Die Stadt aus Gold und Silber von Kenizé Mourad

Die Stadt aus Gold und Silber von Kenizé Mourad

 

Autor: Kenizé Mourad

Verlag: blanvalet
Seiten: 448
ISBN: 978-3-7645-0448-9
Preis: 19,99 EUR
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Art: Einzelband

 

Indien 1856. Im Harem von Lakhnau herrscht blankes Entsetzen. Britische Soldaten haben den Palast gestürmt und vertreiben die Favoritinnen aus ihren Gemächern. Nur eine Frau stellt sich dem englischen Besatzer: Hazrat Mahal, das zur Königin aufgestiegene Waisenmädchen. Sie ist ebenso schön wie entschieden, ihre Heimat zu retten. An ihrer Seite kämpft der treue Radscha Jai Lal, der für sie alles opfern würde. Zwei Jahre lang ist Hazrat die Seele des Widerstands, bis die Briten ihr ein unmoralisches Angebot machen…

 

Empfehlung

Es ist gar nicht einfach für dieses einmalige Buch die richtigen Worte zu finden, ich bin immer noch ganz ergriffen denn die Geschichte der jungen Muhammadi die man später nur noch als Begum Hazrat Mahal “Seele der Revolte” verehrt ist eine, die man nicht so leicht vergessen kann.

Voller Bewunderung und Respekt für sie, wie sie ihr Volk in Freiheit führen und leben lassen möchte bin ich am Ende des Buches so voller Mitgefühl das mir ehrlich gesagt die Tränen kamen.

Denn trotz der großen Taten und Leiden die sie über sich ergehen lassen musste ist es einfach unheimlich traurig das sie nicht einfach liebende Frau und Mutter sein konnte, wie es für uns heute völlig zur Normalität geworden ist.

Dieses Buch ist sicher nicht für jeden etwas, denn viele Geschichtliche Daten und Hintergründe ziehen sich durch das Buch, doch ich kann jedem nur immer wieder sagen das es sich lohnt jede einzelne Zeile, jede einzelne Seite zu lesen und mit ihr den Weg zu gehen der so beeindruckend ist.

Fazit

[Vorsicht Spoiler!] Muhammadi wird in ärmlichen Verhältnissen geboren und hat in ihrer Jugend schon so viel Leid erlebt. Dies ist grundsätzlich eigentlich der erste tiefere Einblick in die Lebensweise Indiens die ich selbst zwar niemals leben, aber respektieren kann.

Sie findet ihren Weg in den Harem des Königs von Awadh, des Wajid Ali Shahs, dieser wird vom Volk geliebt und bewundert, ist jedoch eher der Poet und friedvolle Mensch.  Die Ostindiengesellschaft ist es, die den Vertrag der mit Awadh geschlossen wurde irgendwie umgehen will um sich den Staat an zu eigenen. Immer wieder gibt es fadenscheinige Gründe um den König seiner Macht zu berauben.

Muhammadi gebiert ihm einen Sohn und wird somit zu einer Königsmutter und erhält den neuen Namen Hazrat Mahal. Mit ihrem Diener Mammoo Khan der immer an ihrer Seite ist hält sie sich auf dem laufenden was im Staate passiert, denn schon damals als sie noch nicht Rajmata eine Regentin und Königin ist, interessiert sie sich für die Geschicke und politischen Entwicklungen für die sich ihr Mann so wenig zu interessieren scheint.

Es ist anfangs sehr verwirrend, denn die ganzen unbekannten Namen und Titel in Indien sind nicht so einfach aber man gewöhnt sich im laufe des Buches daran. Ebenfalls an die für mich irritierende Lebensweise, ein Harem ist etwas normales dort, was hier in Deutschland völlig undenklich wäre. Die Frauen dort sprechen niemals offen mit einem Mann, sind stets verschleiert und oft durch eine Trennwand von dem Mann mit dem sie reden abgeschirmt.

Um so erstaunter war ich, als ich las, dass eine Mutter eines minderjährigen Sohnes der König wird automatisch Regentin ist, bis zur Vollendung der Volljährigkeit. Einerseits sprechen die Männer in diesem Land den Frauen so wenig zu, doch folgen sie eben dieser durch jede Freud und jedes Leid. Erstaunlich.

Ich habe schnell gemerkt, das es wie in fast jedem Krieg nicht nur um Macht und Geld sondern auch um den Glauben geht. Die Intoleranz jedem Menschen selbst zu gestatten zu wählen und nur das EIGENE als Richtig auf zu zwingen.

Als der König vermeindlich aufbricht um nach der Annexion Awadhs bei der Königin Elisabeth in England vor zu sprechen wird er in Fort Williams festgehalten. Doch Hazrat Mahal weiß, dass er wohl niemals vorgehabt haben mag weiter zu gehen und für sein Volk zu kämpfen.

Das Volk benötigt einen König um Mut zu fassen und man setzt vorläufig den damals 12 jährigen Sohn Hazrat Mahals, Birjis Qadar, auf den Thron. Dieser wird schnell vom Volk verehrt und auch Hazrat Mahal als neue Rajmata wird vom Diesem anerkannt und geliebt.

Doch nicht Jeder ist mit ihnen einverstanden, so hat sie nicht nur den Briten die Stirn zu bieten sondern auch einigen eigenen Leuten, was ich niemals verstehen werde. Wenn das eigene Land im Krieg ist, wie kann man sich nur gegenseitig bekriegen und sich schwächen.

Bis zur Mitte des Buches ist es Viel, dass vorweg erzählt und gesagt werden muss, doch dann beginnt der Krieg, die Revolution, das Volk kämpft um die Freiheit an der Seite von König und Königsmutter. An dieser Seite steht ebenfalls der Radscha Jai Lal Singh und bespricht jeden Schritt mit ihr. Ein intelligenter und kluger Kopf der sich nichts zu eben diesem steigen lässt. Er ist ebenso wie ich beeindruckt von der jungen klugen, intelligenten und schönen Frau die es versteht politisch geschickte Schritte ein zu leiten.

Das Buch ist mit den jeweiligen Daten der Schlachten versehen und erzählt so die 2 Jahre lange Revolte. Dies lässt das Buch rasant an Fahrt auf nehmen und man hängt nur noch mit den Lippen an dem Buch um auch ja nichts zu verpassen.

Unglaubliche Massaker und Blutvergießen folgen, monatelang, in denen nur wenig Freude bleibt. Für Hazrat in Form der aufkeimenden Liebe zum Radscha Jai Lals. Doch immer weniger Zeit hat sie für ihren Sohn der seinerseits die Last eines Königs trägt.

Es ist einfach überwältigend was in all der Zeit passiert, Bündnisse, Spionage, Verrat… Doch diese Frau hat bis zuletzt gekämpft.

Ich will  nicht direkt das Ende verraten, denn damit würde ich dieses Mal wirklich zu viel  preis geben, ich lege euch dieses grandiose Werk das ebenfalls “Das Buch von Gold und Silber” zu nennen sein sollte, sehr ans Herz.

Audioversion der Rezension


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