Ein Regensburger Handwerksbetrieb fertigt
"Riesen-Uhren" für die Türme dieser Welt - und die kleinste Turmuhr der Erde
Regensburg (obx) - Ob Südafrika, Japan oder Neuseeland - auf
Kirchtürmen rund um den Globus ticken Uhren aus Ostbayern. Die Regensburger
Traditions-Manufaktur Rauscher ist der älteste Turmuhren-Hersteller Bayerns und
liefert seine Handwerkskunst in alle Welt. Seit über 90 Jahren baut der
Familienbetrieb Uhren mit kunstvoll verzierten Ziffernblättern von bis zu
mehreren Metern Durchmesser. Neben der Meisterschaft in traditioneller
Uhrwerks-Technik ist Rauscher auch ein Pionier der modernen Zeitmessung: Schon
1978 stattete der Handwerksbetrieb Regensburg als erste Stadt Deutschlands mit
einer funkgesteuerten Uhrenanlage aus.
Die Geschichte der Georg Rauscher Turmuhrenfabrik GmbH ist eine Geschichte
des Uhrwerks - denn mit der Zeit schritt auch die Technik der Zeit-Messung
voran. In den 1920er Jahren wurden in Regensburg noch wahre "Ungeheuer" von
Uhren gefertigt: Rund zwei Monate dauerte die Herstellung der bis zu 700
Kilogramm schweren Mechanik. Der Einbau der Riesen-Uhren brauchte im Schnitt
eine Woche. Kirchturm-Uhren wurden "gebaut für die Ewigkeit" - und viele der
ersten Rauscher-Uhren ticken noch heute.
Der einzige Grund die alten
Uhrwerke stillzulegen: hohe Wartungsintensität und leichte Ungenauigkeit. Heute
bestimmt auch auf den meisten Kirchtürmen eine funkgesteuerte Elektronik den
Lauf der Zeit. Der moderne Prozessor im Herzen der Uhr wiegt weit weniger als
ein Kilogramm.
Doch trotz Computertechnik im Kirchturm: In der Werkstatt
von Turmuhren Rauscher ist auch heute noch traditionelle Handwerkskunst gefragt.
Die reich verzierten Ziffernblätter werden nach wie vor von Hand bemalt und
nicht selten mit vergoldeten Zeigern versehen. Bis heute entstehen in Regensburg
kreisrunde Riesen-Uhren: Das größte Ziffernblatt aus Ostbayern hat sieben Meter
Durchmesser und hängt am Stadtturm von Straubing. Allein der Minuten-Zeiger ist
4,5 Meter lang und wurde von Hand aus Kupfer gearbeitet.
Nicht nur an
Kirchtürmen, Schlössern und Stadttürmen sind Turmuhren aus Ostbayern heute
gefragt. Auch in Einkaufszentren, Empfangshallen von Top-Hotels oder
Konzern-Zentralen und sogar in privaten Villen rund um den Globus begeistern
traditionelle Turmuhren mit transparenter Mechanik ihre Betrachter.
Selbst die kleinste Turmuhr der Welt kommt aus Ostbayern: In der nur gut
1,70 Meter hohen "Turmuhr fürs Wohnzimmer" aus über 100 Kilogramm massiver
Bronze tickt ein "Uhrwerk für die Ewigkeit" wie in alten Zeiten. Für knapp
40.000 Euro ein Zeitmesser für Liebhaber auf der ganzen Welt.