Die Sommer der Porters – Elizabeth Graver

Die Sommer der Porters – Elizabeth Graver

Elizabeth Gravers Roman Die Sommer der Porters ist ein wahrer Glücksgriff: Ich liebe Familienromane und die Figuren sind so authentisch, lebendig und vielschichtig, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mochte. Auch zeigte der Roman mir wieder, dass man sich nicht auf Titel und Cover verlassen sollte: Zunächst befürchtete ich romantische Liebesgeschichten am Meer. Die Sommer der Porter hat jedoch weit mehr zu bieten: Gefahren des Krieges, schwierige Beziehungen in der Familie, Erwartungen und Enttäuschung. Leise Melancholie durchzieht ihn, da es auch darum geht, Abschied von Menschen und alten Zeiten zu nehmen.

Auf über 400 Seiten erzählt Graves von den Porters, die sich jeden Sommer in ihr Ferienhaus auf der fiktiven Insel Ashaunt vor Massachusetts zurückziehen. Sie haben drei Töchter: Helen, Dossie und Jane, die von den beiden schottischen Kindermädchen Bea und Agnes betreut werden. Graves nimmt verschiedene Sommer aus 60 Jahren in den Blick. Drei Figuren erzählen in vier Kapiteln. Zahlreiche Nebenfiguren kommen hinzu, nie verliert man jedoch den Überblick, weil ein allwissender Erzähler durch die Geschichte führt.

So geht es im ersten Kapitel um Bea. Die Insel hat sich verändert, ein Militärstützpunkt wurde errichtet. Mit ihrem flüssigen Sprachstil gelingt es Graver, die Schönheit der Insel im Sommer zu beschreiben. Bea lernt einen Soldaten kennen und steht vor der Entscheidung, eine eigene Familie zu gründen oder bei den Porters zu bleiben.

In den beiden anderen Kapiteln, die in einige Jahre voraus springen, geht es um Helen und ihren Sohn Charlie. Helen will Familie und Karriere unter einen Hut bringen, hat dabei aber sehr hohe Ansprüche an sich selbst. Sie setzt Charlie ebenfalls unter Druck. Er weiß jedoch nicht wohin mit sich, bekommt Panikattacken und verfällt Drogen. Er zieht sich auf die Insel Ashaunt zurück und lebt zunächst ein karges, einsames Leben.

Besonders die Beziehung von Helen und Charlie ist facettenreich, und macht den Hauptteil des Romans aus. Graver zeigt, dass die Beziehung komplex und voller Missverständnisse besteht, gleichzeitig jedoch auch von Liebe geprägt ist. Mutter und Kind sind beide innerlich zerrissen und können nicht zueinander finden. Die einzige Stütze: Ashaunt, ein magischer Ort, der ihnen immer wieder Halt gibt.

Graver hält sich an die Chronologie der Ereignisse. Jedoch suchte sie sich für den Roman solche Episoden raus, die sie für erzählenswert hält. Sie nimmt sich Zeit für ihre Figuren, kommt ihnen ganz nah, weil sie jede kleine Gefühlsregung zeigt und erweckt sie so zum Leben. Die Sommer der Porters ist ein Roman, der viele schöne Lesemomente verspricht und hält.

Eine weitere Rezension findet ihr auf Feiner reiner Buchstoff.

Elizabeth Graver: Die Sommer der Porters. Aus dem Amerikanischen von Juliane Zaubitzer. Mare Verlag, 2016, 464 Seiten, 22 Euro.



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