Die Sommersaison beginnt!

Von Bogenblog

Wie ich bereits erwartet hatte, bin ich nicht für die Deutsche Meisterschaft in der Halle des DSB qualifiziert. Mit 541 Ringen liege ich einen Ring unter der Qualifikationsmarke. Nun wäre es sicher schön gewesen, wenn ich die Gelegenheit bekommen hätte, auf der DM zu starten, aber dann hätte ich jetzt noch einen Monat intensiv für dieses Ereignis trainieren müssen - mit der Gefahr, dann den Einstieg in die Außensaison Hals über Kopf gestalten zu müssen. So aber kann ich mich mit einem langen Anlauf auf die gleich im April kommenden Wettkämpfe vorbereiten.

Setup des Bogens

Noch vor der AAE Indoor beginne ich bereits Anfang Februar, die Grundeinstellung des Bogens so vorzubereiten, dass ich damit in die Sommersaison gehen kann. Ich verwende die Uukha UX 100 auf dem Hoyt GMX. Mit diesem Bogen habe ich die Sommersaison 2016 außergewöhnlich erfolgreich bestritten. Das Visier bleibt das Sure-Loc Quest-X und als Stabilisation belasse ich es bei der Fuse VFR. Als Pfeile bereite ich die VAP 700 mit 120 grn Tungsten-Spitzen sowie die Navigator 710 mit 100 grn Spitzen so vor, dass sie in etwa dasselbe Gewicht (290 bis 295 grn) und dieselbe Rohschaftlage haben.

Für die Stabilisation lasse ich mir Gewichte mit 20 mm Durchmesser und 5/16 Zoll Gewinde bauen, jeweils zwei Durchgangs- und ein Endstück für jeden Stabilisator. Ein Stück davon hat etwa eine Masse von 60 Gramm. Auf einen Vorbau verzichte ich dieses Mal; etwas später besorge ich mir eine gebrauchte, verstellbare Easton V-Bar. Als Sehne wickele ich eine neue BCY452X-Sehne mit 19 Strang; die zwei älteren hatten 18 Strang, aber ich habe das Gefühl, dass ich etwas mehr Ruhe im Schuss gut gebrauchen könnte.

Nun mache ich ein komplett neues Grundsetup: Zuerst montiere ich die neuen Gewichte so, dass sich für mich ein passendes Gesamtgewicht und eine optimale Balance ergeben. Nun wird der Tiller anhand der maximalen Ruhe des Bogens im Vollauszug eingestellt. Die größte Ruhe hat mein voll aufgebauter Bogen bei einem Tiller von ca. null bis 3 mm. Ich stelle 1,5 mm ein. Anschließend schieße ich auf dieser Basis die Nockpunkthöhe aus und knote den oberen und unteren Nockpunkt.

Mit dieser Basis gehe ich in das Tuning mit den VAP 700, witterungsbedingt jedoch auf 25 m begrenzt, denn weitere Entfernungen kann ich bei meinem Scheunenschießstand nicht schießen. Zum Glück ist es einige Tage nicht ganz so kalt und ich schieße einige Gruppierungspassen auf 15, 20 und 25 m. Dabei schieße ich auch den Rohschaft mit, passe das Zuggewicht durch gleichmäßiges Ein- und Ausdrehen der Tillerschrauben an und beobachte die Trefferlagen und Gruppierungsumfänge. Das führt dazu, dass der Tiller sich in Richtung Null bewegt, also in Richtung der Einstellung, die ich auch 2016 hatte.

Anschließend teste ich dieses Setup noch mit den Navigator 710 und kann feststellen, dass sich die Lage der Treffer und die des Rohschaftes bis 25 m kaum von der der VAP unterscheiden. - Ein wettkampfmäßiges Feintuning für die Außensaison kann ich aber erst machen, wenn es wärmer wird und und ich weite Enfernungen schießen kann.

Stilfestigung

Die letzten Änderungen am Stil führe ich fort und optimiere diese dabei. Zunächst knote ich mir eine Mundmarke an die Sehne. Auf diese Weise spüre ich die Sehne am rechten Mundwinkel besser. Durch den Seitenanker erhoffe ich mir eine Stabilisierung eine bessere Konstanz und mehr Flüssigkeit beim Lösen.

Mit dieser Mundmarke gelingt es mir hoffentlich, die Sehne reproduzierbar über die Nase und den Mundwinkel laufen zu lassen und den Ankerpunkt stabil hin zu bekommen. Sicherlich wird es noch einige Wochen dauern, bis sich diese Position einschleift, aber die ersten Eindrücke sind vielversprechend.

AAE Indoor

Mit diesen Maßnahmen fahre ich zur AAE Indoor nach Mühlhausen. Das Turnier betrachte ich als Training unter Wettkampfbedingungen. Um die Pfeile zu schonen und um mich zu konzentrierten Schüssen zu zwingen, wähle ich die IFAA-Fünferspots statt der Vollauflage. Im IFAA Modus werden an zwei Tagen je zwei Durchgänge mit 30 Pfeilen geschossen, wobei eine Passe fünf Pfeile umfasst. Pro Schuss sind fünf Ringe zu erreichen, wobei die Spots nur die Fünf und die Vier haben. Insgesamt sind 600 Ringe erreichbar. Nach der jeweiligen Tagespause werden die Positionen auf der Scheibe gewechselt und man wechselt von oben nach unten bzw. umgekehrt.

Im ersten Durchgang auf die untere Auflage schieße ich 142 Ringe. Beim Wechsel auf die obere Auflage habe ich Schwierigkeiten, mich auf die hohen Spots einzustellen und mir unterläuft ein M. Am Ende des Tages komme ich aber auf gute 280 Ringe und führe die Klasse Adult Men Freestyle Recurve an.

Am zweiten Tag habe ich leichte Konditionsprobleme und finde teilweise den Ankerpunkt nicht sicher genug. Hierdurch unterlaufen mir zwei M und ich komme nur noch auf 273 Ringe. Mit 553 Ringen erreiche ich aber ein den Umständen entsprechend gutes Ergebnis und einen zweiten Platz, wobei der Gewinner nur einen Ring vor mir liegt. - Mit Vollauflage wäre ich so etwa bei 560 oder etwas mehr Ringen gelandet.

Während der AAE Halle fallen mir aber zwei Dinge besonders auf:

  • den stabilsten Stand und ein aufrechtes Kreuz einschließlich der nötigen Stabilität im Anker habe ich tatsächlich beim vollparallelen Stand und
  • je nach Höhe und Details in der Haltung und beim Anker habe ich leichte Höhen- und Seitenabweichungen in der Trefferlage.

Beide Punkte führen mich dahin, den Schuss in nächster Zukunft auf den parallelen Stand aufzubauen und auf dieser Basis tatsächlich einen stabilen und reproduzierbaren Anker mit zugehöriger Stabilität der Kopfstellung zu trainieren.

Der Pfad zur Sommersaison ist gelegt, jetzt muss ich ihn nur konsequent verfolgen ...