Die süchtigen Geldesel
Posted by :Joern Petersen On : 2. November 2013 0Category: Empfehlung, Gesellschaft, Politik
Tags:Glücksspiel, Manipulation, Novomatic, Sucht, Wirtschaft
Spielsüchtigen wird in unserer Gesellschaft viel zu wenig geholfen. Die Glücksspielautomaten werden mit ihrer speziellen Software immer undurchsichtiger. Deren Aufsteller verdienen hiermit Millionen und die Politik schaut fast tatenlos zu.
Johann Graf ist heute fast einer der reichsten Männer in Österreich. Er hat mit seinen blinkenden Maschinen auf Kosten der Spielsüchtigen Millionen gescheffelt und sein Unternehmen Novomatic zu einem riesigen Konzern ausgebaut, mehrere Milliarden Euro werden pro Jahr umgesetzt. Novomatic hat seit der Übernahme von Löwen vor zehn Jahren den deutschen Markt im Griff und gemessen an der Zahl der Geldspielgeräte beherrschen sie mit über 50% die Spielhallen. Sie entwickeln und bauen die Geräte nicht nur selber, sondern vermieten diese zugleich an die Konkurrenz. Diese marktbeherrschende Position schafft eine Menge Probleme!
Wo damals noch einarmige Banditen standen, finden sich heute längst Hightech-Computer, deren Software die Gewinne steuern. Der Spieler tippt heutzutage noch auf ein paar leuchtende und blinkende Knöpfe, während das Programm im Hintergrund macht, was es soll. Durch die Entwicklung der eigenen Software, ist dem Betrug Tür und Tor geöffnet. Die Konkurrenz beschwert sich regelmäßig, dass die aufgestellten Automaten von Novomatic in eigenen Läden viel zu wenig Gewinne abschmeißen. Dadurch wandern die Süchtigen in andere Hallen ab, die dann vom Österreicher selbst betrieben werden. Dies ist eine billige Masche, um das Monopol auszubauen.
Der Konzern aber weigert sich, genaue Auskünfte über Gewinne in den einzelnen Spielhallen zu geben. Bislang führte das FDP – Wirtschaftsministerium dieses Thema recht lax und es ist zu hoffen, dass sich das jetzt ändert!
Die Funktionsweise der Automaten ist von den Aufstellern kaum zu durchschauen. Fehlerhafte Software kann durch aufwendige Programmierung fast nicht nachgewiesen werden und der Spielsüchtige selber ist hier der Ärmste von allen. Während sich die Hersteller um Gewinne und Verluste wegen Fehlern vor Gericht streiten, werden trotz des Glückspielvertrages immer mehr Geräte zur Ausbeutung aufgestellt. Zwar beteuern die Unternehmen, keinen Missbrauch in der Marktmacht zu führen, doch ist dies kaum zu glauben. Jetzt allerdings kam etwas Bewegung in die Sache, denn der Vorschlag eine Blackbox in die Geräte einzubauen schlug hohe Wellen. Viele Diskussionen könnten schlagartig beendet sein, manipulierte Software ist leichter zu entdecken …. ein Horrorszenario für die Unternehmen!
Erwartungsgemäß war der Widerstand gewaltig, besonders aus der Automatenwirtschaft. “Es ist gar nicht notwendig, alle Spiele aufzuzeichnen, schließlich könnte man dokumentieren, welche Summen rein und raus gehen. Das müsse doch als Info ausreichen”, meinte der Sprecher Dirk Lamprecht. Derzeit sind diese Pläne wieder vom Tisch, da die Vorschriften im Juli trotz Empfehlung vom Bundesrat abgelehnt wurden.
Die Spieler, mit der Sucht schon genug bestraft, werden weder vom Glücksspielgesetz, noch von der Spielautomatenverordnung geschützt. Bislang gibt es nur scharfe Spielschutzbedingungen an harmlosen Automaten mit den kleinsten Einsätzen und die Aufsteller verdienen sich dumm und dusselig. Das muss sich dringend ändern! Leider verdient auch das Finanzministerium aus den Taschen der Spieler und hat kein gesteigertes Interesse daran, dass dieser Geldregen endet. Vielleicht hat die neue Regierung in Deutschland mal einen Blick für diese Thematik, denn mehr als Abzocke ist an der ganzen Sache nicht zu erkennen.
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