Seit der Bayerische Rundfunk über seine Internetseite immer mehr in Konkurrenz zu den kleinen Regionalverlagen tritt, haben auch Nachrichten von maximal regionalem Interesse eine gute Chance veröffentlicht zu werden. Beispielsweise die, dass in Mittelfranken im Jahr 2018 rund 2,38 Millionen Liter Bier getrunken wurden. Für Nicht-Bayern: Mittelfranken ist einer von sieben bayerischen Regierungsbezirken und liegt ziemlich in der Mitte des Bundeslandes, rund um Nürnberg.
Garniert wurde die Meldung mit einem kurzen Ranking. Demnach tranken die Schwabacher das meiste Bier, die Menschen im Landkreis Roth das wenigste. Zunächst fällt auf, dass Schwabach, mit 40.000 Einwohnern eine der kleinsten kreisfreien Städte Deutschlands, vom Landkreis Roth weitgehend eingeschlossen wird. Nur im Norden und Nordosten grenzt Schwabach an die Stadt Nürnberg.
Man kann also vermuten, dass viele Menschen aus dem nördlichen Landkreis Roth ihr Bier lieber in Schwabach oder auch trinken. Wer sich in der Region auskennt weiß, dass es dort eine Reihe von Schlafdörfern gibt, denen die sonst typischen, gemütlichen Landgaststätten fehlen.
Aber ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt, dass man die Diskussion eigentlich gar nicht zu führen braucht. Im Spitzenreiter, der Stadt Schwabach, werden 135 Liter Bier pro Kopf getrunken. Beim Schlusslicht, dem Landkreis Roth, sind es 134 Liter. Eine Differenz von rund 0,7 Prozent. Der Unterschied liegt also im Bereich des Zufalls und ist praktisch bedeutungslos.
Die richtige Schlagzeile des BR wäre also gewesen: Der Bierdurst ist in Mittelfranken in allen Städten und Landkreisen praktisch gleich groß.
Ich habe ja schon mehrfach über das Thema Bier hier im Blog geschrieben. Mittlerweile scheint das Thema aber auch auf der Statistischen Woche angekommen. Zumindest indirekt, denn die Großbrauerei Bitburger ist in diesem Jahr Sponsor. Freibier wurde bisher für die Teilnehmer aber nicht angekündigt.