Immer wieder werden Musik und Musiker als Instrument eines Wahlkampfes eingesetzt. Man denke beispielsweise an die Unterstützungen von Musikern wie Kelly Clarkson, Adam Lampert, Pink oder Katy Perry beim US-Wahlkampf 2012 für Barack Obama. Das ist kein Wunder, schließlich sind Künstler Idole und Leitfiguren für ihre Fans und wem diese ihre Stimme geben, der kann sich tausender Followers sicher sein. Doch nicht immer erfolgt dies mit Wissen der betroffenen Musiker. Jüngstes Beispiel dafür ist die deutsche Punkrock-Band Die Toten Hosen. Ihre bekannten Songs wie „Tage wie diese“ werden als Soundtrack von manchen Partien im deutschen Wahlkampf eingesetzt.
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Da dies für Campino, Andreas von Holst, Michael Breitkopf, Andreas Meurer und Vom Ritchie nun ein Ausmaß angenommen hat, das für sie nicht mehr akzeptabel ist, gab es eine offene Erklärung von den Toten Hosen auf ihrer Facebook-Seite: „Wir distanzieren uns von der Verwendung unserer Musik im Wahlkampf! In letzter Zeit sind wir mehrmals darauf aufmerksam gemacht worden, dass unser Lied ‚Tage wie diese‘ immer wieder auf verschiedenen Wahlkampfveranstaltungen eingesetzt wird, vor allen Dingen bei CDU und SPD. Die Rechtslage ist leider so, dass wir dagegen nichts tun können. Wir haben nie ein Problem damit gehabt, wenn unser Lied vom Punkschuppen bis zum Oktoberfest den unterschiedlichsten Menschen Freude bereitet. Wir empfinden es aber als unanständig und unkorrekt, dass unsere Musik auf politischen Wahlkampfveranstaltungen läuft. Hier wird sie klar missbraucht und von Leuten vereinnahmt, die uns in keiner Weise nahe stehen. Die Gefahr, dass Menschen auf die Idee kommen können, dass es eine Verbindung zwischen der Band und den dort beworbenen Inhalten gibt, macht uns wütend. Es wäre in unseren Augen ein Zeichen des Anstands gewesen, uns vorher zu fragen, ob wir ein Problem mit der Verwendung unserer Musik bei diesen Abenden haben und zu respektieren, wenn wir das nicht wollen.“
Dabei sollte den Wahlkampfberatern der deutschen Parteien bekannt sein, dass gerade die Toten Hosen mehrmals in der Vergangenheit erklärt haben, sich nicht parteipolitisch einspannen zu lassen. So wurde eine Anfrage der SPD abgelehnt, ein Lied für deren Europawahlkampagne von 1994 zu schreiben.
Recherche und geschrieben Heidi Grün