Letztes Wochenende war ich wieder zu Besuch bei Armin. Und natürlich drehte sich unsere Gespräch um das einzige Thema, das ihn zurzeit interessiert.
„Wenn der Tod nicht endgültig wäre, so hätte sich längst einer aus dem Jenseits gemeldet“, sagte ich nach längerer Diskussion. Ich war das Thema leid und wollte abschließen. Doch dann nahm unser Gespräch eine überraschende Wendung.
„Vielleicht schon, doch könnten wir die Botschaft begreifen? Könnten wir verstehen, wir die Gefangenen unserer Welt. Ich denke nicht. Was nicht in unsere Welt passt, das können wir nicht wahrnehmen.“
„Trotzdem: Keiner ist je zurückgekommen“, beharrte ich.
„Viele kommen zurück, aber wissen nichts davon.“
„Du glaubst an die Wiedergeburt? Weißt du von deinem früheren Leben?“
„Ja, in meinem früheren Leben fuhr ich zur See.“
„Was weißt du noch darüber? Was hast du erlebt? Wie bist du gestorben?“
„Ich will es gar nicht wissen.“
„Du willst es nicht wissen? Wieso?“
„Ich würde unter dem Wissen leiden.“
„Das verstehe ich nicht.“
„Ich spüre die Sehnsucht an meiner Tür.“
„Es ist die Liebe, die dich durch Raum und Zeit verfolgt, nicht wahr? Aber wenn es die Wiedergeburt tatsächlich gäbe, würden wir uns nicht immer wieder begegnen?“
„Ja, und genau davor habe ich Angst.“
„Das wäre doch eine einmalige Chance. Stell dir vor, ihr könntet euch zu zweit wieder erinnern? Wieso hast du Angst davor?“
„Es hat seinen guten Grund, wieso uns hier die Erinnerung an früher verborgen bleibt. Es gibt Türen, die man nicht öffnen darf.“
„Weil wir dann die Wahrheit erkennen würden?“
„Nein, weil wir damit Raum und Zeit durcheinanderbringen würden. Das würde uns in den Abgrund der unendlichen Möglichkeiten stoßen, aus dem wir nicht mehr entrinnen könnten.“
Armin liebt es, in Rätseln zu sprechen. Damit wird er meinem Gesichtslosen immer ähnlicher. Ob zwischen den beiden ein Bezug besteht? Euer Traumperlentaucher