Schon im letzten Jahr hatte Erdogan die beiden Netzwerke in der Türkei sperren lassen, weil dort ihn in Sachen Korruption belastende Telefonmitschnitte aufgetaucht waren. Damals gab es noch Proteste im Lande und das Verfassungsgericht wertete die Sperren als Verletzung der Grundrechte.
Diesmal soll der Grund für die Sperrung sein, dass über Youtube und Twitter in der vergangenen Woche ein Foto verbreitet wurde, das den Istanbuler Staatsanwalt Mehmet Selim Kiraz in der Gewalt von Linksextremisten zeigen soll. Deren Aktion richtete sich gegen den Staatsanwalt, weil der ihrer Ansicht nach für den Tod des 15-jährigen Berkin Elvan verantwortlich war, weil er die Strafverfolgung gegen die Täter, die Polizisten sind, verhinderte.
Sowohl Kiraz als auch die beiden Geiselnehmer starben, als die Polizei dann versuchte, den Staatsanwalt zu befreien. Auch Facebook war kurzzeitig gesperrt, aber nach Löschung der beanstandeten Fotos wieder freigegeben worden.