Die Stadt der besonderen Kinder
Ransom Riggs
Knaur, 2015
978-3426653586
16,99€
Viele Kinder, die wir alle schon kennen. Sie bleiben mysteriös mit ihrer großen Kraft, dem ewigen Pessimismus und der kleinen Liebelei. Doch sie wachsen dem Leser ans Herz mit ihrer Naivität, die sie doch manchmal noch haben.
Nebenbei gibt es jetzt noch einen sprechenden Hund. Vorsicht er hat mehr Manieren als das Bücherchaos. Ich mochte die Hühner, die keine Rolle spielten, ich mir sie aber gut vorstellen konnte.
Alle anderen Figuren von Tauben bis Hollows und wieder zurück sind bunt und grau und leise und laut. Es ist ein wilder Haufen, was will man mehr.
Gruselig und schauerlich, alt und zerbombt – das sind nur einige Adjektive, die sehr gut zu diesem Buch passen. Die Atmosphäre ist und bleibt einmalig, auch wenn ich mich schlecht auf sie einstellen kann. Die Bilder tragen wieder zum Grusel bei.
Diesmal ist es schön, dass wir in einer Zeit, 1940, bleiben. Da könnte ich mich dran gewöhnen.
Dieses Buch kann ich wirklich Fortsetzung nennen, denn es beginnt nahtlos dort, wo ” Die Insel der besonderen Kinder” geendet hat. Wer also so ein schlechtes Gedächtnis hat wie ich und dazu noch erschrocken ist, das Band 1 so lange her ist, der sollte ruhig noch einmal das Buch zur Hand nehmen. Es reicht aber auch eine Rezension von “damals” zu lesen, damit wenigstens einige Gedankengänge und Vorgänge wieder aufgefrischt werden.
Die Kinder sind allesamt so sonderbar wie immer. Auf dem Meer bleibt ihnen nichts anderes übrig, als den Koffer festzuhalten und auf einer Insel zu landen. Diese entpuppt sich als sehr gefährlich, ist aber nicht die einzige Gefahr. Verfolgt von Hollows und Wights, haben die Kinder keine ruhige Minute.
So ist es nicht verwunderlich, dass auch der Leser keine ruhige Minute hat. Jedes Kapitel strotzt vor Energie, immer passiert etwas und nie hatte ich einen Augenblick Ruhe. Kaum konnte ich darüber nachsinnen, ob mir der sprechende Hund gefällt oder ich explodierende Eier erschreckend finde – nein, schon ging es weiter ins zerbombte London zu sprechenden Tauben, bösen Verrätern und Jungs in Höhlen.
Das war mir mitunter etwas zu viel. Für Adrenalin und Action Junkies vielleicht genau richtig. Ich denke immer noch daran, dass es Kinder sind im Jahre 1940 und manchmal erwische ich mich, trotz Wissen, dass es ein Fantasybuch ist, dabei, dass ich denke “NEIN!”.
Was den Leser aufrecht erhält, sind die Bilder, die diesmal zahlreicher vorhanden sind. Sie sind wieder erschreckend und wirken echt. Wir sollen immerhin die Geschichte glaube und nicht nur die, denn sogar alle Geschichten, die die besonderen Kinder lesen, sollen echt sein! Glaubt ihr nicht? Zweifeln könnt ihr nicht. Dafür bleibt keine Zeit.
Und wenn dann das Ende naht mit großen Schritten, ahnt der Leser: Das war es noch nicht! Der Kreis schließt sich nicht, wir werden vertröstet und können gespannt sein, welche Bilder uns in Teil 3 erwarten.
Das Buch ist ein Juwel. In keinem anderen auch gibt es so tolle, alte Bilder, die ich gerne anschaue. Auch die abgesetzten Kapitelanfänge sind schön und auch wenn die Geschichte mich nicht ganz begeistern konnte, die Aufmachung tut es.