Nein, ich meine nicht die Tatsache, dass es abends allmählich wieder länger hell bleibt. Die Rede ist von den Tagen, die immer länger werden, je grösser die Kinder sind.
Solange sie noch klein sind, sehnst du dir diese Tage herbei, denn du wiegst dich in dem Glauben, du hättest wieder mehr Freiräume, wenn die Knöpfe nicht mehr rund um die Uhr betreut sein müssen. Einen mehr oder weniger geregelten Tagesablauf würdest du dann haben, denkst du. Die Kinder würden dann so sehr mit sich selber beschäftigt sein, dass du in ihrem Leben nur noch eine Statistenrolle einnehmen werdest, fürchtest du. Abends würdest du gemütlich die Füsse hochlegen können, weil Teenager ja irgendwann ihr eigenes Programm hätten, bist du überzeugt.
Woran man nie denkt, solange die Kinder noch klein sind:
- An die Hausaufgabenberge, die nach dem Abendessen bezwungen werden wollen
- An den Heisshunger, der Teenager überfällt, wenn sie endlich fertig gelernt und das Abendessen bereits verdaut haben
- An das tiefe Bedürfnis nach sehr lauter und sehr lebhafter Quality-Time unter Geschwistern. Ein Bedürfnis, das erst gestillt werden kann, wenn die dazu benötigten Geschwister wieder im Hause sind und nichts mehr zu erledigen haben – also in der Regel sehr spät am Abend…
- An ihren Wunsch, auch endlich mal mit den Eltern den „Bestatter“ schauen zu dürfen
- An das völlig veränderte Schlafbedürfnis: Ein Schläfchen gleich nach der Rückkehr aus der Schule und dann bis Mitternacht auf die Pauke hauen…
- An junge Menschen, die den ganzen Tag nur einsilbiges Zeug von sich geben und dann, wenn Mamas Augen bereits auf Halbmast stehen, von einem unbändigen Mitteilungsbedürfnis ergriffen werden
Und irgendwann dämmert dir, dass du nicht weniger gebraucht wirst, wenn sie grösser sind. Die Einsatzzeiten haben sich einfach verschoben.
(Noch Fragen, warum hier nicht mehr ganz so regelmässig gebloggt wird wie auch schon?)