Die SPD als Verein mit "Inhalten"

Alte Regel: Was einer betont zu sein, ist er nicht.
Auffällig unter Politikern vor Kameras ist der Begriff "Inhalte". Dieser Begriff bezeichnet in Wahrheit den Misstand, dass in Parteien - in allen- nur noch unpolitisches Personal nach vorne kommt. Das erkennt man parteiintern daran, dass es sich bei Ausschuss- und Delegiertenwahlen um Mehrheiten kümmert, aber nie sagt, wofür es gewählt werden will. Manche erkennt man auch an Importcurrywurst in Porzellanschale.
In Ortsverbandsitzungen erkennt man sie an Sätzen wie: "Wir müssen beim Bürger als Dienstleister auftreten." Wie eine leere Hülle, die eine neue Daseinsberechtigung sucht.
Sie delegieren Wahlkampfarbeit gerne an "die Basis" und nennen das Partizipation oder Ideenwettbewerb. Was so viel heißt wie, mal abzugreifen was andere bereits erarbeitet haben. Wenn diese Basis dann tatsächlich mitbestimmen will, nehmen sie die Weimarer Republik um uns vor den Risiken direkter Demokratie zu warnen.
Mit dem Begriff "Inhalte" (oder "Themen") zeigen sie vor allem auf ein eigenes Defizit: Nämlich ein im Grunde unpolitischer Mensch zu sein. Unpolitisch heißt: Ohne Grundüberzeugungen und  Positionen, ohne Gespür für die Sorgen, Hoffnungen und Interessen von Wählern, ohne Bereitschaft und Interesse am Standdienst (sie werten lieber Exceltabellen am Schreibtisch aus). "Inhalt" ist der Begriff desjenigen, der mit ihnen nichts am Hut hat.
"Inhalte" war, was Hannelore Kraft als höchstes Lob für ihren Vorredner auf dem Bundesparteitag im Dezember einfiel: Helmut Schmidt. Kann man sich einen der alten Haudegen wie Bahr, Eppler, Brandt, Schreiner und so weiter mit diesem Begriff auf den Lippen vorstellen?
Ein anderer Indikator der Positionsfreien lautet: "spannend". Spannend heißt: "Ich beobachte was um mich herum geschieht halte das Ergebnis aber für offen, weswegen ich mich erstmal nicht -wenn überhaupt je- positioniere.
Nicht mal mehr von "Programm" sprechen sie, weil sie sich auch da keine Mühe mehr geben. Dabei liegen die "Themen" buchstäblich auf der Straße. Doch wo früher massiv um Positionen gestritten wurde, malt man heute harmlose Überschriften, unter denen sich bitte jeder selbst etwas vorstellen soll. Interne Begründung: Es liest eh keiner. "Gute" Politik. "Gute" Arbeit. "Gut" für NRW. Was soll das sein?
Die SPD als Verein mit
Die SPD Funktionäre scheuen den Macht- und Kontrollverlust durch politische Positionierungen und durch Beteiligung der Basis. Man merkt das auch daran, wie ungelenk sie ihre Webseiten gestalten Registrierung und Benutzung sind mit Absicht so bürokratisch wie das Fahrgastrechteformular der Deutschen Bahn. Man bleibt nicht angemeldet, die Accountdaten nicht gespeichert. Man muss sich umständlich einloggen. Was als wichtig gilt, ergibt sich nicht aus Click- und Zustimmungsraten sondern aus der "redaktionellen" Betreuung.  Auf Twitter sind die Alten, die nicht mehr so viel zu verlieren haben, wesentlich mutiger als die jungen. Sogenannte "Netzpolitiker" weisen andere gerne mal zurecht, wenn sie satirisch werden oder "abweichende" Meinungen haben - sie twittern nichtssagende Befindlichkeiten. Positionierungen auch mal, aber immer erst, wenn klar ist, dass sie mehrheitsfähig sind.
Nee, eine Partei ohne "Inhalte", bzw. eine, die Politik und Interesse als "Inhalt" verkaufen will, die Interessen als politisch unkorrekt darstellt und ansonsten nur Personal zum Thema hat, ist nicht Partei sondern Verein.

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