Es war einmal ein Telefon, das dummerweise in die falsche Zeit hineingeboren wurde. Es kam nämlich zur Zeit der Höhlenbewohner zur Welt und war noch ganz klein. Das Telefon war damals noch nicht erfunden, und deshalb wussten die Höhlenbewohner nicht, was mit dem schwarzen Gerät anfangen. Ja, selbst wenn sie es gewusst hätten, hätten sie es nicht nutzen können, denn es gab ja nur ein Telefon und kein zweites.
„Was ist denn das?“ sagte Hula Hula zu Bum Bum. Hula Hula war mit einem Büffelfell bekleidet und zeigte mit der Keule auf das schwarze kleine Ding mit dem Kringelkabel. „Grrmpf“ sagte Bum Bum, und das hiess, „Noch nie gesehen“.
So machte sich das Telefon allein auf den Weg, um eine Aufgabe für sich zu finden. Es zottelte einen Wildschweinepfad entlang und sprach mit sich selber. Das kann ein Telefon gut, denn die Sprechmuschel liegt genau der Hörmuschel gegenüber.
„Teli, was soll ich machen?“ fragte es sich. „Ich weiss es auch nicht, Teli“ gab es sich die Antwort. „Oder doch, Teli, ich habe eine Idee. Wir könnten doch Wasserschöpfer werden an einer Quelle. Wir haben so schöne schwarze Muscheln.“ Aber es antwortete sich selber auch wieder: „Aber nein, Teli, das ist doch blöd. Dann gluckert es immer, wenn wir zusammen reden wollen“. Und so plapperte es hin und her, bis es zum Fuss einer grossen Felswand kam. Da wollte es natürlich hoch. Vielleicht wird ja sein Schicksal dort oben in der Höhe geklärt.
Nach einer kleinen Pause streckte sich das Telefon, und schleuderte mit einem geschickten Schlenker den Hörer in die Höhe, sodass sich das gekringelte Telefonhörerkabel um einen Ast eines Tännchens in der Felswand wickelte. Dann zog es sich hoch, indem es die Spiralen des Kabels zusammenzog und setzte sich auf einen kleinen Felsvorsprung. Nach einer kleinen Verschnaufpause wiederholte es dasselbe nochmals, bis Teli am Schluss oben auf dem Felsen angekommen war. Gerade rechtzeitig, um noch den Sonnenuntergang zu beobachten, bevor die Nacht über das Land hereinbrach und Teli einschlief.
Am nächsten Morgen staunte es nicht schlecht. Eine lange Schlange von Tieren stand da. Vorne viele Affen, dahinter Elefanten, Chamäleons, Okapis und Schlangen. „Wie seit denn ihr da hochgekommen?“ fragte Teli verdutzt. Denn unser Telefon musste sich doch so mühsam hochhangeln. Etwas erstaunt über die Frage antwortete ein Okapi: „Hintenrum, auf dem Trampelpfad.“ Da ahnte Teli, dass es etwas falsch gemacht hatte… „Was wollt ihr denn?“, fragte Teli nun unsicher. Der vorderste Affe ergriff das Wort: „Wir wollen bei Dir klettern lernen, wir haben gesehen, wie Du die Wand hochgeklettert bist.“ Jetzt staunte Teli nicht schlecht. Wie schnell man doch zu einem Job kommt!
Also eröffnete Teli eine Kletterschule. Zuerst gab es eine Klasse nur mit Affen, und die waren sehr gelehrige Tiere. Damals konnten die Affen noch nicht so gut klettern wie heute. Aber wer weiss, ob ein heutiger Schimpanse auch nur auf einen einzigen Baum hochkäme, wenn seine Vorfahren nicht so fest bei Teli geübt hätten. Sie benutzten den Schwanz so wie Teli sein Kringelkabel.
Etwas schwieriger war es mit den Elefanten. Zuerst versuchten sie es auch mit dem Schwanz, aber das ging nicht, dann mit dem Rüssel, aber sie waren zu schwer. Also nicht so ein grosser Erfolg. In einer späteren Klasse waren sogar Hula Hula und Bum Bum. „Jetzt weiss ich, was das war, das wir damals gesehen hatten,“ brummte Bum Bum, „ein Kletterlehrer.“