Katniss konnte ein zweites Mal aus den Hungerspielen entkommen und ganz Panem steht kurz vor der Revolution. Mockingjay Teil 1 läutet das finale Kapitel der Tribute von Panem-Reihe ein.
Kurz nach ihrer Rettung aus der zweiten Arena der Hungerspiele wacht Katniss (Jennifer Lawrence) in Distrikt 13 wieder auf. Jahrelang hatten sich deren Bewohner unter der Erdoberfläche verborgen um sich auf einen Angriff des Kapitols vorzubereiten. Doch erst jetzt, mit Katniss Symbolfigur des “Spotttölpels” können sie hoffen, alle anderen Bezirke zu einer Revolution anzustacheln. Katniss muss sich währenddessen damit auseinander setzen, dass ihr gesamter Heimatdistrikt 12 zerbombt wurde und ihr Freund Peeta (Josh Hutcherson) während der Rettung zurückgelassen wurde. Präsidentin Coin (Julianne Moore) ist größtenteils enttäuscht von der ihr beschriebenen Kämpferin, die kaum mit ihren traumatischen Erlebnissen umgehen kann und zusätzliche Forderungen hat, bevor sie die Rebellen unterstützt. Doch als der Kampf beginnt, müssen sich beide entscheiden wer nun der wahre Feind ist.
Francis Lawrence setzt den dritten Teil der Tribute von Panem-Saga direkt im Anschluss an den zweiten Teil fort und bietet daher ein fortgesetztes Sehvergnügen. Der politische Konflikt zwischen der reichen Oberschicht und den unterdrückten Rebellen bekommt vor den täglichen Nachrichten einen erstaunlich realen Anstrich – der Drei-Finger-Gruß der Bergleute von Panem hat inzwischen seinen Weg zu thailändischen Demonstranten gegen eine Militärregierung gefunden. Auch der schweigsame Militärstaat von Distrikt 13 wird sehr treffend dargestellt – don´t ask, don´t tell.
Lawrence nutzt ihren verrückten Zug und verdeutlicht, welchen Effekt der Krieg sowohl auf Militär als auch Zivilisten haben kann. Im ersten Teil von Mockingjay geht es größtenteils um die Menschen. Julianne Moore spielt ihre Präsidentin Coin beinahe anschmiegsam, doch mit einer deutlichen Agenda. Philip Seymour Hoffman hatte als szenengeiler ehemaliger Spielemacher und Revolutionsintendant sichtlich Spaß. Während das Budget deutlich angestiegen ist seit dem ersten Film fühlen sich jedoch die Schnitte und Abfolge der Handlung recht zusammengestoppelt an. Lawrence hat seine frische Perspektive zu Gunsten der Stars in seinem Cast etwas zu kurz kommen lassen – dennoch zeigt Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1 eine beeindruckende Adaption der literarischen Vorlage die auch für den Nichtleser nachvollziehbar ist.
Mit zwei Stunden Laufzeit hat der Film leider einige Längen, die besonders mit dem Cliffhanger-Ende eher enttäuschend sind. Es kämpfen hier die Leistung des Ensembles mit der Schnitttechnik und Länge um die Gunst des Zuschauers. Es wird deutlich, das Mockingjay Teil 1 nichts weiter als eine Vorbereitung für das große Finale der Saga sein soll und daher mehr den Grundstein legt als ein eigenständiges Werk zu sein. Man darf also gespannt sein, was Lawrence und Lawrence aus dem vierten Teil machen und ob sie die Erwartungen der Fans erfüllen können.
Regie: Francis Lawrence, Drehbuch: Peter Craig, Danny Strong
Darsteller: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Julianne Moore, Woody Harrelson, Donald Sutherland
Filmlänge: 123 Minuten, Kinostart: 20.11.2014, www.thehungergamesexplorer.com