist das ja sowieso so. Bei uns zwangsläufig. Gefühlt überall.

Das fiel mir schon vor hundert Jahren auf, als ich noch gar keine Mutter war und die Männerrunde Karten zockte. Ich sie bat, ihre Gläser auf die Untersetzer zu stellen und nicht auf den Glastisch.

Die Blicke waren eindeutig: “Mara, du bist ein Spießer!”

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Und jetzt stellt euch meinen zerkratzten Glastisch vor. Ich finde das nicht so prickelnd, denn der wesentliche Faktor bei der Kaufentscheidung war die Ästhetik. Das war, bevor sich ein Kind anmeldete. Jetzt steht er geschützt in meinem Büro, und darf erst wieder heraus, wenn die Enkelkinder erwachsen sind.

Fazit: Frauen, die auf Unversehrtheit achten, sind Spaßverderber. Männer, ihr seid es, die meine schiefen Blicke treffen!

Aufräum-Zombie

Jetzt mit drei Kindern im Haus und einem überwiegend außer Haus agierenden Ehemann hat sich die Haushaltspflege-Problematik zugespitzt. Wenn ich nicht allzu oft auf Ordnung dringe, nur an den Abenden, an denen ein Kinderfilm ansteht, sind alle recht entspannt, nur der Ehemann nicht, den regelmäßig das kalte Grausen überkommt, wenn er aus seinem ordentlich gemachten Hotelzimmer anreist. Sein heimlicher Traum, das hat er mir gestanden, ist eine eigene kleine Wohnung, für die es nur einen einzigen Schlüssel gibt. Die gibt es natürlich nicht. Elke ist da wesentlich günstiger.

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Fazit: Haushaltspflege bei uns bleibt so oder so an mir hängen. Auch wenn es  ”nur” die Organisation ist, dass ein anderer machen soll.

Elke

Elke soll aber nur eine Übergangslösung sein. Meine Kinder sollen Stück für Stück selbst für ihre Bereiche verantwortlich sein und auch das Gemeinschaftseigentum pflegen. Deshalb bin ich auch gegen die Klofrau-Planung an der örtlichen Grundschule. Was setze ich sonst für ein Signal? Kinder, kümmert euch nicht um das Gemeinschaftseigentum, jemand anders wird’s schon richten.

Fazit: s.o.

Die Hai-Strategie

Wenn ich, vergleichsweise selten zwar, auf Aufräumen dringe, motzen meine Kinder. Das halte ich aus, aber das muss ich nicht ständig haben. Also gibt es eine einfache Regel: Alles, was noch auf dem Boden liegt, wird an einem definierten Zeitpunkt konfisziert. Dann klappt es meistens doch. Der Rest wandert zu einem großen Teil tatsächlich in den Müll, besonders wenn es sich um pädagogisch hochwertiges Spielzeug aus dem Fastfood-Restaurant handelt, die zahlreichen ante

Alternativ könnte ich auch selber aufräumen, aber hallo??!!?? dann hieße es, ich würde meinen Kindern die Selbstständigkeit verweigern. Und die ist ja wichtig für ihr Selbstbewusstsein. Und ihre späteren Beziehungen. Und damit sie später ihrem Therapeuten nicht weismachen können, ich wäre schuld daran, dass sie Messies geworden sind.

Fazit: Erziehung bedeutet, Emotionen auszuhalten.

Verringerung der Anzahl der Teile

Meine ultimative Lösung neben Elke ist Verringerung-der-Anzahl-der-Teile-Strategie. Grundlage ist eine Studie, deren Zahlen ich mir nicht merken konnte, die aber sinngemäß folgendes aussagte: 1955* hatten die Menschen 8.997* Einzelteile im Haushalt, heuer sind es 36.937*.

Das hat mich erweckt und seitdem landet alles, was seit einem bzw. zwei Jahren nicht angerührt wird, in einem Geschenkekarton oder in der Mülltonne.

Fazit: Ein übersichtlicher Haushaltsbestand kostet Nerven: Der Ehemann meckert und wirft mir auch nach Jahren vor, ich wäre schuld daran, dass er nie wieder “Stahlratte rettet die Welt” lesen könne. Hoffentlich gibt’s das bald als Hörbuch.

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*Achtung Zahl, kann auch eine andere gewesen sein



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