Bei Amazon:
Kindle Edition: 15,99 €
Gebundene Ausgabe: 19,99 €
Maia ist die älteste von sechs Schwestern, die alle von ihrem Vater adoptiert wurden, als sie noch sehr klein waren. Sie ist die einzige der Mädchen, die noch auf dem Anwesen ihres Vaters am Genfer See lebt, denn die schüchterne Maia konnte sich nie von ihrem Zuhause abwenden.
Als der Vater völlig unerwartet stirbt hinterlässt er seinen Töchtern jeweils einen Brief und Maia hält den Schlüssel zu ihrer eigenen Vergangenheit und Herkunft in der Hand. Sie wurde in Rio de Janeiro geboren, in einer alten Villa, deren Adresse noch heute existiert. Die junge Frau entschließt sich dazu den Spuren zu folgen und begibt sich an der Seite von Floriano Quintelas, einem befreundeten Schriftsteller, auf die Suche nach ihrer wahren Herkunft. Dabei stößt sie auf eine tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit ihrer Familie und taucht ein in das Paris der Jahrhundertwende, wo einst eine junge schöne Frau aus Rio einem französischen Bildhauer begegnete.
Auf dieser Reise beginnt Maia langsam aber sicher zu erkennen, wer sie wirklich ist und was ihre Herkunft für ihr weiteres Leben bedeutet…
Ich bin mit sehr wenigen Erwartungen an dieses Buch herangegangen, denn ich hatte zuvor noch nie ein Buch von Lucinda Riley gelesen. Allerdings hat mich die Geschichte der Schwestern von Anfang an irgendwie angezogen und ich wollte wissen, was es damit auf sich hat. Ich muss sagen, dass es sich absolut gelohnt hat dieses Buch zu lesen.
Man lernt Maia und ihre Schwestern ebenso wie ihre Heimat zu Beginn des Buches kennen, als sie die Nachricht erreicht, dass ihr Vater, genannt Pa Salt, gestorben ist.
Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt befindet sich Maia bei ihrer Freundin in England und macht sich sofort auf den Weg zurück nach Hause. Schon da ist die älteste der Schwestern mir unglaublich sympathisch.
Sie hat einen tollen Job als Übersetzerin, weil Pa Salt ihre Gabe für Sprachen schon früh erkannt und gefördert hat. Maia ist die Einzige der sechs Mädchen die noch zu Hause wohnt, denn die anderen hat es in alle mögliche Ecken der Welt gezogen. Doch das macht ihr nicht sehr viel aus.
Als der Vater stirbt kommen die Schwestern nach längerer Zeit endlich wieder zusammen und trauern für recht kurze Zeit gemeinsam um den geheimnisvollen Mann, der sie zusammengebracht und großgezogen hat.
Denn nach seinem Tod werfen sich sehr viele Fragen um sein Leben, das was er getan hat und wieso er sie alle adoptiert hat auf. Zum ersten Mal scheinen die Mädchen ihre eigene Leben zu hinterfragen und auch Maia wird unsicher, fühlt sich verlassen und gleichzeitig fragt sie sich, wer Pa Salt wirklich war.
Diese Fragen haben auch mich als Leser durch die Geschichte hindurch begleitet. Dieser Mann hat sechs kleine Mädchen im Laufe einiger Jahre adoptiert war aber selbst oft auf Geschäftsreise und hat sie somit in die Obhut von Marina gebracht, die sich auch um das riesige Anwesen kümmert. Diese Frau wird für die Mädchen wie eine Mutter empfunden auch wenn sie selbst keine Beziehung zu Pa Salt hat.
Er benennt die Mädchen nach einer Sternansammlung neben dem Oriongürtel, die Plejaden auch bekannt als die “sieben Schwestern”. Jedoch kommt die siebte der Mädchen nie in Genf an.
Alles ist irgendwie geheimnisvoll und verworren und die Mädchen müssen mit ihrem Verlust irgendwie zurecht kommen. Und das tut jede auf ihre Weise und sehr schnell ist Maia wieder allein in Genf.
Als ihre Vergangenheit sie einholt beschließt sie den Umschlag, den ihr Pa Salt hinterlassen hat und dessen Hinweise nicht ungenutzt zu lassen und begibt sich auf die Reise nach Brasilien, um in Rio de Janeiro ihre Herkunft zu erkunden.
Gerade dieser Schritt finde ich wirklich gewagt und wichtig für Maia. Sie war jahrelang in Genf, hat sich kaum hinaus in die Welt gewagt, obwohl sie die Geldmittel und Möglichkeiten gehabt hätte, denn ihren Job als Übersetzerin kann sie überall nachgehen.
Dort in Rio, trifft sie den Autoren Floriano Quintelas, dessen erstes Buch sie ins französische übersetzt hat. Er hilft ihr dabei sich in Rio zurecht zu finden und die Familienhintergründe herauszufinden.
Denn wie sich herausstellt scheint Maia Nachfahrin einer der einflussreichsten Brasilianer der damaligen Zeit zu sein: den Aires Cabrals.
Je tiefer die beiden graben, desto näher kommen sie der Lösung und Maia deckt eine Liebesgeschichte auf, die nicht tragischer sein könnte.
Dort setzt die Erzählung aus der Vergangenheit ein. 1927 lebt die 17jährige Izabela Rosa Bonifacio in Rio. Gemeinsam mit ihren Eltern zog sie direkt in die Stadt in ein unglaubliches Anwesen, da ihr Vater durch den Erwerb von Kaffeeplantagen zu immer mehr Reichtum gekommen war. Er möchte Ansehen bei den Brasilianern und alt eingesessenen Familien erlangen und scheut vor nichts zurück.
Die junge Bel hingegen möchte eigentlich nichts lieber als zurück nach Hause und dort glücklich leben. Doch ihr Vater hat andere Pläne für seine Tochter, denn sie soll nach ihrem 18. Geburtstag Gustavo Aires Cabral heiraten. Einen kleineren jungen Mann mit frettchenartigem Gesicht. Bel versucht sich mit allen Mitteln vor dieser arrangierten Ehe zu retten, doch ihrem Vater ist es nicht wichtig was sie will und Bels Pflichtgefühl ihrer Familie gegenüber lässt es nicht zu, dass sie ablehnt, sollte Gustavo um ihre Hand anhalten.
Frisch verlobt ergibt sich für die junge Izabela die Möglichkeit nach Frankreich zu reisen. An der Seite ihrer guten Freundin und deren Familie, da deren Vater für den Bau der Christo-Figur zuständig ist und einen Bildhauer sucht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wird Bel erlaubt die Familie zu begleiten und somit ihrer Hochzeit noch ein wenig zu entgehen.
Bel ist eine unglaublich liebreizende Person. Sie ist leidenschaftlich, mutig aber auch sehr von ihrem Pflichtgefühl geleitet. Sie könnte so viel tun doch die Wünsche ihrer Familie würde sie niemals ausschlagen, denn sie liebt ihre Eltern sehr und möchte sie nicht enttäuschen. Doch dafür ist sie bereit große Opfer zu bringen, was zum einen vielleicht ein sehr lobenswerter Charakterzug ist, zum anderen aber ihr eigenes Glück niemals oberste Priorität wird. Sie stellt sich selbst immer hinten an und vergisst dabei ganz, dass es wichtig ist auch einmal an sich und sein eigenes Glück zu denken.
Denn in Paris lernt Izabela Laurent Brouilly, einen Bildhauer, kennen und ist vom ersten Moment an verloren. Obwohl sie weiß, dass sie zurück nach Rio gehen muss kann sie ihre Gefühle nicht zurückhalten.
Ich könnte hier noch ewig weiter schreiben, wie wunderbar Lucinda Riley die Plätze, die Charaktere oder auch Briefe geschrieben und beschrieben hat. Wie gut mir die Erzählweise der Autorin gefallen hat und wie sehr ich mit jedem einzelnen Charakter gelitten habe. Oder mich im gleichen Atemzug auch gefreut habe.
Ich hatte regelrecht das Gefühl Maia durch Rio zu begleiten, auf der Suche nach ihrer Herkunft ebenso wie ich mit Izabela durch Paris gestreift bin in der Hoffnung diesen attraktiven Bildhauer wieder zu sehen.
Und all diese Geschichten sind irgendwie miteinander verstrickt. Ich war einige Male kurz davor zu weinen und musste mehrmals schlucken um nicht wirklich Tränen aus meinem Gesicht wischen zu müssen. Diese Geschichte mit so vielen Fragen hat mir so unglaublich gut gefallen.
Lucinda Riley hat mir selbst das Gefühl gegeben, viel zu wenig von der Welt zu sehen. Immer nur an den selben Orten zu sein. Jetzt habe ich das Bedürfnis Brasilien zu besuchen. Den Christo aus nächster Nähe zu sehen und zu überlegen wie es damals wohl war, als sie diese Figur geschaffen haben.
Das Buch hat mich wirklich überrascht. Die verschiedenen Sichtweisen der einzelnen Charaktere haben mir einfach nur wunderbar gefallen. Ich habe mich in jede Person wundervoll hineinversetzen können und die einzelnen Gefühlsregungen nachempfunden. Es hat mir großen Spaß gemacht diese wunderbar erzählte Geschichte zu lesen und ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Bände. 5 / 5 Sterne.