Neulich lief ein witziger TV-Werbespot des großen schwedischen Möbelhauses im Fernsehen, in dem ein Teenager-Mädchen vergeblich versucht die Türen des Küchenmobiliars lautstark zuzuknallen, um ihr Missfallen darüber auszudrücken, dass sie nicht auf ein Festival gehen darf.
Die Eltern und der Bruder sitzen gelassen am Küchentisch und amüsieren sich darüber, dass es dem Mädchen nicht gelingt, den Türen auch nur das kleinste Geräusch zu entlocken, was sie nur noch wütender macht. Immer mehr Türen und Schubladen müssen dran glauben und letztendlich muss sie über sich selbst lachen.
Stoßdämpfer für Küchenschranktüren und -schubladen sind schon eine tolle Erfindung und mal ehrlich: Es macht auch noch einen Riesenspaß, der Schublade einen ordentlich Schwung beim Schließen zu verpassen, um dann fasziniert zu beobachten, wie sie wenige Zentimeter vor dem Schließen wie von Geisterhand abbremst und mit einem kaum hörbaren *Klack* fast schon sanft schließt. Inzwischen ist es schon so weit gekommen, dass ich beim Besuch im Möbelhaus an mindestens einer aufgebauten Küche stehenbleibe und die Bremsfunktion, ähm… überprüfe. Gerne auch mehrmals hintereinander.
Leider verfügen die Schubladen und Schränke in unserer Küche nicht über besagte Bremsfunktion, doch beim Kauf einer neuen Küche würde ich auf dieses nette Extra kaum mehr verzichten wollen. Natürlich nur wegen der vielen Vorteile – glasklar. So würde sich das Risiko der eingeklemmten Finger bei Kindern und (tolpatischen) Erwachsenen deutlich verringern und die Lebensdauer der Küchenschränke würde sich zudem erhöhen, wenn die Schienen, Schubladen und Türen nicht mehr mit einem gepfefferten Tempo gegen die Schrankrückwände stoßen.
Die Küche würde noch zusätzlichen, ungeahnten Unterhaltungswert bekommen und Platz für eine weitere Beschäftigung neben Kochen und dem Abwasch anbieten: Dem Knall-Contest! Ein Wettkampf unter Einbeziehung sämtlicher Familienmitglieder, deren Aufgabe es wäre, die Schubladenbremse zu überlisten. Gewonnen hätte der, dem es als erstes gelingt, der Schublade ein lautes Geräusch, ja einen richtig lauten Knall, zu entlocken. Hach, was wäre das ein Spaß für Groß und Klein!
Hm, ob ich den Hasen zum Kauf einer neuen Küche begeistern kann? Eigentlich mag ich unsere Küche, wie sie ist. Zwar ein wenig ungewöhnlich mit ihren zwei Küchenzeilen, der langen Arbeitsplatte und dem kleinen Esstisch unter dem Fenster, aber immerhin gemütlich. Sie ist Vorratsraum, Medizinschrank, Hundefutterstation, temporärer Wäscheständer-Auslagerungsraum, Heuschnupfenspray- und Brillenputzuchspender, Behandlungsraum für große und kleine Wehwehchen, Telefonzelle und unschätzbare Plattform für Geplapper und Gespräche in einem auf geschätzten 10 m².
Aber wer sagt, dass all diese Dinge nicht auch mit einer anderen Kücheneinrichtung, vielleicht von Nolte Küchen, möglich wären? Wenn ich so darüber nachdenke, wäre eine moderne, neue Küchenzeile schon schön, mit hochglänzenden Fronten und einem neuen Geschirrspüler – bei unserem jetzigen fehlt die Verblendung, die wir auch nicht so einfach anbringen können, da keine Aufhängung mehr vorhanden ist.
Das nächste Mal werde ich den Hasen unter einem Vorwand mit ins Möbelhaus locken, ihm die Schubladenbremse demonstrieren und vielleicht den Knall-Contest ganz beiläufig erwähnen. Das wäre doch gelacht, wenn ich ihn mit diesen Argumenten nicht davon begeistern könnte. Und wenn es nur dazu dient seinen Ehrgeiz zu wecken, um die Schublade wenigstens einmal knallen zu lassen.