Die Suche nach dem Gral
Als kleiner Junge streifte ich durch den Wald, um Ruhe zu suchen nach einem anstrengenden Schultag. In der Jugend beginnt die Suche nach einem lieben Mädchen und nach möglichst viel Unabhängigkeit von den Eltern. Nach dem Schulanschluss ist man bemüht, den richtigen Arbeitsplatz zu finden. Doch ist man ersteinmal sattelfest und noch dazu glücklich verheiratet, nimmt die ewige Suche nach dem Gral kein Ende. Man gräbt nach Abwechslung, um der Langeweile des Alltags zu entgehen. Der heilige Gral ist eine Symbolik für das Ziel eines jeden Menschen. Doch hat der eine oder andere Überhaupt ein Ziel, wenn er auf kleinen Etappen der Vita immer wieder auf´ s Neue enttäuscht wird und zu Boden gestossen wird? Viele wechseln ihre Partner und Arbeitsstellen jährlich, ja sogar monatlich. Sie geben zu schnell auf und bereuen ihre Schritte eines Tages bitter.
Um glücklich sein, muss man Rückschläge hinnehmen, denn sie lehren uns es besser machen zu wollen. Wenn es beim dritten Anlauf nicht klappt, dann eben beim vierten. Der heilige Gral ist die Zufriedenheit, das Glücklichsein. Alle können ihn finden, wenn sie zu verstehen lernen, dass man man einen Kreis durchbrechen kann, wenn man am Mittelpunkt, im Herz den Zirkel anders ansetzt. Und umso tiefer man in den Schacht der Psyche hineinwühlt und sie aufarbeitet, desto eher findet man dieses Schmuckstück.
Wenn du den Gral in Händen hältst, musst du ihn allerdings pflegen, nicht dass er wieder einrostet. Auch er kann verwittern, verloren gehen oder gar von einem anderen gestohlen werden. Gut jedoch, dass der Dieb nichts damit anfangen kann, denn alle müssen ihren perönlichen Schatz auf Erden selbst finden. Dazu gehört ein ehrliches Ego und Gefühl für den Lauf der Zeit, den Planeten und wie man sich von gestern über heute bis morgen weiterentwickeln kann.
(c) Roman Reischl, November 2013