„Die toten Frauen von Juárez“ habe ich…

Von Vielleserin @lanceforfree

… zwiegespalten beendet. Einerseits ist dieses Buch sehr spannend, andererseits erschreckend brutal. Die Spannung basiert zum einen Teil darauf, dass es sich um einen realen Hintergrund handelt. Tatsächlich gibt es die Ciudad Juárez in der seit 1993 rund 400 Frauen entführt wurden. Zum Teil wurden diese Frauen ermordet aufgefunden, brutal zugerichtet, vergewaltigt. Ein großer Teil von ihnen bleibt jedoch bis heute verschwunden.

Sam Hawken hat es nun geschafft, diesen spektakulären Kriminalfall aufzubereiten. Mit seinem ehemaligen Boxer Kelly Courter schafft er einen Gegenpol. Zumindest macht dieser Protagonist im Verlauf des Buches einen Wandel durch vom Antagonisten und Antihelden zum Protagonisten. Was ich jedoch beim Lesen als etwas problematisch empfunden habe, ist die Tatsache, dass Sam Hawken sich zum Teil in brutalen Details verliert. Hierdurch geht ein Großteil der Spannung verloren.

Gleichzeitig bleibt die Spannung jedoch auf höchstem Niveau, denn der Autor hat neben einem brutalen Schreibstil auch eine gute Recherche absolviert . Mir jedoch erschien dieses Buch phasenweise ein wenig langatmig. Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen, an das Buch inhaltlich ein wenig zu straffen und dadurch die Spannung auf einem gleichbleibenden Niveau zu halten, dass nicht nur durch die Tatsache entsteht, dass sich um einen realen Fall handelt.

Ich persönlich habe dieses Buch als ein durchschnittliches Buch empfunden, welches durch seine Brutalität jedoch immer wieder ein wenig seiner Spannung verliert.

Der gebürtige Texaner überzeugt mich nicht in meinem Schreibstil, spricht jedoch mit diesem Buch ein Thema an, dass mehr Öffentlichkeit verdient hat. Der Inhalt ist gut gelungen, für die Sprache jedoch gibt es Abzüge, da diese zwar atmosphärisch in die Szene passt, aber meiner Meinung nach zu viel Brutalität mitbringt.