Ladies & Gentlemen,
die Bürger nicht weniger Länder unserer Erde dürften sagen: Wir möchten jene Sorgen, die die Schweizer haben, auch gerne haben.
Weil der Schweizer Franken gegenüber den wichtigsten Währungen, Dollar, Euro und Yen als "Sicherer Hafen" in unruhigen Zeiten galt, hatte der Franken bekanntlich massiv aufgewertet. Dies führte dazu, dass die ohnehin teure Schweiz noch teurer wurde. Nicht nur die Tourismusindustrie, sondern die Schweizer Wirtschaft hatte auf breiter Front zu leiden. Der Export von Waren aus der Schweiz war wegen des hohen Wechselkurses extrem erschwert, bzw. in manchen Branchen kaum noch möglich.
Deshalb forderte die Wirtschaft von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zunehmend energischer, dass an den Finanzmärkten interveniert werde, um den Franken endlich schwächer zu machen.
Dem konnte sich die SNB nach langem Zögern nicht mehr verschließen. So wurden deutsche und französische Staatsanleihen in sehr großem Umfang gekauft.
Das Ziel: Der Eurokurs soll nicht mehr unter 1,20 Franken fallen. Um diese Feuermauer zu verteidigen, ist die Schweizerische Nationalbank bereit buchstäblich "unbeschränkt" Devisen zu kaufen.
Die Aktion der SNB hat funktioniert. Innerhalb eines Zeitraumes von etwa 1 Minute schossen Euro, US Dollar und Yen um 10 % in die Höhe. Abgesehen davon, dass die Schweiz Inflation importiert, bleibt jedoch abzuwarten, wie lange die Freude über den künstlich gedrückten Franken anhält. Im ungünstigen Fall hat sich die Schweiz nun an die TITANIC angekettet.
Es ist sehr viel leichter eine Währung schwächer zu machen, als umgekehrt. Falls aber die Schweizerische Währungshüterin dennoch Nachhilfe braucht in Sachen 'Wie kriegt man eine Währung klein?', dann empfehle ich, die Italiener, Griechen oder die Spanier zu fragen. Die verfügen diesbezüglich über eine exzellente langjährige Erfahrung. --- Peter Broell