Wer schon einmal nach der perfekten Fototasche Ausschau gehalten hat, weiß, dass sich diese Suche weitaus schwieriger gestaltet, als sich für das optimale Kamerasystem zu entscheiden. Ausschlaggebend für die Entscheidung ist natürlich wie, wo und unter welchen Bedingungen man fotografiert. Für viele Fotografen wird demnach eine Tasche auch nicht alle Anforderungen abdecken.
Bei mir haben sich über die Jahre hinweg viele Taschen und mit ihnen noch mehr Erfahrungen angesammelt, die ich gerne einmal teilen möchte. Dabei geht es mir nicht darum bestimmte Produkte im Detail zu beschreiben – die Spezifikationen lassen sich in der Regel über die verlinkten Seiten in Erfahrung zu bringen –, sondern vielmehr von den Features zu berichten, die mir an den Taschen wichtig geworden sind, womit ich negative Erfahrungen gemacht habe und welche Eindrücke bei mir die verschiedenen Hersteller hinterlassen haben.
Die große Fototasche
Nachdem ich 2006 in die Fotografie mit digitaler Spiegelreflexkamera eingestiegen bin, war eine meiner ersten Fototasche – ich glaube sogar die erste – eine Lowepro Slingshot. Sling-Bags sind ein Zwischending aus Schultertasche und Rucksack. Auch wenn das wie die eierlegende Wollmilchsau oder die Quadratur des Kreises klingen mag und man bei diesem Versprechen immer skeptisch sein darf, funktioniert das Prinzip ziemlich gut. Zwar erreicht er mit nur einem quer angelegten Gurt nicht ganz den Tragekomfort eines richtigen Rucksacks, und die Kamera ist nicht ganz so schnell griffbereit wie bei einer Schultertasche, doch wenn man weitläufig unterwegs ist und währenddessen die Kamera oft einsetzt, ist der Kompromiss durchaus optimal.
In den ersten Generationen war der Slingshot allerdings so hässlich (Amazon), dass ich mich damit fast nur im dunkeln aus dem Haus traute. Mit ein Grund weshalb er mit der Zeit im Büro liegen blieb und durch andere Taschen ersetzt wurde.
Lowepro Fotorucksack
Vor allem wurde meine Ausrüstung größer und verlangten nach mehr Taschenvolumen. Zwischen 2008 und 2017 habe ich gelegentlich Foto-Sessions mit Modellen, oft in der freien Natur und an abgelegenen Orten gemacht, wie in einer Felsklamm und einer Flussschlucht. Dafür brauchte ich einen Rucksack mit viel Platz und guten Tragekomfort, denn neben Kamera und Objektiven mussten auch Blitze und Stative mit an die Location.
Ich entschied mich für den Lowepro Flipside 400 AW (oben | lowepro.com | Amazon). Dieser wird nicht von oben oder vorne bepackt, sondern von seiner Rückseite aus, der Seite also die beim Tragen am Rücken anliegt. Ein Argument für dieses Konzept ist die Diebstahlsicherheit, was allerdings in den Regionen in denen ich unterwegs bin kein Thema ist. Das andere Argument ist, dass man ihn zur Entnahme der Ausrüstung nicht mir der Seite auf der man ihn trägt auf den Boden legen muss und somit kein Schmutz den Weg auf die Kleidung findet.
Der Flipside 400 trägt sich durchaus auch für Stunden gut, ist aber nur für die Aufnahme der Kameraausrüstung konzipiert. Ein dediziertes Fach für ein Wechsel-T-Shirt und Proviant ist nicht vorgesehen – er ist also kein Tourenrucksack.
Eines der wichtigsten Features für mich bei nahezu jeder Fototasche ist zumindest eine außen liegende Tasche zur Aufnahme einer Getränkeflasche. Nie wieder würde ich eine Tasche ohne kaufen! Der Flipside 400 AW hat zwei. AW steht übrigens für All Weather – der Rucksack kommt mit einem überstülpbaren Regenschutz daher.
Ein- und Auspacken gestalten sich beim Flipside nicht absolut komfortabel, da sich die Abdeckung des Rückens nicht vollständig aufklappen lässt und sie ohne Fixierung immer wieder zu fällt. Diesbezüglich sind Schultertaschen komfortabler.
Als Schultertasche für die große Ausrüstung nutzte ich zunächst eine Lowepro Nova 200 AW (lowepro.com | Amazon), eine gute und solide Tasche, allerdings brach nach einiger Zeit der Verschluss – relativ früh, trotz geringer Benutzung der Tasche und ohne, dass es zu einer nennenswerten Gewalteinwirkung kam. Zwar scheint mir Lowepro im Großen und Ganzen gute Qualität zu liefern, doch dieser Schaden hinterließ doch einen etwas zwiespältigen Eindruck. Es sollte nicht die einzige Fragwürdige Erfahrung mit Lowepro bleiben.
Als ich 2013 den Wechsel von Vollformat zu MFT vollzog, waren meine Fototaschen mit einem Schlag überwiegend zu groß. Eine der ersten Schultertaschen die ich damals erwarb, war eine Lowepro Nova Sport (Amazon). Leider knarzte diese Tasche beim gehen auf Schritt und Tritt, was unglaublich nervig war – ich nehmen an es lag an den Kunststoffkarabinern mit denen die Tasche am Tragegurt hing. Glücklicherweise nahm mein Händler die Tasche damals zurück.
Natürlich kann es passieren, dass sich ein Hersteller einmal in einer Komponente vergreift. Aber denselben Fehler mehrfach verbauen? Zumindest traf ich das Knarzen ein paar Jahre später an der Lowepro Inverse 100 AW Hüfttasche wieder. Offensichtlich dieselben Karabiner, weshalb ich den Gurt durch einen anderen ersetzte.
What about Thinktank?
Statt der Nova Sport habe ich drei Thinktank-Taschen zur Ansicht bestellt. Leider hat mich spontan keine davon wirklich überzeugt und zweifelnd und wegen eines schlechten Gewissens dem Fotohändler gegenüber habe ich die SubUrban Disguise 20 (oben | thinktankphoto.de | Amazon) gekauft. Genutzt habe ich sie kaum.
Einerseits weil das Konzept irgendwie seltsam ist. Die Tasche sieht zwar aus als ginge der Zugang zur Kamera durch öffnen der vorderen Lasche, doch dahinter findet man nur eine recht schmale Tasche für eher flaches Zubehör. Tatsächlich ist ein seitlicher Reißverschluss zu öffnen und der Deckel wird dann vom Körper weg geklappt. Diese Art eine Fototasche zu öffnen ist zwar grundsätzlich gar nicht so verkehrt, denn nach außen hat ein Deckel Platz zum Wegklappen und man kann ungehindert auf den Inhalt zugreifen, während nach hinten der Körper das wegklappen der Lasche verhindert und man sie bei den gewohnten Konzepten immer mit einer Hand halten muss, während die andere nach den Inhalten fischt. So richtig durchdacht wirkt das System für mich aber dennoch nicht.
Ihr größeres Problem ist allerdings der Tragekomfort auf ausgedehnten Strecken. Durch den hinten oben verlaufenden Reißverschluss fällt die Oberkante ziemlich eckig aus und man muss nicht Stunden lang auf Achse sein, damit sich so eine Ecke schmerzhaft an den Hüften bemerkbar macht. Wer eine Schultertasche ausgiebig zu Fuß spazieren führen möchte, dem empfehle ich eher nach Taschen mit gerundeten Kanten Ausschau zu halten.
Neben der SubUrban Disguise habe ich natürlich auch die Thinktank Retrospective (thinktankphoto.de | Amazon) in Betracht gezogen. Diese sieht zwar verdammt gut aus, doch ich konnte mich einfach nicht mit ihrem relativ hohen Gewicht anfreunden. Es macht für mich einfach keinen Sinn auf ein leichtes Fotosystem umzusteigen und mich dann für die (gefühlt) schwerste Tasche am Markt zu entscheiden.
Vanguard Schultertaschen
Fündig geworden bin ich am Ende bei der Vanguard The Heralder 28 (oben | vanguardworld.de | Amazon). Diese vermittelt einen sehr guten Qualitätseindruck, bietet Platz für zwei kompakte Kamerabodys (bei mir Olympus OM-D E-M1) mit etwa vier Standardobjektiven (mit Vollformat eher etwas weniger). Auf Bildern wirkt sie deutlich kleiner als sie tatsächlich ist. Sie hat eine Seitentasche die aus Neopren bestehen dürfte, gleichermaßen strapazierfähig wie flexibel ist und gerne auch einen Doppelliter aufnimmt.
Die Heralder hat mich im Urlaub schon Stunden lang begleitet und war dabei für eine inklusive Reisestativ (bei mir ein Sirui T025X) relativ dicht beladene Schultertasche immer recht komfortabel zu tragen. Sie ist dafür verantwortlich, dass ich vom Fleck weg zu einer Art Vanguard-Fan geworden bin. Sie hat einen guten und ziemlich ungefährlichen Schnappverschluss und darunter einen Reißverschluss (bei mir meist offen). Darüber hinaus ist in die Verschlusslasche oben ein Reißverschluss eingelassen, der einen raschen Zugriff auf die Kamera erlaubt. Außerdem schätze ich an ihr, dass sie auf Kletfverschlüsse verzichtet, denn diese machen in erster Linie viel Lärm und ruinieren die Kleidung.
Als Seminarleiter bin ich häufig mit dem Laptop unterwegs und benötige deshalb eine Tasche für den sicheren Transport. Mehrere Jahre lang tat mir dafür eine große Tamrac Rally Fototasche gute Dienste und zwar über einen Zeitraum hinweg in dem andere wesentlich weniger strapazierte Taschen den Weg alles Vergänglichen gingen. Leider stellt Tamrac die Rally nicht mehr her und deshalb suchte ich bei Vanguard nach einem Ersatz, den ich in der unten abgebildeten Up-rise II 33 (unten | Amazon) gefunden habe.
Die Up-rise 33 nimmt gut und gerne zwei Vollformatkameras mit drei relativ üppigen Objektiven auf, wird allerdings mit Klett verschlossen und hat keine Seitentaschen für Getränke – letzteres ist mir in diesem Fall aber egal, da die Tasche selten eine Kamera sieht und meist in erster Linie mein 15″ Macbook transportieren muss.
Die Tasche für die Fotosafari
Für die meisten Ausflüge in die Natur ist mir die Heralder überdimensioniert. Eine Tasche mit Platz für eine OM-D mit einem MFT-Standardobjektiv und etwas zusätzlichem Staurum und einer Seitentasche für ein Getränk reicht mir dafür – die zweite Kamera habe ich in der Regel umgehängt.
Die kleine Kalahari K-21
Zu meinen ältesten Favoriten für die Fotosafari gehörte »die K-22« von Kalahari. Bereits als ich noch mit Vollformat fotografierte war sie mir (kalahari.de | Amazon) eine treue Begleiterin. Sie sieht so gar nicht nach typischer Fototasche aus und hebt sich mit ihren geschnürten Seitentaschen so besonders angenehm von dem was sonst so angeboten wird ab. Vergleichbar ist sie vielleicht mit der Thinktank Retrospective, die zwar cooler aussieht, allerdings mehr auf die Waage bringt und weniger Platz für ein Getränk bietet.
Nach meinem Umstieg auf das spiegellose MFT-System war mir die K-22 dann aber zu groß und ich habe sie durch eine K-21 (kalahari.de | Amazon) ersetzt. Diese nutze ich heute für das kleine Besteck – eine E-M5 etwa mit angesetztem 12–40mm ƒ2.8 und eventuell einem Wechselobjektiv. Die beiden Seitentaschen nehmen gut ein kompaktes Stativ (Sirui T025X) und eine 0,5 oder 0,75 Liter Trinkflasche auf und Krimskrams wie Handy, Geldtasche und Brille finden auch noch Platz.
Qualitativ spielt Kalahari zwar nicht in der Top-Liga und bei schwerem Regen ist der Inhalt der Nässe relativ schutzlos ausgesetzt (mit E-M1, E-M5 und Pro-Objektiven ein überschaubares Problem), aber die Tasche ist so praktisch und angenehm zu tragen, dass ich sie mir jederzeit wieder kaufen würde und ich sie auch nicht hergebe, obwohl sie in der Praxis eher selten zum Einsatz kommt, da sie für meinen Bedarf doch etwas zu klein ist.
Lowepro Passport Sling
Meine bevorzugte Schultertasche ist im Moment die Lowepro Passport Sling (lowepro.com | Amazon). Auch wenn der Name es nahe legen mag: Die Passport Sling ist kein Sling-Bag sondern eine astreine, nur etwas eigenwillig gestaltete Schultertasche.
Auch hat nicht den typischen Kamerataschen-Look, bietet Platz für eine deutlich größere Kamera als die Kalahari K-21 (sogar eine Olympus E-M1 mit angesetztem 40–150mm ƒ2.8 geht hinein) mit zwei bis drei Wechselobjektiven, einem Apfel, Riegeln und den üblichen Krimskrams. Das verlängerte Hinterteil das der Kamera ihren eigenwilligen Charakter verleiht kann beispielsweise ein Reisestativ aufnehmen und vorne findet eine Trinkflasche Platz, wobei hinten und vorne davon abhängig ist, auf welcher Seite die Tasche getragen wird. Der oben angesetzte Reißverschluss macht den Zugriff auf die Kamera leicht – oft lasse ich ihn einfach offen.
Die Tasche ist zwar ebenso wie die K-21 nicht wasserfest und kennt auch keinen Regenschutz zum überstülpen, sie punktet aber mit angenehmem Tragekomfort und ist extrem leicht. Wird der Schultergurt verkürzt, entsteht eine Schleife die ich gerne nutze um meine Jacke einzuhängen. Ob das auch für Leute funktioniert die deutlich kleiner sind als 1,85 ist allerdings fraglich – zumindest dürfte die Tasche dann wirklich tief oder die Jacke sehr locker in der Schlaufe hängen.
Leichter Daypack-Fotorucksack
Leider drückt auch die beste Schultertasche konzeptbedingt mit der Zeit zunehmend auf die Schultern. Auch wenn sich eine MFT-Fotoausrüstung im Vergleich zum Vollformat relativ leicht anfühlen mag, zerrt auch ihr Gewicht mit jeder Stunde mehr an den Schultern. Nicht selten sind sie am nächsten Tag verspannt und das Kreuz ist beleidigt.
Ein Rucksack verteilt das Gewicht natürlich auf zwei Schultern. Ich habe mich vor ein paar Jahren für einen Vanguard Reno 41 (wird leider nicht mehr hergestellt, ist aber noch über Amazon zu beziehen). Er kombiniert guten Tragekomfort mit extremer Leichtigkeit und nimmt meine erforderliche Ausrüstung inklusive dem, was man zu einer Halb- oder Tageswanderung mitnimmt auf.
Systembedingt ist beim Rucksack der Zugriff auf eine in ihm verstaute Kamera aber natürlich umständlicher als bei der Schultertasche, weshalb er sich auch nicht bewährt wenn man alle paar Minuten ein Foto machen möchte. Wie könnte man also das Gewicht von den Schultern bekommen und dennoch die Kamera rasch zur Hand haben? Klarer Fall: Eine Hüfttasche muss her!
Die Hüfttasche – der große Irrtum
Mir schien die Lösung das Gewicht an die Hüften zu hängen dermaßen zwingend logisch, dass ich gar nicht verstehen konnte, weshalb kaum ein Hersteller eine Hüfttasche im Programm hatte. Als ich dann eines der wenigen Produkte (Lowepro Inverse 100 AW: Amazon) im praktischen Einsatz hatte, wurde mir schnell klar weshalb: Das Konzept geht nicht auf!
Selbst wenn das Fassungsvermögen nur Teilweise genutzt und der Gurt grenzwertig straff gezogen wird, hängt die Tasche ausgesprochen unkomfortabel an den Hüften. Trägt man sie seitlich, ist der Tragekomfort besonders schlecht und der Zugriff auf die Kamera so beengt, dass das Heraus wie das Hinein zur nervigen Fummelei wird. Also nach hinten damit. Leider hat man die Kamera dann auch nicht mehr schneller im Griff als wenn man sie im Rucksack verstauen würde, denn ohne den Hüftgurt zu lösen lässt sich die Tasche nur wiederwillig nach vorne ziehen, und mit gelöstem Gurt hängt sie schnell auf Kniehöhe oder tiefer.
Lowepro wird die Probleme des Konzepts kennen und der Tasche nicht von ungefähr einen Schultergurt beilegen. Erst mit ihm wird sie bei nennenswerter Beladung überhaupt tragbar, dann allerdings mit einem sehr beengten Tragegefühl. Ein paar Ausflüge habe ich mit der Konfiguration gemacht, allerdings mit einem anderen Schultergurt, da der mitgelieferte beim gehen das weiter oben erwähnte Knarzen produzierte. Jetzt verschenke ich die Tasche, da ich mir nicht vorstellen kann jemandem für diesen Mist Geld abzuknüpfen.
Es mag sein, dass Leute mit der Figur einer Gazelle andere Erfahrungen damit gemacht haben, aber mich haben sie veranlasst ausnahmsweise einmal eine Amazon-Bewertung mit einem Stern zu vergeben. Mein Rat an alle die dennoch mit der Anschaffung einer Hüfttasche für die Fotoausrüstung liebäugeln: Erst testen, dann kaufen!
Lowepro Slingshot Edge
Lowepros Slingshot ist in der aktuellen »Edge« genannten Version gereift (lowepro.com | Amazon) und nicht mehr die hässliche Ente die er früher war. Ich habe mir deshalb wieder einen besorgt und nehme heute meist ihn mit auf die Fotosafari. Sling-Taschen mit quer getragenen Gurt gibt es auch von anderen Herstellern (Tamrac beispielsweise hat auch ein interessantes Produkt: tamrac.com | Amazon), aber nicht jede ist mit einer Seitentasche für eine Trinkflasche ausgestattet (Vanguards Adaptor-Taschen beispielsweise nicht). Für mich ein absolutes KO-Argument: Keine Tasche ohne Trinkflasche!
Der Sling-Bag kommt bei meinen derzeitigen Anforderungen der idealen Kameratasche am nächsten. Bei ihm befestige ich einen Peak Design Capture Clip (peakdesign.com | Amazon) am Schultergurt (Bild unten) und darin die E-M5 was bis hinauf zur Kombination mit einem M.Zuiko 40–150mm 2.8 Pro-Objektiv perfekt funktioniert und ein komfortables Tragegefühl erlaubt.
Ich habe auch versucht den Peak-Design-Clip an einem Regulären Rucksack zu befestigen – also am Vanguard Reno und am Lowepro Flipside – was bei beiden aber zu keiner befriedigen Position der Kamera führt. Ich vermute sogar, dass selbst bei Peak Designs eigenem Rucksack die Kamera nicht so optimal im Clip sitzt, wie bei einem Sling-Bag.
Für mich erlaubt die Kombination Slingshot, Capture-Clip und Peak Design Slide Kameragurt jedenfalls mit zwei MFT-Kameras, einem 300mm Pro und einem Standardobjektiv auf den Weg zu gehen, beide Kameras blitzschnell zur Hand zu haben, und dennoch drei bis vier Stunden auf Achse sein zu können.
Immer-dabei-Fototaschen
Wie viele leidenschaftliche Fotografen gehe auch ich kaum ohne Kamera aus dem Haus, auch wenn ich zugeben muss, sie im Alltag viel zu selten einzusetzen. Die Kamera der Wahl dafür ist die Pen-F (olympus.de | Amazon), meist mit Lumix 15mm ƒ1.7 (panasonic.de | Amazon) oder Lumix 30mm ƒ2.8 Macro (panasonic.de | Amazon).
Tamrac Rally 2
Auf Grund meiner positiven Erfahrung mit der weiter oben erwähnten Tamrac Rally ist es kein Zufall, dass ich es auch mit einer Tasche dieses Herstellers für immer-dabei probiert habe. Die Tamrac Rally 2 (Amazon) ist eine nette und dank der Seitentaschen durchaus flexible kleine Kameratasche, allerdings mit der Betonung auf klein, weshalb Sie mir doch schnell zu klein wurde. Trotzdem: Schade, dass Tamrac die Serie eingestellt hat.
Lowepro Event Messenger
Ein weiteres Produkt, das inzwischen Geschichte ist, ist die Event-Messenger von Lowepro (Amazon) – eine angenehm zu tragende kleine Kameratasche. Interessant ist ihr Feature durch einen cleveren Klappmechanismus die Kamera mit und ohne Klettverschluss nutzen zu können. Ich bin ja wie schon erwähnt wegen des schreienden, reissenden Geräusches das sie produzieren und weil sie Stoffe ruinieren kein Fan davon. Dennoch muss ich gestehen, dass Klett einen nicht von der Hand zu weisenden Vorteil hat: Klappt die Lasche so einer Tasche zu beisst sich der Klett sofort fest und der Deckel ist verschlossen. Bei Reiß- oder Schnappverschluss muss Hand angelegt werden um die Lasche zu sichern. Wenn man oft etwas schlampig und schleißig ist wie ich, und häufig zu faul diesen Handgriff zu tun, kann es schon passieren, dass die teure Kamera beim Anheben der Tasche aus dem Inneren kullert und Schaden nimmt – ich weiß wovon ich schreibe!
Domke
Domke gehört zu den Klassikern unter den Kamerataschen – Bags reduced to the max, könnte man sagen. Ich hatte einige Zeit die Domke F-5XB (tiffen.com) im Einsatz, zuerst in der Rugged-Version (Amazon), dann in schwarzer Ausführung (Amazon). Das Wachs der Rugged-Version lässt die Tasche sich schmierig anfühlen und Tasche und Kleidung tauschen sich aus – die Kleidung bekommt etwas Wachs, wofür sich die Tasche etwas Stofffasern nimmt und rasch schäbig aussieht. Die schwarze Ausführung ist diesbezüglich etwas besser, doch auch ihr Stoff wirkt rasch abgenutzt und schäbig und da die Tasche nur gering gepolstert ist, vermittelt sie auch nicht das Gefühl die Kamera großartig zu schützen. Zuletzt schließt sie auch noch mit Klett, was unterm Strich alles in Allem dazu führte, dass unsere Liebe nicht lange währte.
Olympus Messenger Ledertasche
Sehr schick ist die Olympus Messenger Ledertasche (olympus.de | Amazon) deren Preis/Leistungs-Verhältnis für eine solche Tasche zumal aus dem Hause des Systemherstellers absolut in Ordnung geht. Auf Klett wird hier glücklicherweise verzichtet, statt dessen kommt ein klassischer alter Schnappverschluss aus Metall zu Einsatz. Einziger Kritikpunkt: Die Bodenplatte des Verschlusses ist etwas Scharfkantig ausgefallen. Verletzungsgefahr sehe ich zwar keine, doch angenehm anzugreifen ist auch anders.
Crumpler Proper Roady 2.0
Crumpler hat ein cooles Logo und coole Werbung. Die Produkte hingegen hinterlassen bei mir oft gemischte Gefühle und den Eindruck, dass den Australiern cool wichtiger als clever ist. Ich hatte in der letzten Dekade mehr als ein halbes Dutzend Taschen von ihnen – von der kleinen Schultertasche bis zum großen Laptop-Rucksack. Überzeugt haben mich die wenigsten Produkte. Kein Wunder, setzt Crumpler doch besonders häufig auf besonders bissigen Klett.
Zu den Ausnahmen gehört die Proper Roady 2.0. Diese sieht nicht nur gut aus, sondern sie nutzt auch statt Klett- einen Schnappverschluss. Außerdem soll das Material dem Vernehmen nach kein Wasser durchlassen. Schade, dass sie keine Seitentaschen für die Getränkeflasche hat.
Tenba
Erst vor kurzem Entdeckt habe ich den britischen Taschenhersteller Tenba. Diese dürften wenn meine Informationen stimmen in der Produktion von Taschen für Fahrrad-Courriere verwurzelt sein. Ich habe zunächst eine Tenba Switch 8 (tenba.com | Amazon) geordert, da diese ein iPad Pro 10″ in einer hinten angebrachten Tasche aufnehmen kann. Sie vermittelt den besten Qualitätseindruck den ich je bei einer Kameratasche gesehen habe und wirkt ebenso innovativ und durchdacht (allerdings hat mich überrascht, dass kein Stifthalter vorhanden ist).
Ihr Nachteil: Durch die hinten angesetzte Tasche und den Reißverschluss der sie umgibt entsteht eine Kante, die sich bei längerem Tragen wie schon weiter oben zur Thinktank Suburban Disguise angemerkt unangenehm bemerkbar macht. Allerdings habe ich auch schnell bemerkt, dass es für mich nicht sinnvoll ist mein iPad permanent mit mir herum zu tragen.
Aufgrund des positiven Eindrucks der Switch habe ich gleich noch einmal bei Tenba eingekauft, diesmal eine DNA 8 (tenba.com | Amazon). Zwar schließt diese Tasche neben den beiden Clips vorne auch mit Klett, doch Tenba setzt eine Klettgeneration ein, die keine großen Anstalten macht sich in Kleidung zu verbeissen und die sich verhältnismäßig leise öffnen lässt, wenn man die Lasche nach unten statt nach vorne weg zieht – das Geräusch ist kaum auffälliger als manche Kunststoffklipps beim Aufschnappen klingen.
Die Tasche nimmt meine Pen-F auf, auch wenn ich statt eines der kleineren Objektive ein M.Zuiko 25mm ƒ1.2 oder das 12–40mm ƒ2.8 ansetze. Viel mehr Platz bleibt dann zwar nicht mehr, aber Sonnenbrille, Geltasche und Handy gehen sich aus und das ist genau das, was ich von einer immer-dabei Tasche erwarte.
Die DNA 8 ist nach einer Dekade und deutlich mehr als einem Dutzend getesteter und gekaufter Schultertaschen für immer-dabei endlich die Taste mit der ich uneingeschränkt zufrieden bin. Zumindest diese Suche scheint für mich endgültig abgeschlossen zu sein.
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