Ihr Lieben,
heute Mittag möchte ich Euch eine Geschichte von Herbert Kaefer erzählen:
„Immer das Gleiche“
Am ersten Sonntag nach seiner Einführung in eine neue Gemeinde hielt der Pastor eine zündende Predigt, von der alle Besucher begeistert waren.
Am Sonntag darauf waren die Leute schon gespannt – aber der Pastor hielt genau die gleiche Predigt wie am Sonntag vorher. Ebenso am dritten, vierten und fünften Sonntag.
Schließlich platzte einem Zuhörer der Kragen:
„Warum predigen Sie immer das Gleiche?“
Die Antwort des Pastors lautete:
„Warum lebt Ihr noch genauso wie vor sechs Wochen?
Wenn Ihr das in die Tat umsetzt, was ich bisher gesagt habe, dann sage ich Euch etwas Neues!“
Ihr Lieben,
der alte Sokrates soll im Sommer am helllichten Tag mit einer brennenden Kerze über den Marktplatz von Athen gegangen sein. Als er gefragt wurde, was er da tue, antwortete er: „Ich suche einen Menschen!“
Viele Menschen, denen ich in meinem Alltag begegne,
kommen mir auch vor wie Suchende.
Sie suchen nach dem Glück in ihrem Leben, nach Erfüllung, nach Ruhe, nach Entspannung, nach Zuwendung, nach Liebe, nach Zuversicht und Hoffnung.
Das, wonach die verschiedenen Menschen suchen, das kann ganz unterschiedlich sein, das richtet sich ganz danach, worauf sich die Sehnsucht der einzelnen Menschen richtet.
Auf der Suche z.B. nach dem Glück gehen viele Menschen so vor:
Sie lesen Bücher darüber, wie man glücklich wird.
Sie besuchen Vorträge, in denen ihnen davon berichtet wird,
wie man glücklich werden kann.
Sie sprechen mit Menschen, die glücklich sind, und fragen sie nach dem Weg zum Glück.
Sie besuchen Glücksseminare, die zwar teuer sind, dafür aber den „unfehlbaren“ (!) Weg zum Glück versprechen.
Aber merkwürdigerweise werden diese Menschen sehr häufig dennoch nicht glücklich und ich habe mich lange gefragt, woran das liegen mag.
Denn unbestritten ist, dass diese Menschen intensiv nach dem Glück suchen.
Ich glaube, der Grund liegt darin, dass der Weg vom HÖREN bzw. LESEN bis zum TUN sehr weit ist.
Was nutzen die besten Ratschläge, Hinweise und Tipps,
wenn sie nicht angewandt werden?
Nun bin ich nicht unbedingt der Meinung des Pastors aus unserer Geschichte, der von seinen Gemeindemitgliedern verlangte, das, was er erzählte, in die Tat umzusetzen.
Ich meine, die Entscheidung darüber, was jemand tut,
kann ihm keiner abnehmen, die muss er ganz allein fällen.
Den Menschen, der nach dem Glück in seinem Leben sucht, aber sich nicht entscheiden kann, was er tun soll, den möchte ich mit einem Menschen vergleichen, der auf einer Verkehrsinsel inmitten eines Kreisverkehrs sitzt, weil er sich nicht entscheiden kann, welche der von dem Kreisverkehr abgehenden Straßen er benutzen möchte. Und so sitzt er Tag für Tag auf seiner Verkehrsinsel, während das Leben rings um ihn her tost, und ist traurig, dass er das Glück seines Lebens nicht finden kann.
Wenn wir das Glück in unserem Leben finden wollen, dann sollten wir Menschen fragen, die es bereits gefunden haben oder kluge Frauen und Männer, die sich ebenfalls auf dem Weg zum Glück befinden.
Entscheidend ist nicht, dass wir diesen oder jenen Hinweis exakt befolgen, entscheidend ist, dass wir uns überhaupt mit den verschiedenen Hinweisen, die wir bekommen, auseinandersetzen und uns auf den Weg machen.
Viele Menschen verhalten sich bei den verschiedenen Hinweisen, die sie bekommen, wie man das Glück finden kann, wie der Mann, der über seiner Suppe
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saß und so lange den Kopf schüttelte, bis ein Haar von seinem Kopf in die Suppe fiel und er endlich das berühmte „Haar in der Suppe“ gefunden hatte.Glück hat wenig mit Misstrauen und Skepsis zu tun, dafür aber umso mehr mit Sich-darauf-Einlassen, mit „Darauf-Zugehen“ und mit Ausprobieren.
Ich wünsche Euch einen fröhlichen unbeschwerten Nachmittag und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer glücklicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen