Der Bund hat beschlossen, erneuerbare Energien verstärkt zu fördern. Das Ziel ist es, innerhalb der nächsten Jahre eine möglichst hohe Umstellungsrate zu erzielen. Derjenige, der seine Heizanlage erneuert, soll idealerweise gar nicht mehr auf die Idee kommen, bei Öl oder Gas zu bleiben, sondern sofort in den regenerativen Bereich einsteigen. Eine Möglichkeit hierzu ist die Pelletheizung, die ähnlich wie Solar, Windkraft und Biogas von Bund und Ländern subventioniert werden.
Der Internationale Markt setzt dabei u.a. auf deutsche Technik. Der Brennstoffhersteller German Pellets aus Wismar beispielsweise baut jetzt ein Werk in Ost-Texas (USA). Im amerikanischen Ableger des Weimarer Unternehmens sollen zukünftig mehr als eine halbe Million Tonnen Holzpellets jährlich produziert werden – im Idealfall bereits ab der zweiten Hälfte des nächsten Jahres (2012) heißt es von Unternehmensseite her. Der Grund für die Expansion in den USA liegt sicherlich auch im großen Holzvorkommen in Nordamerika, welches man als alternativen Brennstoff nutzen möchte.
Dass die Pellet-Produktion aktuell hohe Zahlen erreiche, weiß auch der Deutsche Energieholz- und Pelletverband (DEPV). Für Europa erwartet beispielsweise das European Pellet Center innerhalb der nächsten drei Jahre – also bis 2015 – dass man eine Nutzung von über 20 Millionen Tonnen Pellets hätte. 2010 waren es noch 10 Millionen. Deutschland ist Hauptproduzent innerhalb Europas. Momentan lasse sich bei den Preisen etwa 40 Prozent im Vergleich zum Heizöl in vergleichbarer Menge einsparen, erklärt Martin Bentele, Vorsitzender des DEPV. Auch Gas sei teurer. Problematisch sei, dass diese niedrigen Preise für die Erzeuger und Händler Existenzgefährdend sei. Auch konnte man bislang in 2011 die anvisierten Erwartungen nicht erfüllen, was den Verkauf an Pelletheizungen betrifft. Bentele geht davon aus, dass man in diesem Jahr ebenfalls ‚nur‘ an die 15.000 Heizungen in Deutschland verkaufen werde. Nachholbedarf bestünde insbesondere im privaten Bereich.
Ursachen sieht der Verbandsvorsitzende vor allem in der mangelnden Informationspolitik. Auch würde das Erneuerbare-Wärme-Gesetz in Baden-Württemberg beispielsweise von den Nutzern total falsch ausgelegt und sei für den Pelletmarkt eher kontraproduktiv. Nach Auffassung von Martin Bentele könnte vor allem eines helfen: "Der Bund muss einen neuen Gesetzentwurf vorlegen und die Länder ihr Doppelspiel aufgeben.“ Bentele denkt hier an eine Wärmeprämie und einen Steuerbonus. Für die Branche sei es aber auch wichtig, dass man weiter an Qualitätsstandards festhalte und die Qualitätssicherung nach Maßstäben der ENPLus zertifiziere bzw. noch weiter optimiere. Auch in Punkto Handwerker- und Händlerschulung müsste man weiter am Ball bleiben und ein entsprechendes Netzwerk auf- und ausbauen. Gerade auch im kommunalen Bereich seien Pelletheizungen nach wie vor ein wichtiger Aspekt. Dies zeigte auch die Interpellets in Stuttgart.