Kino
Veröffentlicht am 20. November 2013 | von Hanna Stein
Wertung
Summary: Hervorragende Fortsetzung, spannend von Anfang bis Ende, tolle Darsteller, starke Atmosphäre und Setting
4.5
Sci-Fi Action
Gerade wenn man glaubt, die Spiele wären zu Ende, beginnen sie erneut. Jennifer Lawrence kämpft abermals um das Leben ihrer Familie in der spannenden Fortsetzung von Die Tribute von Panem.
Während Katniss (Jennifer Lawrence) sich mühsam von den Geschehnissen in der Arena erholt, regen sich überall im Land Aufstände und Rebellion. Die Tatsache, dass Katniss und Peeta (Josh Hutcherson) in der Lage waren, das Kapitol bei ihren Spielen auszutricksen sitzt auch bei Präsident Snow (Donald Sutherland) nicht gut. Bald begreift Katniss, dass sie ihre Liebesgeschichte mit Peeta bis in den Tod fortsetzen muss, um ihre Familie zu schützen. Doch lange bleibt ihr dazu nicht: Die nächsten Hunger Games stehen schon an und warten auf ihren Tribut.
Mit schnellem Tempo und großer erzählerischer Dichte fasst Regisseur Francis Lawrence den zweiten Teil von Suzanne Collins Trilogie zusammen. Sobald der Film beginnt, hat man nicht eine ruhige Minute – voller Spannung und Nervenkitzel schafft er es, die politischen und privaten Ränkespiele darzustellen, die die Bücher so faszinierend machen. Bis ins kleinste Detail nimmt er die Themen der Romanvorlage auf und wird ihnen gerecht.
Nach Jennifer Lawrences Erfolg in der letzten Awardsaison lässt sie es sich auch hier nicht nehmen, deutlich zu machen, dass ihre Katniss Everdeen keinesfalls eine coole, weltgewandte Teenagerin ist, sondern eine verängstigte junge Frau mit posttraumatischem Stresssyndrom. Während in anderen Filmen dieser Zielgruppe häufig rein auf die romantische Ebene fokussiert wird, ist das etwas, wozu die Figuren in Die Tribute von Panem – Catching Fire nur wenig Zeit haben. Jede Form der Zuneigung gilt der Selbsterhaltung.
Interessant inszeniert sind die Szenen der Rebellion und des Aufstands. Obwohl Katniss als der “Mockingjay” als Anstoß für die Rebellion gilt, hat sie wenig bis keinen Einfluss darauf. Francis Lawrence bemüht sich hier, diese Schilderung von Macht und Ohnmacht deutlich zu machen. Auch das Verhältnis der ehemaligen Sieger als Lieblinge der Kapitol Bevölkerung zeigt einen interessanten Ansatz, der auch heute in unserer Star-Anbetungskultur wiederzufinden ist. Nicht nur Woody Harrelson, auch die anderen Nebenrollen, darunter Sam Claflin und Jena Malone, sind sowohl gefährlich als auch amüsant in ihren Rollen.
Die visuelle Umsetzung des Kapitols sowie der Arena sind diesmal in noch größerem Detail gelungen, im Vergleich zum ersten Teil wirkt die Ausstattung gereift. Francis Lawrence kennt sich definitiv aus in der Inszenierung anderer Welten und Realitäten – der mit Constantine und I am Legend bekannt gewordene Regisseur nutzt sein Vorwissen aus. Es ist erkennbar, dass im direkten Vergleich zum Vorgänger hier schon klar war, dass der Erfolg groß genug sein würde, um die Trilogie in voller Ausstattung zu Ende zu bringen. Nicht nur spielen bereits einige Szenen auf Geschehnisse im dritten Teil an, auch Kostüme, Setting und CGI haben wesentlich mehr Budget bekommen.
Der Real-Film Ansatz von Gary Ross bleibt zwar erhalten, wird aber von Lawrence dadurch verbessert, dass er den Handkamera-Aspekt dankenswerterweise weglässt. Besonders die Einblicke in die Welt von Panem abseits von Katniss Perspektive lassen den Zuschauer wie durch ein Schlüsselloch auf zukünftige Ereignisse spähen und vergrößern die Spannung auf den dritten Teil sogar noch. Francis Lawrence und Ensemble haben hier einen Blockbuster geschaffen, der für jede Zielgruppe ab Teenageralter interessant sein dürfte.
Regisseur: Francis Lawrence, Drehbuch: Simon Beaufoy, Michael Arndt
Darsteller: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Woody Harrelson, Donald Sutherland, Elizabeth Banks
Laufzeit: 146 Minuten, Kinostart: 21.11.2013, www.thehungergamesexplorer.com
Tags:4.5 von 5ActionActionfilmConstantin FilmElizabeth BanksFrancis LawrenceJennifer LawrencePhilip Seymour HoffmanRomanverfilmungSci-FiStanley TucciWoody Harrelson
Über den Autor
Hanna Stein Aufgabenbereich selbst definiert als: Special Operations – Notizen schreiben im Dunkeln leicht gemacht. Findet “Wenn dies ein Spiel ist, sind wir verloren. Wenn nicht- erst recht” (Juli Zeh) Gedanken anregend.