Der aktuelle Titel setzt die persönliche Entwicklung der beiden so konträren Charaktere fort. Olivia Rönning ist nun Polizeibeamtin im Streifendienst und Tom Stilton, hat Anteile eines Erbes verkauft fasst wieder Fuß in ein relativ geordnetes Leben. So geordnet das Leben der beiden nun auch aussehen mag – es ist es nicht. Auch in „Die Strömung“ gibt es immer wieder viele Nebenschauplätze, die den aktuellen Fall einer Reihe von Kindermorden nicht primär betreffen. Diese bereichern nicht nur die Handlung in diesem Roman – sie retten ihn sogar.
Alles in allem ist der drittel Teil „Die Strömung“ sehr schwerfällig, zäh mit vielen inhaltlichen Längen, die es dem Leser schwer machen, der Story ohnehin zu folgen. Kindermorde – und die Täter sind im Umfeld von rechtsradikalen Nazis zu suchen – ist an sich schon ein schweres Kaliber. Dabei ist es lobend zu erwähnen, dass dieses gesellschaftliche Problem so ausführlich von den beiden Autoren behandelt wird. Schließlich ist dies doch in Europa sowieso ein brisantes Thema. Das die Autoren ganz nebenbei, damit auch ein wenig „Aufklärung“ leisten ist fantastisch – doch der Leser ist manchmal inhaltlich ein wenig überfordert. Zu schnell wechseln einzelne Themen, involvierte Personen und Schauplätze.
Mag die Story noch so verworren sein, sind es doch die Charaktere mit ihren ganz persönlichen und alltäglichen Problemen, auch zwischenmenschlich kriselt es an mancher Stelle und selbst die Entscheidungen der lieb gewonnenen Figuren mag man manchmal in Frage stellen.
Mit den inhaltlichen erzählerischen Längen im Roman, bleibt auch bis zum Ende die Spannung kaum spürbar erhalten. Am Ende der Handlung hin überschlagen sich die Ereignisse mit einem Tempo, dem schwer zu folgen ist und nun ja, die Auflösung ist übertrieben unrealistisch.
Fazit
„Die Strömung“ist der dritte und hoffentlich nicht der letzte Band der Reihe. Die beiden Autoreneheleute sind nun auch mit der kommenden Verfilmung der Reihe, die man bald im ZDF sehen kann, sehr erfolgreich. Zu Recht – auch wenn dieser Band eine Enttäuschung gewesen ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass der vierte Teil „Schlaflied“ wieder die gewohnte Spannung verspricht.
Michael Sterzik